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Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition)

Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette Lühmann
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und verließ das Haus ohne ein weiteres Wort.
    Draußen fluchte er wie ein Kesselflicker. In den Kammern der Näherinnen und Spinnerinnen und in den feinen Häusern der adeligen Damen, denen er bestickte Spitzen aus Indien brachte, hatte Nik unzählige Spiegel gesehen. Er erkannte die besonderen unter ihnen nicht nur an ihrem Glanz und ihrem aufwendigen Rahmen, sondern auch an den verschlossenen, fast schuldbewussten Gesichtern ihrer Besitzerinnen.
    Nik warf das Tuch auf seinen Karren und stapfte die Straße entlang. Er wollte auf dem Weg zu den Chadwicks noch bei Ellies Glaser vorbeigehen, wie es ihm zur Gewohnheit geworden war.
    Ellie wartete im Innenhof. Nik nahm Brot und Käse aus einem Tuch und reichte es ihr.
    »Ich habe heute wieder einen der Spiegel entdeckt. In einem Haus in Cheapside.« Nik ließ sich in den Schatten der Mauer fallen und streckte die Füße aus. Die Sonne schien warm und brachte mit viel Kraft den Frühling in die Stadt. Auf dem Innenhof sprossen Gräser und kleine Blumen mit violetten Köpfen zwischen den Steinen und dem festgetretenen Boden hervor.
    »Hat sie dir den Namen des Künstlers verraten?«, wollte Ellie wissen und nahm einen großen Bissen von dem frischen Käse.
    Nik sah ihr gerne beim Essen zu. Seit Ellie sich nicht mehr vor der Gilde versteckte, trug sie saubere Kleidung, und ihre Haare waren gewaschen und glänzten feuerrot in der Sonne. »Hast du eine neue Anstellung gefunden?«, fragte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich wohne bei meiner alten Tante und helfe ihr im Haus und mit der Wäsche. Hast du einen Namen erfahren?«
    Nik fuhr sich mit beiden Händen durch sein Haar. »Niemand erzählt von seinem Spiegel und anscheinend hat keiner ein Unglück erlitten. Vielleicht folgen wir einer falschen Spur …«
    Ellie ließ die Hand mit dem Brot sinken und sah ihn an.
    »Conrad hat seine Kugeln in Strohkisten verpackt, wenn er sie verschickte. Er hatte große Angst, sie könnten zerbrechen.«
    »Warum?«, fragte Nik.
    »Außer mir waren noch drei Lehrlinge in seiner Werkstatt. Sie waren übermütig und wild. Alle haben im Laufe der Zeit mal eine Kugel zerbrochen. In der folgenden Nacht bekamen sie Fieber und starben in den nächsten Tagen daran. Danach hat sich Conrad von niemandem mehr helfen lassen, wenn er die Kugeln herstellte. Und er wollte auch keine Lehrlinge mehr aufnehmen.« Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    »Dein Meister hat einen Zusammenhang zwischen dem Unglück und den zerbrochenen Kunstwerken gesehen«, stellte Nik mit dumpfer Stimme fest.
    »Und er ist dafür gestorben«, ergänzte Ellie.
    Nik überlegte. Er dachte an das Gespräch, das er damals im Keller belauscht hatte, und nickte langsam. »Er hat mit jemandem gesprochen.« Nik zögerte. »Denkst du, die Kunstwerke bewirken alle etwas Böses?«
    »Wie sollte das möglich sein?«
    Nik hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht durch Zauberei?«
    »Nein.« Ellie schüttelte den Kopf. »Niemals. Auf so etwas hätte sich Conrad nicht eingelassen.« Sie schloss die Augen. »Aber irgendwas ist sonderbar mit ihren Kunstwerken.«
    »In den letzten Jahren haben sie viele Spiegel, Kugeln und Tücher hergestellt.« Nik streckte die Finger aus und rechnete. Es waren acht Männer in Amsterdam und sie alle hatten von ihrer Arbeit vermutlich leben können. »Wer hat die alle gekauft?«
    Ellie kaute auf dem letzten Stück Käse. Dann sah sie ihn an. »Warum lügen die Menschen dich an, wenn du nach den Kunstwerken fragst?«
    Nik zuckte ratlos mit den Schultern. »Irgendetwas stimmt da nicht.«
    »Was können wir tun?«, fragte Ellie und beugte sich nach vorn. Dabei fielen ein paar rote Haarsträhnen in ihr hübsches Gesicht. Sie war nur eine Armlänge von ihm entfernt. Die Narben leuchteten wie Sommersprossen auf ihren blassen Wangen. Die Wimpern, die ihre großen dunklen Augen rahmten, waren ungewöhnlich lang. Nur mit Mühe unterdrückte Nik den Wunsch, seine Hand auszustrecken und Ellies Gesicht zu berühren.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Nik. »Ich weiß es nicht.«
    Am Haus des Wollhändlers schob Nik den Karren in den Schuppen und dachte über Ellie und ihren Meister nach. Es gab niemanden, der ihnen Auskunft erteilte. Die Gilde hatte Unmengen von Kunstwerken in London verkauft und war trotzdem verborgen und geheim geblieben.
    Langsam schleppte er sich die wenigen Schritte zum Haus herüber. Olivia saß vor dem Herd und nähte. Sie sah auf und legte die Handarbeit in den

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