Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
er es sich durchaus noch mal überlegen, ob er das Eiland nicht lieber den Hospitalitern übergibt, die dem König näherstehen, als wir es tun. Also, wenn du etwas darüber weißt, sag es hier und jetzt, es soll dein Schaden nicht sein.“
„Bei allem Respekt, Seigneur. Ich kann Euch nicht helfen.“
Gero gelang es, vollkommen ruhig zu blieben.
„Schade“, erwiderte Saint-Jacques mit einem zynischen Lächeln. „Ich hätte wetten mögen, dass dich mit Bruder Hugo wahrhaftig eine Freundschaft der besonderen Art verbindet.“
„Uns verbindet nichts, was über die übliche Brüderlichkeit hinausginge“, behauptete Gero kühn. „Er ist einer meiner Lehrmeister und war immer ein Vorbild für mich.“
„Das glaube ich gerne“, spöttelte Saint-Jacques unzufrieden und wies ihm die Tür. „Abtreten“, sagte er nur, und Gero verspürte eine gewisse Erleichterung, als er hinaus in den Kreuzgang trat.
Am darauffolgenden Montag wurden alle Novizen ausnahmsweise in den Kapitelsaal gerufen, zu dem sie ansonsten keinen Zutritt hatten, um zusammen mit Rittern und Brüdern der Verwaltung der Vollstreckung des Urteils gegen Bruder Hugo d’Empures beizuwohnen. In der sonntäglichen Kapitelversammlung des vorangegangenen Tages hatte der Großmeister höchstpersönlich mit den Ritterbrüdern von Nikosia darüber abgestimmt, welche Strafe für ein solch schweres Vergehen angemessen wäre.
Untereinander hatten die Novizen heimliche Wetten abgeschlossen, in denen die meisten auf einen Rauswurf von Hugo d’Empures aus dem Orden gesetzt hatten.
„Wenn sie ihm den Mantel nehmen, ist er erledigt“, orakelte Nicolas auf dem Weg in das Versammlungsgebäude. „Damit verliert er nicht nur seine Ehre, sondern auch seinen Status. Man wird ihn zwingen, irgendeinem gewöhnlichen Mönchsorden beizutreten, wo er bis an sein Lebensende nur noch niedere Arbeiten verrichten darf.“
„Wer es als Templer mit Huren treibt“, höhnte Arnaud und kniff Nicolas im Vorbeigehen in den Hintern, „hat nichts Besseres verdient.“
Ungeachtet des Protests von Nicolas sah er sich um und fand, was er suchte. Er stellte sich einer blonden Wäscherin in den Weg, die sich offenbar nur auf ihren Korb konzentrierte, und machte ihr schöne Augen. „Da ist mir so ein Schätzchen doch schon um einiges lieber.“
Während einige der Brüder in verhaltenes Gelächter ausbrachen, warf ihm das Mädchen einen verwirrten Blick zu, was für weiteres Grinsen auf Seiten der Novizen sorgte.
Das Urteil über Hugo d’Empures Vergehen war deutlich milder ausgefallen, obwohl es durchaus eine gewisse Abschreckung verbreitete, was die Nichteinhaltung der Regeln betraf.
„Dreißig Peitschenschläge auf den nackten Hintern?“, empörte sich Fabius hinter vorgehaltener Hand. „Dazu die Verbannung vom Tisch, was nichts anderes bedeutet, als dass Bruder Hugo mindestens ein halbes Jahr vom Boden essen muss und dreimal die Woche nur Wasser und Brot erhält.“ Ihm war anzusehen, dass ihn die Strafe trotz der angeblichen Milde entsetzte.
„Was hast du erwartet?“ Gero warf ihm einen resignierten Blick zu. „Er kann froh sein, dass er dabeibleiben darf.“
Damit nichts von der Vollstreckung zu den gewöhnlichen Arbeitern des Ordens nach draußen drang, hatte man sämtliche Fenster und Türen geschlossen, was die stickige Luft bedingte, die Gero und seinen Kameraden beinahe den Atem nahm.
„Außerdem hat man ihn für diese Zeit sämtlicher Ämter enthoben, und er muss sich nun in der Beförderungsrangliste der Ritter ganz hinten einreihen“, raunte Brian of Locton, der dicht hinter Gero und Fabius stand.
Hugo versuchte, sich die Schmach nicht anmerken zu lassen, als sie ihn vollkommen nackt ans Ende des Saales führten, dorthin, wo gewöhnlich die Führung des Ordens ihre Plätze einnahm. Seine Hand- und Fußgelenke wurden mit Stricken zwischen zwei Pfosten fixiert. Gero, der viele der Zuschauer überragte, konnte seinen Blick nicht von dem hellhäutigen Rücken des Mannes und seinem weißen, muskulösen Hintern abwenden, der – was die bevorstehende Tortur betraf – recht jungfräulich wirkte.
„Bei Gott, der arrogante Hugo hat so richtig schön in die Scheiße gegriffen“, zischte Arnaud von der Seite her, als sie dicht gedrängt vor dem Delinquenten und seinem Folterknecht auf die Vollstreckung des Urteils warteten.
Als der erste Peitschenhieb auf den Verurteilten herniedersauste, ausgeführt von einem eigens dafür ausgesuchten Bruder, sog Fabius
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