Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
vermeiden. Ich will nicht, dass du in diese Sache hineingezogen wirst.“
„Ich bin schon mittendrin“, raunte er und sah sie durchdringend an.
„Wie meinst du das?“
„Auf der Überfahrt von der syrischen Küste hierher hat er angedeutet, dass du eine Spionin bist. Nun ist mir klar, warum er so etwas behauptet. Wahrscheinlich, weil du ihm nicht aus freien Stücken zu Willen warst. Er will dich bestrafen.“
„Heilige Maria Muttergottes“, flüsterte sie. „Ich hätte mir denken können, dass dieser hinterlistige Schakal sich etwas ausdenkt, um mich mundtot zu machen.“
Gero hatte unüberlegt geredet und sah mit Schrecken, wie Warda noch bleicher geworden war.
„Denkt er vielleicht, du könntest ihn beim Ordenskapitel anklagen?“
Er blickte sie prüfend an, doch dann verwarf er seine Idee wieder. Niemand würde sich für die Klage eines Weibes interessieren, zumal sie keinen entsprechenden Leumund vorweisen konnte. „Ganz gleich, was er vorhat“, bekräftigte er. „Ich werde deine Ehre verteidigen, und wenn es sein muss vor Jacques de Molay. Schließlich habe ich selbst erlebt, wie er dich damals bedrängt hat.“
Plötzlich wurde ihm bewusst, warum Warda es vorgezogen hatte, sich von Hugo schikanieren zu lassen, statt zu ihm zu kommen und ihn um Hilfe zu bitten.„Warum hattest du kein Vertrauen zu mir?“ Seine Stimme klang ungewollt bitter. „Vielleicht hätte es gar nicht so weit kommen müssen.“
„Ha“, stieß sie heiser hervor. „Er ist dein Vorgesetzter. Wie hättest du gegen ihn aufbegehren wollen? Außerdem ist in Wahrheit alles noch viel komplizierter. Und weitaus gefährlicher.“ Sie senkte den Blick, als ob sie etwas vor ihm verbergen wollte.
Gero legte seine Hand an ihr Kinn und zwang sie, ihm ins Gesicht zu blicken.
„Raus mit der Sprache. Es hat keinen Sinn, wenn du mir etwas verschweigst. Wie soll ich dir nicht helfen, wenn ich nicht die ganze Wahrheit erfahre. Hat Hugo noch etwas anderes in der Hand, das er gegen dich verwenden kann?“
„Eigentlich ist eher das Gegenteil der Fall“, erklärte sie matt. „Aber wer würde mir schon glauben? Ich bin nur eine einfache Frau, eine ehemalige Hure noch dazu!“
„Ich glaube dir“, sagte er hart, und in seinen Augen glitzerte das unnachahmliche Feuer eines Rebellen, der für eine Heldentat keine Rücksicht auf sein eigenes Leben nimmt.
„Hugo d’Empures macht gemeinsame Sache mit den Heiden. Ich bin mir sicher, und ich könnte es sogar beweisen.“
„Weißt du, was du da sagst?“ Gero blieb der Mund offen stehen, während er sie ungläubig anstarrte.
„Siehst du?“ Ihr Blick war ehrlich enttäuscht. „Du vertraust mir nicht und denkst, ich lüge.“
„Doch, natürlich vertraue ich dir“, bestritt er hartnäckig. „Rede weiter, bevor wir wieder gestört werden!“
„Ich weiß nicht, ob dir bekannt ist, dass er als junger Ritter lange Jahre in den Kerkern von Kairo verbracht hat. Dies ist der Grund, warum er perfekt die Sprache der Mameluken beherrscht. Niemand weiß so genau, warum und wie er dieser Hölle entkommen konnte. Manche sagen, es sei ein Lösegeld seiner Familie geflossen, andere behaupten, er sei gegen den Sohn eines Emirs ausgetauscht worden. Doch alle glauben, dies sei mit Hilfe der Templer geschehen.“
„Templer werden nicht ausgetauscht und die Miliz Christi zahlt grundsätzlich kein Lösegeld für eigene Ordensangehörige“, fuhr Gero ihr ins Wort. „So etwas wird, wenn überhaupt, nur bei Privatleuten finanziert, die reich genug sind, um den geforderten Betrag der Ordenskasse später in doppeltem Gold und Silber zurückerstatten.“
„Genau“, bestätigte sie. „Aber warum hätten die Mameluken ihn sonst freigelassen?“
„Vielleicht weil er einen geheimen Pakt unterschrieben hat?“ Gero sinnierte einfach ins Blaue, weil er sich kaum vorstellen konnte, dass die unfassbaren Vermutungen eines einfachen Weibes, das sich nunmehr als Wäscherin verdingte, zutreffen sollten.
„Nun kommen wir der Sache schon näher“, fuhr Warda unbeeindruckt fort. „Ich weiß von einem Fischer, der für Hugo d’Empures schon mehrmals bei Nacht und Nebel Depeschen ans syrische Ufer gebracht hat. Unter dem strikten Siegel der Verschwiegenheit, versteht sich.“
„Ist das wahr?“ Gero spürte, wie sein Herz heftig pochte. Hugo d’Empures ein Verräter? Kaum vorstellbar und doch …
„Denkst du, ich würde sonst mit dir darüber sprechen? Die alte Frau, die mir in meiner Not geholfen hat,
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