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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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bedeutete, die Mameluken waren im Augenblick zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, als an Syriens Küsten nach Christen Ausschau zu halten. Im besten Fall konnten die berittenen Templer bis nach Homs vordringen, in der Absicht, auf dem Weg dorthin diverse Städte und Dörfer zu plündern und um Sklaven zu fangen, die sie beim weiteren Ausbau der Ordensburg einsetzen wollten.
    Besonders in Küstennähe hatten sie es auf Brennmaterial und vor allem auf die Wasserreservoire der Umgebung abgesehen. Deshalb waren die Galeeren auch neben Pferden und Waffen in erster Linie mit leeren Fässern beladen. Auf Antarados selbst gab es nur einen uralten Brunnen, der einer antiken Süßwasserquelle entstammte, die aber allenfalls etwas hergab, wenn man lange genug darum betete.
    Gewaschen wurde ohnehin mit Meerwasser, weshalb Leinentücher und Kleider beim Trocknen bretthart wurden, so dass sie in mühevoller Arbeit ausgeschlagen und gewalkt werden mussten.
    Gero wurde Zeuge dieser Prozedur, als er nach der Non mit einer Kavalkade von dreißig Rittern und dreißig Turkopolen von der Festung aus zum nahe liegenden Hafen aufbrach. Kurz vor Sonnenuntergang wollten sie an Bord einer Galeere gehen, um zum gegenüberliegenden Festland zu rudern. Das Meer war ruhig, die Umgebung beinahe windstill. Beste Bedingungen, um im Schutz der hereinbrechenden Dunkelheit an der Küste vor Tortosa anzulanden. Dort sollten sie zu Pferd für mehrere Tage in die Umgebung ausschwärmen. Entsprechend kompliziert war die Vorbereitung. Ihre Satteltaschen waren vollgestopft mit Proviant, Wasserschläuchen und Verbandmaterial. Bei der Bewaffnung waren vorwiegend Schwerter und Messer vorgesehen, aber keine Lanzen. Schließlich hatten sie nicht vor, im freien Feld zu kämpfen. Im Gegenzug hatte man an die meisten Ritter Armbrüste verteilt. Und die Turkopolen waren ohnehin mit Pfeil und Bogen bewaffnet.
    Als sie die Stelle passierten, an der die Wäscherinnen des Ordens ihre Pflichten erfüllten, zügelte Hugo d’Empures für einen Moment seinen weißen Hengst. Mit Argusaugen inspizierte er die Gruppe der vorwiegend schwarz gekleideten Frauen, die sich mit Seife und Bürste versehen an Laken und Kleidern die Finger wund schrubbten. Sein Interesse galt allem Anschein nach einer bestimmten von ihnen, die im Gegensatz zu den anderen Frauen, die neugierig schauten, den Blick gesenkt hielt.
    „Schau mal, Robert, die Frau, die dort unten unsere Unterwäsche walkt. Ist das nicht eine von Mafaldas Schönheiten? Oder irre ich mich?“ Hugo warf seinem schwarzbärtigen Kumpan Rob Le Blanc einen fragenden Blick zu.
    Verdammt, dachte Gero, nun geschah genau das, was er Warda prophezeit hatte. Robert war wie Hugo bei den Huren ein gerngesehener Gast gewesen. Er war den königlichen Schergen nur deshalb nicht ins Netz gegangen, weil er zum Zeitpunkt der Razzia bereits nach Antarados abkommandiert worden war. Inzwischen hatte der Orden ihn ebenso mit einem Kommandeursposten betraut.
    „Klar, wie hieß sie noch?“ Zu Geros Entsetzen drehte Robert sich mit einem breiten Grinsen zu ihm um und sah ihn herausfordernd an. „Unser deutscher Bruder müsste das doch eigentlich wissen. Hattest du nicht was mit ihr?“
    Gero schüttelte abwehrend den Kopf. „Ich weiß nicht, wovon du redest“, log er dreist. Gott sei Dank hatten die anderen Templer noch nicht zu ihnen aufgeschlossen. Vor allem Fabius, der ihn mit seiner flinken Zunge mühelos in Verlegenheit hätte bringen können.
    „Natürlich ist sie das“, zischte Hugo und leckte sich genüsslich die Lippen. „Der runde Arsch, die vollen Brüste und der sündhafte Mund. Kein Zweifel. Die nehme ich mir zur Belohnung vor, wenn wir von unserem Beutezug zurückgekehrt sind. Was hältst du davon, Robert? Willst du auch ein Stück vom Kuchen?“
    „Warum sollte man Zurückhaltung üben, wenn einem die Huren sozusagen frei Haus geliefert werden?“, knurrte er grinsend. „Ich hoffe, du verstehst dich auf brüderliches Teilen.“
    „Oder was meinst du, Bruder Gero? Ist sie uns nicht noch etwas schuldig? Zumal sie anscheinend so viel Glück hatte, den Schergen des Königs zu entkommen.“
    „Ich denke nicht, dass es einem anständigen Templer zusteht, die ordenseigenen Wäscherinnen zu belästigen“, erwiderte Gero scharf. „Nach allem, was geschehen ist, würden wir gut daran tun, uns auf unsere Tugenden und das feierlich geschworene Gelübde zu besinnen, damit Gott der Herr uns nicht zürnt.“
    „Sieh an, sieh an.“

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