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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Ordensbrüder sich das beispiellose Versagen der Christen gegenüber den Heiden im Nachhinein schönreden wollten.
    „Aber so, wie es aussieht, hat Hugo sich nicht von den Weissagungen deines Vaters beeindrucken lassen, hab ich recht?“
    „Ja und nein“, gestand sie zerknirscht. „Er hat sich offenbar durch meine Rede bedroht gefühlt. Aber nicht, weil er daran glaubte, sondern weil er fürchtete, ich könne ihn irgendwie in Verruf bringen. Er hat mir mehrmals aufgelauert und mir geschworen, wenn ich nicht endlich den Mund halten würde, gäbe er mich als Ketzerin der Inquisition preis. Mehrmals hat er mich in unbeobachteten Augenblicken mit Gewalt genommen und gemeint, er hole sich nur, was ihm in der Taverne der Engel ohnehin kostenfrei zugestanden hätte.“
    „Dieser elende Hund“, schnaubte Gero verdrossen. „Leider sind die Worte deines Vaters nur vage und haltlose Andeutungen, die man mit nichts auf der Welt beweisen kann“, resümierte er. „Deine Geschichte mit dem Fischer ist dagegen ziemlich konkret, obwohl ich auch hier fürchte, dass Bruder Hugo die besseren Karten besitzt. Er könnte leicht sagen, du hast dir das alles nur ausgedacht, um dich selbst reinzuwaschen. In Wahrheit hättest du irgendwelche unkeuschen Ordensbrüder ausgehorcht und ihre Informationen an eben diesen Fischer weiterverkauft, der sie dann zu den Mameluken gebracht hat. Schließlich könnte Hugo ohne Zweifel behaupten, dass du in der Taverne der Engel gearbeitet hast und er dich erst jetzt wiedererkannt hat. Und soweit wir nun wissen, sind deine dortigen Schwestern allesamt des Verrats angeklagt worden und fristen ihr Dasein in irgendeinem Kerker, wenn sie denn überhaupt noch am Leben sind.“
    „Leider muss ich dir recht geben“, erwiderte Warda resigniert. „Dies ist einer der Gründe, warum ich nicht wollte, dass irgendwer sonst mit dieser Geschichte behelligt wird.“
    „Verdammte Scheiße“, knurrte Gero und starrte für einen Moment ins Leere. Wie man es auch drehte und wendete, Warda würde immer in Gefahr sein. „Du musst schnellstens weg von hier“, bestimmte er mit kompromissloser Miene. „Zurück nach Zypern, zu deiner Tante.“
    „O Gott“, stöhnte Warda. „Ich weiß nicht, was schrecklicher ist. Hier zu sterben oder mich auf ewig diesem keifenden Weib auszuliefern.“
    „Das keifende Weib bringt dich nicht um“, bemerkte Gero lakonisch. „Was ich von Hugo d’Empures nicht sicher behaupten möchte. Zumal er durch den gestrigen Vorfall in Marqab in arge Bedrängnis gekommen zu sein scheint. Er wird sich gegenüber unserem Ordensmarschall etwas einfallen lassen müssen und ihm denjenigen ans Messer liefern, der unsere Mission im Zweifel verraten haben könnte. Dass er dabei offensichtlich an dich und mich gedacht hat, macht die Sache nicht eben besser.“
    „Marqab? Und wieso verdächtigt er dich?“ Warda schaute ihn fragend an. In wenigen Worten berichtete ihr Gero von dem misslungenen Überfall auf die Heiden.
    „Das bedeutet“, wisperte sie bestürzt, „es ist ihm vollkommen gleichgültig, wenn er den Mameluken seine eigenen Brüder ans Messer liefert. Aber warum tut er so etwas?“
    Sie sah ihn mit ihren schräg stehenden Mandelaugen entgeistert an. Nur zwei Antworten kamen in Frage.
    „Entweder bekommt er von den Heiden einen Haufen Gold dafür“, bemerkte Gero nüchtern, „oder sie erpressen ihn, weil es Beweise gibt, dass er mit ihnen schon einmal gemeinsame Sache gemacht hat. Um der heiligen Muttergottes willen wird er es jedenfalls nicht tun. Und nun ist mir auch klar, warum er den Verdacht konkret auf uns beide lenken will. Weil er sich denken kann, dass wir die Einzigen sind, die ihm bei der Geschichte in die Quere kommen können.“
    „Heilige Mutter, was habe ich nur getan?“ Warda sah ihn ratlos an. „Und wie soll ich mich nun deiner Meinung nach verhalten?“ Ihre schönen dunklen Augen offenbarten ehrliche Verzweiflung. „Ohne die Erlaubnis des Orden komme ich von dieser Insel nicht weg. Ich bin darauf angewiesen, mit einem der Templerschiffe nach Zypern überzusetzen.“
    „Soweit ich weiß, erwarten wir in wenigen Tagen die ‚Faucon’. Sie dient zurzeit als Versorgungsschiff und bringt uns Käse, Weizen und Wein direkt aus Franzien“, überlegte Gero laut. „Mit ihr könntest du zurück nach Zypern fahren.“
    „Und dann?“ Warda schien alles andere als überzeugt. „Ich habe mich für ein Jahr und einen Tag verpflichtet, dem Orden zu dienen. Denkst du

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