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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Geros Geburtstag, endlich den Hafen von Marseille erreichten. Eine beeindruckende, helle Stadt mit Festungen, Kaufmannspalästen und Kirchen. Am Hafen blies ein heftiger Wind, der meterhohe Wellen gegen die befestigte Hafenmole branden ließ, deren Gischt bis auf den von Menschen übervölkerten Vorplatz spritzte. Soldaten, Arbeiter und Reisende aus aller Herren Länder liefen zwischen den Anlagestellen durcheinander, vor denen die verschiedenen Schiffstypen auf der schäumenden See wie Nussschalen auf und ab tanzten.
    Ein paar Frauen, offenbar wohlhabender Herkunft, die in Sänften über den Platz getragen wurden, kreuzten ihren Weg. Im Augenblick war es jedoch zu stürmisch, um auf heftig wiegenden Planken an Bord eines Schiffs gehen zu können, deshalb zogen es die edlen Damen vor, in einem Gasthaus abzuwarten, bis der Wind sich legte.
    Es gab allerdings auch andere weibliche Gestalten, wie Gero beiläufig bemerkte, halb nackt und grell geschminkt wie Theaterpuppen, die sich trotz es stürmischen Wetters an die Männer heranmachten, anscheinend um ihnen auf unanständige Weise das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    Raoul de Gisy, der den Trupp der Templer als Anführer bis zu den Anlegestellen begleitet hatte, warf den leicht bekleideten Mädchen missbilligende Blicke zu, die sie sogleich auf Abstand hielten. Allerdings waren die meisten der jungen Templernovizen ohnehin viel zu sehr mit dem Anblick der vergleichsweise riesenhaft anmutenden Handelsschiffe beschäftigt, auf deren eingeholten weißen Segeln das rote Ordenskreuz schon von weitem zu erahnen war.
    „Hast du schon einmal einen Ozean gesehen?“, fragte Fabius mit verträumt blinzelndem Blick auf das sich aufbäumende Meer.
    „Nein“, gestand Gero ehrlich und sog gierig die milde, salzige Luft ein, die mit jedem neuen Windstoß über den Hafen wehte. Es roch nach Salz, Sonne und Fisch, aber auch nach flüssigem Pech, mit dem die Schiffsplanken versiegelt wurden. Das vor ihnen liegende Templerschiff, „Die Rose von Aragon“, das sie nach Limassol bringen würde, wartete, was die modernsten Entwicklungen im Schiffsbau betraf, mit einer Besonderheit auf, wie ihnen Raoul de Gisy beiläufig erklärte. Im Bug verbarg sich ein Tor, das, sobald der Wind sich gelegt und die See sich beruhigt hatte, herabgelassen würde. Dann konnte man bequem Pferde und Proviant in den Bauch des Schiffes verladen, ohne einen Flaschenzug oder einen Laufkran in Anspruch nehmen zu müssen.
    Anschließend, nachdem man das Tor wieder geschlossen hatte, wurden die Ritzen mit Hanf und Pech versiegelt, damit während der Überfahrt kein Wasser eindringen konnte.
    Raoul de Gisy wechselte ein paar Worte mit dem Komtur des Gewölbes, der für die Templer als Hafenmeister fungierte und in allen organisatorischen sowie finanziellen Angelegenheiten seine Zustimmung geben musste. Mit einem gesiegelten Pergament bestätigte der ältere Mann, dass sie, sobald sich der Sturm gelegt hatte, mit dem Verladen der Pferde beginnen konnten. Bis dahin lud er sie ein, in der Komturei eine Mahlzeit einzunehmen und sich auszuruhen.
    Geros Hengst David scheute zunächst, als er ihn am Nachmittag endlich über einen hölzernen Steg in das Innere des Schiffes führen sollte. Doch als er sah, wie selbstverständlich das Greathorse des Schotten die Planken hinauftrabte, besann er sich und ließ sich anstandslos über die kleine hölzerne Brücke in den Bauch des Schiffes führen.
    Die Pferde wurden in eigens gebauten Boxen verstaut, die so eng waren, dass sie auch bei einem Sturm das Gleichgewicht halten konnten. Zweihundert Pferde konnte das Schiff auf diese Weise transportieren, aber diesmal waren es nicht so viele, und so füllte man die leeren Verschläge mit Nahrung für die Komtureien auf Zypern und die neu erbaute Festung auf Antarados oder Aruad, wie die Araber die Insel vor der Küste Tortosas nannten. Fünfhundert Saumen Weizen, Hafer und Roggen, was an Gewicht etwa einhundert Schlachtrössern entsprach. Auch Käse, Nüsse und getrocknetes Obst wurden in Fässern und Säcken mit an Bord genommen sowie dreihundert Fässer mit Wein aus dem Burgund, wie Gero später erfuhr.
    Am Abend, nachdem das Schiff abgelegt hatte, wurden sie von Kommandant Jerome Le Puy, der wie alle Ordensritter einen weißen Mantel mit einem roten Kreuz trug, unter Deck berufen. Unmittelbar über den Pferdeställen befand sich der größere von zwei Mannschaftsräumen, die nach Templern und angeheuerten Seeleuten getrennt

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