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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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die Ordensregel der Templer besagte »… Wir halten dafür, dass es einem jeden Ordensmann gefährlich ist, das Angesicht einer Frau zu sehr zu betrachten, und daher nehme sich keiner von den Brüdern heraus, eine Witwe, eine Jungfrau, seine Mutter, seine Schwester, seine Tante oder irgendeine andere Frau zu küssen. Die Ritterschaft Christi soll also Frauenküssen fliehen, durch welche die Männer öfters in Gefahr zu kommen pflegen, damit sie mit reinem Gewissen und in sicherem Leben allezeit im Angesicht Gottes zu verbleiben imstande sind.«
    Er würde sie nicht küssen. Das war ohnehin viel zu gefährlich. Schon die Vorstellung, sie nur ein einziges Mal ausgiebig betrachten zu dürfen, ließ sein Herz einen Sprung machen. Und er war gespannt darauf, wie es sein würde, für längere Zeit ihrer melodischen Stimme zu lauschen.
    Zögernd setzte er einen Fuß vor den anderen und beobachtete, wie er mit seinen schweren Reitstiefeln den Staub am Boden aufwirbelte. Noch hatte er die Wahl umzukehren. Doch nun war er schon einmal hier. Ein Blick in die Ferne versicherte ihm, dass sie ungestört sein würden. Vielleicht konnte er wenigstens in Erfahrung bringen, warum gerade er der Auserwählte war, dem sie ihre Gunst bezeugte. Möglicherweise war sie genauso von Sinnen wie er und wusste nicht, was sie tat. Das wäre immerhin eine Erklärung für ihr seltsames Verhalten. Aber dagegen sprachen ihre klaren Worte und die durchdachte Strategie, mit der sie ihm ihre Botschaften übermittelt hatte.
    Kurz vor dem Eingang blieb er noch einmal stehen, um sich zu fragen, was er hier eigentlich trieb. Anstatt mit seinen Mitbrüdern in der Nachmittagslektion strategische Schwertkampfübungen zu vollziehen, hatte er es vorgezogen, seine Zukunft aufs Spiel zu setzen.
    Der Spruch »Feigheit vor dem Feind« kam ihm in den Sinn. Darauf stand im Orden »der Verlust des Hauses« – also der unabwendbare Rausschmiss. Der würde ihm auch bevorstehen, wenn man ihn hier mit einem Mädchen erwischte. Trotzdem – er hatte sich entschieden, und feige war er nicht.
    Was hatte er von ihr schon zu befürchten? Sie war schließlich nur eine Frau, und was war schon dabei, wenn man ein wenig plauderte?
    Langsam zog er an dem Riegel und öffnete die klapprige Tür so weit, dass er eintreten konnte. Vorsichtig setzte er einen Fuß nach dem anderen über die Schwelle. Fast so, als erwartete ihn dort drinnen ein Ungeheuer. Dabei musste er den Kopf einziehen, um unversehrt durch den niedrigen Türrahmen hindurchschlüpfen zu können. In der Hütte herrschte eine gedämpfte Helligkeit. Die Fensterläden der einzigen Luke waren halb zugezogen, und durch das beschädigte Dach fielen senkrecht wie Speere ein paar Sonnenstrahlen herein, in deren Lichtkegel Myriaden von Staubkörnern tanzten. Es roch nach verrottetem Heu und Kaninchenkot, und es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten.
    Amelie Bratac saß, die Arme um die Knie geschlungen, in der hinteren Ecke des Raumes auf einem zusammengedrückten Heuhaufen, der die Größe und die Form eines breiten Nachtlagers hatte und wahrscheinlich schon des Öfteren für solche Zwecke genutzt worden war. Sie trug ein hellblaues Kleid und darüber einen dunkelbauen Umhang wie die Gottesmutter Maria. Ihr langes Haar flutete wie gesponnenes Gold über Schultern und Arme.
    Als Struan die Tür hinter sich zuzog, blickte sie ihn mit ihren großen braunen Augen erwartungsvoll, wenn auch ein wenig ängstlich an.
    Er hätte weiß Gott was darum gegeben, ihre Gedanken lesen zu können. Geduckt blieb er stehen, schluckte, unfähig, das Wort zu ergreifen.
    Amelie war nicht fähig, ihren Blick von dem stattlichen Templer abzuwenden. Er war ihrer Einladung also tatsächlich gefolgt. Ihr Herz hüpfte vor Glück, während sie bemerkte, dass er mit seiner hünenhaften Gestalt kaum durch den Türrahmen passte. Ein wenig Staub rieselte von oben herab auf sein kurzgeschorenes, pechschwarzes Haar, als er die Tür ein wenig zu kraftvoll hinter sich zuzog. Seine dunklen Augen leuchteten geheimnisvoll bei dem Versuch, sich an das plötzliche Dämmerlicht zu gewöhnen.
    Eigentlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass er sein hastig dahingemurmeltes Versprechen halten würde. Er war ihr gegenüber immer kühl und zurückhaltend gewesen. Nie hatte er sich anmerken lassen, ob er sich über ihre Briefe gefreut hatte oder ihm auch nur das Geringste an ihr lag. Und doch – nun stand er vor

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