Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)
gleichzeitig zur Ruhe.
„Mach dir nicht allzu große Hoffnungen“, warnte ihn Hugo. „Ich werde die kleine Hexe schon finden. Allzu weit kann sie ja nicht sein.“
„Wenn du sie auch nur berührst, d’Empures, wirst du es bitter bereuen. Du hast sie schon mehrfach ins Unglück gestürzt. Übertreib es nicht. Es könnte dir nicht gut bekommen.“
Mit dieser undefinierten Drohung ließ Gero ihn stehen und marschierte davon, gewiss, dass Hugos zornige Blicke in seinen Rücken stachen.
Nachdem er eine Reihe von Medikamenten im Hospital hatte zusammenstellen lassen, beauftragte er einen Knappen, den Lederbeutel in das Haus des Fischers zu bringen, was der etwa fünfzehnjährige Junge mit einer gehorsamen Verbeugung bestätigte.
Danach ging Gero zur Besprechung der Tagesbefehle zurück ins Refektorium, wo man bereits Tische und Bänke gesäubert hatte. Viel lag im Moment nicht an. Nach den missglückten Überfällen der vergangenen Tage musste zunächst einmal sondiert werden, wie man solche Niederlagen in Zukunft verhinderte.
De Chinsi hatte sich wie üblich zuvor in seiner Kammer mit seinen vier Kommandeuren besprochen, von denen Hugo d’Empures die gewonnenen Erkenntnisse an Gero und seine Kameraden weitergab.
Zunächst sollte es keine weiteren Einsätze an Land geben, bis geklärt war, wie es zur Niederlage gegen die Mameluken hatte kommen können.
„Bruder Gero, Bruder Struan, Bruder Brian, Bruder Arnaud, Bruder Nicolas und Bruder Roderic de Turiac.“ Hugo hatte die Namen einer Liste entnommen, was nichts Gutes verhieß, denn er hatte sie aus irgendeinem Grund, aber bestimmt nicht ohne Hintergedanken für etwas ausgesucht. Seine ungewohnt neutrale Miene ließ darauf schließen, dass er etwas im Schilde führte. Allem Widerwillen zum Trotz war Gero gezwungen, zusammen mit den genannten Kameraden vorzutreten und damit Bereitschaft zum unbedingten Gehorsam zu signalisieren.
„Ab sofort werdet ihr die Sergeanten im westlichen Wachturm ablösen und die Küste nach Ägypten hin beobachten. Falls sich dort irgendetwas Verdächtiges tun sollte, ist unverzüglich Meldung zu machen. Nach den vorangegangenen Ereignissen hat sich unser Ordensmarschall dazu entschlossen, die Wachen an den Küstenabschnitten zu verdoppeln und einen Ring aus Ordensrittern und Katapultschützen zu schaffen, der die Verteidigung der Gestade Tag und Nacht garantiert.“
„Dieser dämonische Nebel“, klagte Bruder Roderic, als sie zu sechst über die Insel marschierten, deren bedrückende Stille das Klirren der Waffen und Kettenhemden nur noch deutlicher hervorhob, „ist bestimmt der Grund für die neuerliche Verteidigungsstrategie.“ Tatsächlich konnte man kaum die Hand vor Augen sehen, als sie am Vormittag voll aufgerüstet mit Schwertern und Armbrüsten zu Fuß über die schnurgerade Straße quer über die Insel marschierten. Auf ihre Pferde hatten sie verzichtet, weil sie höchstens eine viertel Stunde laufen mussten, um die gegenüberliegende Seite des Eilandes zu erreichen. Geros Aufmerksamkeit galt den Häusern im Dorf, in dem trotz des merkwürdigen Wetters bereits Betriebsamkeit herrschte. Bei dem Nebel würden die Fischer wohl kaum rausfahren, um ihre Netze auszuwerfen. Mit Sorge dachte er an Warda, um die er sich nun nicht so kümmern konnte, wie er gehofft hatte. Nun ja – die Medizin, die er ihr hatte zukommen lassen, würde wohl für eine Weile reichen. Und das Versorgungsschiff, so es denn trotz des schlechten Wetters in den nächsten Tagen kam, würde nicht sogleich wieder davonsegeln, sondern erst am Tag darauf. Irgendwie würde er schon eine Lücke im strengen Wachalltag finden, um seine Freundin, wie er sie nun still für sich nannte, zum Schiff zu begleiten.
„Was denkt ihr“, fragte Brian in die Runde, „liegen unserem Ordensmarschall Pläne vor, dass die Heiden die Insel angreifen könnten? Ich meine, warum sonst betreibt er einen solchen Aufwand?“
Arnaud spuckte den Miswak aus, auf dem er herumgekaut hatte, dabei schulterte er seinen Schild und rückte sich im Gehen den Schwertgurt zurecht. „Irgendwas an der Sache ist faul“, orakelte er. „Dass wir bisher nicht gerade erfolgreich waren, was die Bekämpfung der Mameluken betrifft, liegt auf der Hand. Wir hätten längst einen Stützpunkt auf dem Festland erobern müssen, um die Pläne des Ordens adäquat vorantreiben zu können.“
„Glaubst du nicht, sie müssten uns noch mehr Männer und Pferde schicken, damit wir die Mameluken besiegen
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