Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
was ich von ihm weiß, hat mir meine Mutter erzählt. Obwohl ich so einiges durch sie erfahren habe, wie man Fehlgeburten behandelt, gehörte nicht dazu.“
Geduldig flößte er ihr den Wein ein und tunkte ab und zu ein Stück Brot hinein, das er ihr ebenso geduldig zwischen die Lippen schob.
Sie schluckte brav und schmiegte ihr verschwitztes Haupt in seine Armbeuge. Er hielt sie fest, drückte sie sacht, und seine große, warme Hand wanderte zu ihrer schmerzenden Leibesmitte, die er nun sanft zu massieren begann. Sie schloss für einen Moment die Augen und stellte sich vor, wie es wäre, wenn er tagtäglich auf diese Weise mit ihr verfahren würde.
„Geht es dir ein bisschen besser?“ Er streichelte ihr mit dem gekrümmten Zeigefinger über die Wange.
„Ja“, bestätigte sie mit erstickter Stimme. „Die Schmerzen lassen langsam nach. Warum tust du das alles für mich?“, fragte sie matt und schaute mit halb geschlossenen Lidern zu ihm auf.
„Weil du eine Frau bist, die dringend Hilfe benötigt.“
„Nein“, sie schüttelte kaum merklich den Kopf. „Das will ich nicht wissen. Warum bist du überhaupt hier? Du sprachst von einer Warnung. So, wie du aussiehst, bist du eben erst von der gegenüberliegenden Küste zurückgekehrt, und dabei hast du offenbar mehr durchgemacht als ich. Also muss es etwas verdammt Wichtiges sein.“
„Das ist es. Aber bevor wir darüber reden, muss ich wissen, wie es zu deinem Zustand kommen konnte“, antwortete er tonlos und beendete abrupt seine Massage. „Ich meinte dich gestern noch gesund und munter unten im Fischerdorf gesehen zu haben, und nun liegst du hier, dem Tod näher als dem Leben.“
„Hast du dich zu sehr angestrengt, oder bist du gestürzt, oder hat der Kindesvater dich etwa geschlagen?“ Sein unnachgiebiger Gesichtsausdruck machte ihr unmissverständlich klar, dass er keine Ausreden duldete, sondern die Wahrheit wissen wollte.
„Nein, nichts von alledem. Ich wollte das Kind nicht“, erklärte sie ihm leise. „Ich habe es wegmachen lassen.“
„Heilige Muttergottes!“, erwiderte er fassungslos. „Hattest du etwas mit einem Heiden?“ Er verengte seine Lider.
„Einem Heiden?“ Sie sah ihn verständnislos an. „Denkst du wirklich, ich würde es heimlich mit Sklaven in Ketten treiben?“ Langsam wurde es ihr zu bunt. Was dachte er sich dabei, sie so zu demütigen?
„Warum sonst solltest du das Kind nicht haben wollen, außer, weil es heidnisches Blut in sich trägt?“
„Mach dich nicht lächerlich“, schnappte sie erbost. „Ich habe selbst heidnisches Blut in mir. Das wäre kein Grund, ein Kind loswerden zu wollen.“ Sie versuchte, ihre Stimme zu erheben, was ihr jedoch aufgrund ihrer Schwäche nicht wirklich gelang.
„Sag nur, auf dieser verwünschten Insel gibt es eine Engelmacherin?“
Warda biss sich auf die Lippe. Sie konnte ihn nicht anlügen, oder, besser gesagt, sie wollte es nicht.
„Ja, du hast recht. Ich war gestern unten im Dorf. Dort wohnt eine Frau, die sich mit so etwas auskennt.“
„Bei allen Teufeln! Warum setzt du dich einem solchen Risiko aus?“ Sein waidwunder Blick traf sie mitten ins Herz.
„Weil es kein Kind der Liebe war. Noch nicht einmal eins, das in Sünde gezeugt wurde. Jedenfalls was mich betrifft.“
„Was willst du damit sagen?“, fragte er begriffsstutzig.
„Willst du es wirklich wissen …?“
„Das will ich.“
„Ich wurde geschändet. Von einem Ordensritter.“
Dieses Geständnis traf Gero wie ein Schlag. „Wer war es?“, fragte er nur und hatte im Nu eine Palette von möglichen Kandidaten im Kopf, die er jedoch einen nach dem anderen wieder verwarf.
„Wenn ich es dir sage, wirst du ihn töten wollen, und das kann ich nicht zulassen.“
„Hugo d’Empures!“, schoss es unüberlegt aus ihm heraus. Plötzlich war es ihm sonnenklar. Er war grob, dreist und hatte schon einmal in seiner Gegenwart versucht, Warda zu vergewaltigen. Vielleicht hatte er es danach noch öfter getan.
Sie erwiderte nichts, sondern schaute mit ihren hellbraunen Augen durch ihn hindurch. Lange genug, um ihm klarzumachen, dass er mit seiner Vermutung richtiglag.
„Ich schlag ihm die Eier ab und stopfe sie ihm eigenhändig ins Maul, bis er daran erstickt“, erklärte Gero im Brustton der Überzeugung, wobei seine Hand wie von selbst zum T-Heft seines monströsen Anderthalbhänders wanderte.
Warda legte ihre Finger auf seine geschlossene Faust und schüttelte den Kopf. „Genau das wollte ich
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