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Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition)

Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette Lühmann
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ich dir danken soll.«
    »Das hast du doch schon.« Sie hob abwehrend die Hände. »Verrätst du mir jetzt, warum ihr die Stadt heimlich verlassen musstet?«
    Er zögerte kurz. »Jemand wollte mich loswerden und hat mich in die Themse geworfen.«
    »Was hast du getan?«, fragte Alexej und musterte ihn neugierig.
    »Nichts«, empörte sich Nik.
    »Für nichts wird man nicht ertränkt.« Alexej runzelte die Stirn.
    »Er hat etwas gesucht, das andere lieber verbergen möchten«, unterbrach sie Ellie.
    »Was denn?« Alexej hielt den Blick auf Nik gerichtet.
    Etwas drängte ihn, die Ereignisse mit ihr zu besprechen, aber das würde einen weiteren Menschen in Gefahr bringen. Außerdem kannte er nicht einmal ihren richtigen Namen, und auch wenn er ihr grundsätzlich vertraute, war er sich über ihre wahren Ziele nicht im Klaren.
    »Ist schon gut.« Alexej hob entschuldigend die Hände. »Ich verstehe das. Ich liebe Geheimnisse.« Sie zwinkerte ihm zu.
    »Danke.« Er nahm den Wasserbecher, den sie ihm gebracht hatte. Sein Hals fühlte sich trocken und wund an.
    »Woher kennt ihr euch?«, fragte Ellie.
    »Ich war im letzten Jahr Offizier auf der Saint George, mit der Nik nach London gekommen ist.«
    Ellie nickte und griff sich dann an den Hinterkopf.
    Alexej beugte sich zu ihr herüber und betrachtete die Beule.
    »Wird es wieder schlimmer?«
    »Nur, wenn ich den Kopf bewege.« Ellie brachte ein mühsames Lächeln zustande. »Warum hast du auf der Ålborg angeheuert?«
    »Ich habe noch nicht gefunden, was ich suche.«
    Sie schwiegen eine Weile, und Nik malte sich aus, welche Geheimnisse Alexej vor ihnen und der Mannschaft verbergen könnte.
    Dann räusperte sich Alexej. »In wenigen Tagen sind wir in Antwerpen. Wir bleiben nur einige Stunden im Hafen, wenn der Wind gut steht. Die Ladung wird gelöscht und Wasser an Bord genommen. Ihr habt Glück …«
    »Wie weit ist es von dort nach Amsterdam?«, unterbrach Ellie sie.
    »Zu weit.« Nik seufzte. Von Antwerpen konnten sie auf dem Landweg nach Amsterdam kommen. Doch ohne Geld und Pferde würde es eine lange beschwerliche Reise werden. Er tastete nach seinen Rippen.
    »Ihr habt Glück«, unterbrach Alexej seine Gedanken. »Wir werden vor der Küste von Flandern nach Norden segeln. Es geht zurück in die Heimat.« Sie zeigte auf eine dänische Flagge, die mit roter und weißer Farbe von innen an die Tür gemalt war.
    »Es findet sich bestimmt eine Möglichkeit, euch in der Nähe von Amsterdam von Bord zu bekommen. Macht euch keine Sorgen!«
    Sie lächelte und ging dann zurück an die Arbeit.
    Als die Tür hinter ihr zuschlug, bröckelte etwas Farbe ab, und rote und weiße Krumen rieselten auf die Holzbohlen.
    »Wir werden sehen …«, murmelte Nik. Seine Zunge lag schwer und trocken in seinem Mund und er trank noch mehr Wasser aus dem Becher und reichte ihn dann an Ellie weiter.
    »Ich habe bei Conrad auf dich gewartet, aber du bist nicht aufgetaucht. Wie hast du mich im Hafen bloß gefunden?«, fragte Nik. Er stand auf und ging ein paar Schritte zwischen Fenster und Kabinentür.
    »Ich bin dir schon den ganzen Abend gefolgt.« Ellie stützte den Kopf in die Hände.
    »Aber warum hast du mich nicht gerufen und mich gefragt, wohin ich gehe?«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an. Er las die Antwort in ihren Augen.
    »Du vertraust mir nicht«, stellte er fest und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag in den Bauch. Er hatte es geahnt und schämte sich für das, was er ihr über seine Brüder und seinen Vater anvertraut hatte.
    »Ich war nicht sicher …«, begann sie. Doch er drehte sich um und starrte auf die abblätternde dänische Flagge an der Tür. Ellie schloss die Augen, als Nik sich zu ihr auf den Boden setzte. Wenn das Schiff in den hohen Wellen der Westsee von einer Seite zur anderen rollte, verzog sie das Gesicht. Sie musste starke Schmerzen haben und er hatte Mitleid mit ihr. Trotzdem wollte er ihr endlich die Fragen stellen, die ihn immer wieder aus dem Schlaf hochschrecken ließen. Wenn er schon nicht wusste, warum die Gilde ihre Tätigkeiten verbarg und was das Geheimnis ihrer wunderschönen Kunstwerke war, wollte er zumindest das Mädchen verstehen, mit dem er vermutlich viele Meilen unterwegs sein würde.
    »Wie bist du auf den Namen Gustav gekommen?«, fragte er.
    Sie hob den Kopf und sah zu ihm hoch. »Ich habe Gustav ein paar Mal in der Werkstatt gesehen.«
    »Aber irgendwie bist du auf den Namen Gustav Schmieder gekommen, nachdem wir die Werkstatt durchsucht

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