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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Engel, die dir den Kopf verdreht hat!“
    Gero seufzte entnervt. „Deine Sinne täuschen dich nicht“, bekannte er mit einem Anflug von Zynismus. „Mit dem Unterschied, dass sie sich über Nacht in eine Wäscherin verwandelt hat.“
    „Sag nur, sie hat sich wegen dir anheuern lassen?“
    „Ich bin mir nicht sicher“, bekannte Gero und kratzte sich ratlos am Ohr. „Ich bete zur Heiligen Jungfrau, dass es nicht so ist, sonst habe ich ein Problem.“
    „Weiber“, spottete Fabius. „Wer sie durchschauen kann, ist reicher als ein König.“
    Auf hoher See versuchte Gero, dem Gesinde möglichst aus dem Weg zu gehen, um Warda nicht zu begegnen. Was nicht so ganz leicht war, weil sich Dutzende von männlichen und weiblichen Bediensteten an Bord befanden, die zu jeder Tages- und Nachtzeit an Deck drängten. Weil sie ihre Scheißeimer ausleeren mussten oder frische Luft schnappen wollten oder ganz einfach, weil ihnen speiübel war und sie die Fische fütterten.
    Denn kaum hatte das Schiff abgelegt, wurde der Wind stärker, und der Wellengang verlangte dem Steuermann sein ganzes Können ab. Kapitän Le Puy betete gegen Abend im Vespergottesdienst für besseres Wetter, doch der heilige Petrus hatte wohl nicht die Absicht, ihn zu erhören.
    In der verbleibenden Zeit kümmerten sich Gero und seine Kameraden um ihre Pferde, weil es auch unter den Knappen etliche gab, die den Seegang nicht vertrugen.
    Bei seiner Rückkehr zum Oberdeck lief Gero am Treppenaufgang ausgerechnet Warda in die Arme. Sie trug ein graubraunes Kleid ohne jeglichen Schmuck und dazu ein schwarzgraues Tuch, unter dem sie ihre Haarpracht verbarg. Ungeachtet ihrer natürlichen Schönheit erinnerte nichts mehr an ihr an die Hure, die sie einmal gewesen war. Trotz der stürmischen See sah sie wie immer bezaubernd aus. Sie war in Begleitung eines jungen Mädchens, das ihr den Eimer trug. Wardas argwöhnischer Blick streifte Gero nur kurz. Aufgebracht durch seine unvermittelte Gegenwart, wollte sie sich an ihm vorbeidrängen. Ärgerlich packte er sie am Arm und hielt sie fest, dabei sah er ihr tief in die Augen.
    „Was willst du?“, herrschte sie ihn an und versuchte vergeblich, sich loszureißen.
    „Mit dir reden“, knurrte er düster. Das Mädchen hinter ihr war stehengeblieben und sah ihn mit ängstlichen Augen an.
    „Geh, Jeanne“, befahl Warda der Kleinen. „Lass mich mit dem Ordensritter allein sprechen. Sag den anderen, ich komme später nach.“
    In sichtlicher Panik huschte das Mädchen davon.
    „Du hast der Kleinen Angst gemacht.“ Warda sah ihn ärgerlich an. „Du weißt nur zu gut, wie die einfachen Leute über deinesgleichen denken. Sie glauben, ihr könnt euch alles rausnehmen, was ihr nur wollt, besonders, was die Frauen betrifft.“
    Abrupt ließ er sie los. „Denkst du das auch?“
    „Nicht von dir“, erwiderte sie um einiges sanfter. „Also sag, was willst du von mir?“
    „Ich will, dass wir Freunde bleiben. Auch wenn ich mich gegen dich und für den Orden entschieden habe. Denkst du, das wäre möglich?“
    Warda brach in schallendes Gelächter aus. „Seit wann können Männer mit Frauen befreundet sein? Und dazu noch als Ordensritter! Dass ich nicht lache.“ Sie schüttelte sich amüsiert. „Nein, lass es gut sein, Gero. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich lasse dich in Ruhe, und du tust so, als ob wir uns nie kennengelernt hätten. Und damit ist die Sache erledigt.“
    Als sie gegangen war, stand er immer noch da, an einen Pfosten gelehnt, und wusste nicht, ob er sich nun freuen oder ihren endgültigen Verlust bedauern sollte. Schließlich raffte er sich auf und ging zur Messe, wo ihn die anderen Kameraden bereits erwarteten.
    Am nächsten Morgen rief der Ausguck auf dem Krähennest „Land in Sicht“, und sämtliche Passagiere strömten an Deck, um das winzige Eiland zu begrüßen, dessen Felsküste in hellem Ocker in der Sonne erstrahlte. Antarados oder Arwād, wie die Sarazenen es nannten, war eine hell schimmernde Perle im nachtblauen Ozean.
    Schon von weitem sah man die trutzige Festung mit ihren vier Türmen, die sich im äußersten Nordosten der Insel auf einem Plateau erhob. Dazwischen die gewaltigen Verteidigungsmauern. In nur zwei Jahren hatten Bartholomäus de Chinsi und die Männer des Zirkels ganze Arbeit geleistet. Ein logistischer Alptraum, der Gero Beweis genug war, was Menschen mit Gottes Hilfe zu bewerkstelligen vermochten. Vor allem, weil die Steine der Festung nicht von der Insel stammten,

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