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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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durften sie jedoch nicht darüber. In den Augen der Inquisition galt es als Todsünde, einem Christen auf widernatürliche Weise in den Tod zu verhelfen. Aber bei den Templern gab es mehr solcher Geheimnisse, die direkt in die Ketzerei geführt hätten, falls außerhalb der Kapitelversammlungen jemand davon erfuhr. Gero und seine Kameraden hatten sich längst daran gewöhnt, trotzdem blieben viele unbeantwortete Fragen.
    »Und jetzt raus hier«, sagte der Eremit zu den umstehenden Brüdern, die alle wie gebannt auf die grässlichen Wunden in Johans Gesicht starrten. »Er benötigt dringend Ruhe!«
    Trotz dieser Anweisung hatte Gero es nicht über sich gebracht, Johan völlig sich selbst zu überlassen. Wenigstens einmal am Tag besuchte er ihn, um ihn aufzumuntern, was mindestens so wichtig war wie die Verbände, die der Eremit täglich wechselte.
    »Du sollst zu Bruder Henri kommen«, sagte Bernard, einer der Sergeanten, im Vorbeigehen, als Gero wieder einmal auf dem Weg zu Johann war, und fasste ihn am Arm, um ihn aufzuhalten.
    »Hat er gesagt, warum?« Gero zog fragend die Stirn kraus.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Bernard, »aber er hatte einen blondgelockten Jungen bei sich, kaum älter als zehn, den ich noch nie hier gesehen habe. Es hieß, er sei heute Morgen in Begleitung eines Söldners aus den deutschen Landen gekommen.«
    Johan muss also noch warten, dachte Gero bei sich und steuerte auf die steile Außentreppe zu, die direkt zur Kammer des Komturs führte.
    Doch zuvor musste er noch die Schreibstube von Bruder Claudius passieren. Der braun gewandete Verwaltungsbruder hockte stets wie eine lauernde Spinne im Netz an seinem Schreibpult, vor der Kammer des Komturs und stellte mit Argusaugen sicher, dass niemand Zutritt zu den Räumlichkeiten seines Vorgesetzten erlangte, der sich nicht bei ihm angemeldet hatte. Zwischen weiß gewandeten Ordensrittern und braun gewandeten Verwaltungsbrüdern herrschte nicht selten eine unterschwellige Missstimmung, die dadurch zustande kam, weil die Verwaltungsbrüder nicht selten ihren weiß gewandeten Kameraden den Kampfesruhm neideten. Schon bald nach seiner Rückkehr hatte Gero erfahren, dass die weißen Mönchskrieger, wie sie auch genannt wurden, in der Bevölkerung der Champagne – ganz im Gegensatz zu Zypern – ein hohes Ansehen genossen. Besonders bei den Frauen schienen sie ziemlich beliebt zu sein, was immer wieder zu amüsanten Zwischenfällen führte, die jedoch aufgrund des geleisteten Keuschheitsgelübdes zumeist folgenlos blieben.
    Vielleicht war es das, was Claudius ärgerte. Wobei Gero zu dem Schluss kam, dass er es mit seiner sauertöpfischen Miene selbst in einem weißen Mantel schwer gehabt hätte, einem Mädchen zu imponieren.
    »Der Komtur wartet schon auf euch!«, giftete er Gero an, als dieser – wie es sich gehörte – zunächst zur Anmeldung auf die Schreibstube zusteuerte.
    Als Gero nach dem Anklopfen das karge Zimmer betrat, sah er sich unversehens Henri d’Our gegenüber, der ihn im Gegensatz zu seinem knurrigen Adlatus freundlich anlächelte.
    »Ah, da seid ihr ja«, sagte er und schloss die Tür hinter Gero.
    »Mattes, komm her«, rief er, und erst jetzt entdeckte Gero den blondgelockten, völlig verschüchterten Jungen, der an d’Ours Tisch saß und sich offenbar nicht getraute aufzublicken.
    »Ihr müsst entschuldigen«, ergriff d’Our für den Jungen das Wort. »Er ist noch ziemlich durcheinander von der langen Reise.« Trotzdem packte er ihn bestimmt an den Schultern und zwang ihn damit aufzustehen.
    »Verbeug dich vor deinem zukünftigen Kommandeur-Leutnant«, befahl er dem Jungen ungeduldig. »Das ist Bruder Gerard von Breydenbach. Und das hier«, fuhr d’Our fort und verdrehte entnervt die Augen, »ist Matthäus von Bruch.« Immer noch mit gesenktem Kopf ging der vielleicht Zehnjährige auf Gero zu und tat, wie der Komtur ihm geheißen hatte.
    »Er wird im Sommer elf Jahre alt«, bestätigte d’Our Geros Vermutung, »ist also eigentlich noch zu jung, um seine Ausbildung zum Knappen zu beginnen, aber ich muss bei ihm eine Ausnahme machen. Er stammt aus dem nördlichen Lothringen und ist der Sohn meiner Schwester«, fuhr d’Our mit einem Seufzer fort. »Sie ist vor kurzem an einem Fieber gestorben. Sein Vater ist schon zuvor bei einer Fehde im Kampf gefallen. Seine Eltern sind nun beide tot, und er hat niemand anderen als mich. Um es kurz zu machen«, fuhr er fort und strich Mattes, wie er ihn nannte, noch einmal forsch durch die

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