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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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hielt und sie erst losließ, als sie hastig verneinte und sich das Kleid glattstrich. Ohne zu fragen, bückte er sich und half ihr, die Scherben aufzusammeln. Auch Gero und die anderen kamen ihr nun zu Hilfe, wobei Gero sich plötzlich unwohl fühlte, weil er nicht früher eingeschritten war.
    »Wir hätten Euch nicht mit den schweren Sachen über den Hof gehen lassen sollen«, beeilte sich Gero zu sagen. »Es tut mir leid, dass Euch ein solches Missgeschick widerfahren ist.«
    »Habt Dank, edle Herren«, sagte sie mit gesenktem Blick, aber durchaus entschlossen. »Es reicht völlig aus, wenn Euer schwarzhaariger Bruder mir hilft.«
    Arnaud stieß einen kaum hörbaren Pfiff aus, der jedoch laut genug war, dass er weder dem Mädchen noch dem Schotten entgehen konnte.
    Gero trat dem dunkelgelockten Bruder aus dem Languedoc beiläufig auf den Stiefel und gab gleichzeitig das Zeichen zum Rückzug.
    Struan schien sich der außerordentlichen Ehre, dem Mädchen als Einziger helfen zu dürfen, durchaus bewusst, denn er schaute noch nicht einmal auf, während er sich bemühte, alle Scherben auf einen Haufen zu stapeln. Beide hockten auf einer Höhe, mit dem Unterschied, dass Struan gegenüber dem Mädchen sogar in der Hocke ein Riese war.
    »Ich hole einen Eimer und einen Besen«, bot Gero sich an, und als er, ohne eine Zustimmung abzuwarten, über den von Knechten und Mägden bevölkerten Hof ging, kam ihm ihr Verhalten mit einem Mal merkwürdig vor. Bei seiner Rückkehr hatte er die beiden wieder im Blick, und ihm entging nicht, dass Amelie Bratac beim Auflesen der Scherben immer wieder wie zufällig die Hände des Schotten berührte.
    Dabei galt ihr Augenmerk die ganze Zeit über Struans markantem Gesicht. Der Schotte jedoch schien ihre offensichtliche Bewunderung für ihn in der ihm eigenen, rauen Art entweder nicht zu bemerken oder nicht bemerken zu wollen.
    »Mademoiselle«, sagte Gero und räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der schönen Kaufmannstochter zu erlangen, die nach wie vor wie gebannt jede Regung des schottischen Templers verfolgte.
    »Danke, ich kann das schon allein erledigen.« Ohne zu ihm aufzublicken, nahm sie Gero Eimer und Besen aus der Hand. Merkwürdigerweise wirkte sie kein bisschen unglücklich über den Vorfall, und Gero hätte schwören mögen, dass sie ihr Missgeschick keineswegs bereute.

Kapitel IX

    A n jenem Tag Ende April im Jahre des Herrn 1307 hatte Struan den ganzen Morgen über mit sich gehadert, ob er der Aufforderung auf dem abgegriffenen Zettel folgen sollte – obwohl er sich damit der Gefahr aussetzte, eine Dummheit zu begehen. Nicht irgendeine Dummheit, sondern eine, die in nur einem Augenblick das Leben eines rechtschaffenen Templers in das eines Geächteten verwandeln konnte. Er dachte an seine Brüder, an Gero, Johan, Francesco und den lästerlichen Arnaud, und was sie wohl dazu sagen würden, falls sie je von seinen unkeuschen Gedanken erfahren würden und davon, wie weit er sich von den Regeln entfernte, mit dem, was er vorhatte zu tun.
    Dabei musste er höllisch aufpassen, seit mit Guy de Gislingham ein Erzfeind aus England ins Dormitorium eingezogen war, der ihn auf Schritt und Tritt als dreckigen Schotten beleidigte und sicher gerne sähe, wenn er vor dem Ordenskapitel in Ungnade fiel.
    Doch die Botschaft, die diese ganz und gar nicht harmlosen Zeilen enthielten, war zu verlockend, um sie einfach ignorieren zu können. Insgesamt drei dieser hastig geschriebenen Schriftstücke, mehrfach gefaltet und mit verschiedenen Mitteilungen versehen, hatte Struan unter dem Siegel der Verschwiegenheit von seiner heimlichen Verehrerin entgegengenommen. Nur den letzten Zettel hatte er aufbewahrt und nicht wie die anderen rasch dem Feuer überlassen. Er erschien ihm zu kostbar, und so trug er ihn sicher und vor den neugierigen Blicken seiner Kameraden geschützt in der Tasche seiner weißen Chlamys, jenes legendären Umhangs, der aus einem gewöhnlichen Ordensbruder einen Templer auf Lebenszeit machte.
    Nie zuvor hatte Struan einen solchen Brief bekommen. Genau genommen, war es das erste Mal, dass ihm überhaupt jemand geschrieben hatte. Die Templerregel besagte, Briefe, die ein Mönchskrieger erhielt, ganz gleich, ob von einem Verwandten oder im Dienste des Ordens, waren unverzüglich der Ordensleitung vorzulegen. Im vorliegenden Fall also hätte er Henri d’Our, seinen Komtur, aufsuchen müssen, um ihm eine entsprechende Mitteilung zu machen. Tat er es nicht und wurde erwischt,

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