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Das Geheimnis des Scriptors

Das Geheimnis des Scriptors

Titel: Das Geheimnis des Scriptors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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schauen, sondern auf die Leiche eines Mannes. Petronius beobachtete uns beide.
    »Das ist Theopompus.«
    »Dachte ich mir.« Petro und ich hatten zu unserer alten Kameraderie zurückgefunden.
    Helena hatte sich hingehockt, um dem Toten ins Gesicht zu schauen. Kein schöner Anblick. Theopompus lag auf der Seite, leicht zusammengekrümmt. Er musste hier die halbe Nacht tot gelegen haben, denn die Überreste seiner Kleidung waren durchnässt. Er war geschlagen und dann seiner feinen Klamotten beraubt worden. Beunruhigende Verfärbungen bedeckten das, was wir von ihm sehen konnten, aber zumindest gab es nur wenig Blut. Es sah aus, als hätte man ihm durch Erdrosseln den Garaus gemacht.
    »Nicht leicht zu erkennen, was das Mädchen an ihm fand«, bemerkte Petro.
    Theopompus musste doppelt so alt wie Rhodope gewesen sein. Er war kurzgliedrig und stämmig, selbst dort tief gebräunt, wo seine mit Borten besetzte purpurfarbene Tunika über den Oberschenkel hochgerutscht war. Der gute Stoff war jetzt dreckig und voller Flecken. Wenn die Tunika sauber geblieben wäre, hätten wir ihn wahrscheinlich nackt vorgefunden. Sein Gürtel, seine Stiefel und sein gesamter Schmuck waren verschwunden. Einiges von dem Gold war offenbar über lange Zeit getragen worden, da es weiße Streifen hinterlassen hatte – ein enger Armreif, Ringe, wahrscheinlich sogar Ohrringe, denn ein Blutgerinnsel war an seinem Hals getrocknet.
    Ich war nicht davon überzeugt, dass die Mörder die Leiche ausgezogen hatten. Diese Salinenarbeiter hatten am Morgen einen guten Blick darauf werfen können, was sogar erklären könnte, wieso Theopompus so weit von seinem Fahrzeug entfernt lag. Die Salinenarbeiter könnten die Leiche fortgezerrt haben, bis sie die Nerven verloren und nach den Vigiles schickten. Aber er könnte auch noch gelebt haben, als der Streitwagen zusammenkrachte, und war dann um sein Leben gerannt, bis seine Mörder ihn einholten und ihn umbrachten.
    Wenngleich nach klassischem Maßstab nicht besonders gutaussehend, hatte er mehr oder weniger ebenmäßige Züge gehabt, bis ihm jemand letzte Nacht die Nase brach. Sein dunkles dreieckiges Gesicht wies eine leichte Adlernase auf. Ich nahm an, er hatte anziehend gewirkt – auf eine junge Frau, die auf ein Abenteuer aus war.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Mädchen das getan hat.« Petronius war in dieser trockenen, brutalen Stimmung, die ihn oft überkam, wenn er mit gewaltsamen Todesfällen konfrontiert war. »Höchstens wenn sie wie ein Schrank gebaut ist und gerade herausgefunden hatte, was für ein Schleimscheißer er war …«
    »Ihr Name ist Rhodope«, sagte Helena mit erstickter Stimme. »Sie ist schüchtern und schmal und siebzehn Jahre alt. Hoffentlich hat sie ihn nicht in diesem Zustand gesehen.« Sie blickte sich besorgt um. »Ich hoffe, sie ist nicht hier draußen.«
    Petronius zuckte mit den Schultern. Nach seiner Meinung war das Mädchen auf die falschen Leute reingefallen und hatte sich sein Schicksal selbst zuzuschreiben. Er warf Rhodope höchstens vor, schuld daran zu sein, dass er und seine Männer hier herauskommen und mit dem Schlamassel fertig werden mussten.
    »Also, wo zum Hades ist sie?«, sinnierte ich.
    »Wir wissen nicht, ob sie bei ihm war. Wenn ja, und wenn sie nach dem Unfall noch laufen konnte, irrt sie vielleicht in der Gegend herum«, sagte Petronius. »Fusculus ist zum Fluss gegangen, um nachzuschauen.« In der Ferne sahen wir Gestalten, die sich langsam am Rande eines Vegetationsstreifens entlangbewegten, der den Lauf des Tibers markierte. Der Fluss entfernte sich hier in einer Schleife von der Straße und verlief direkt um das Marschland.
    »Wurde Theopompus tot hierhergebracht oder hier ermordet?«
    »Lässt sich nicht sagen. Ich schätze, es ist genauso schlimm, in einer Taverne zu Brei geschlagen zu werden, aber an diesem Ort ist irgendwas …« Petro verstummte. Er war ein Stadtmensch. Er verabscheute den Gedanken an Mord, der an abgelegenen Plätzen auf dem Land geschah.
    »Haben die Salinenarbeiter gestern Nacht irgendwas gesehen oder gehört, Petro?«
    »Was glaubst du wohl? Nicht das Geringste.«
    »Sie hocken in ihren Hütten, und wenn spätnachts Marodeure in verrückten Fahrzeugen aus Ostia geprescht kommen, verriegeln sie die Türen?«
    »Sie wollen keinen Ärger.« Petro klang unruhig und gereizt. Er mochte zwar vorgeben, dass ihn Szenen wie diese unberührt ließen, doch das war ein Irrtum. »Betrunkene kommen hier raus, um

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