Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)
bedrohten Arnaud mit ihren rostigen Säbeln.
„Das heißt, du bist auch ein Verräter“, zischte Arnaud ohne Rücksicht auf die ihn umgebende Bedrohung.
„Arnaud!“, rief Gero und hob zur Beschwichtigung die Hände. „Lass das! Du schadest uns mehr, als dass du uns hilfst!“
Nur langsam ließ Arnaud seinen Dolch sinken. „Er hat doch soeben zugegeben, vom Überfall der Mameluken gewusst zu haben, oder sehe ich das falsch?“ Die dunklen Augen des Provenzalen funkelten mordlustig.
„Er kann nichts dafür“, beschwichtigte ihn Gero und war schon bei ihm, um ihn zur Vernunft zu bringen, indem er ihm beruhigend die Hand auf die Schulter legte.
Arnaud schnellte herum. „Das wird ja immer schöner“, blaffte er Gero an. „Heißt das etwa, du warst auch eingeweiht?“
„Jetzt krieg dich mal wieder ein, du Hitzkopf!“, schalt ihn Warda. „Es heißt nichts anderes, als dass Osman Hugos Leibeigener war. Er hatte nicht die Macht, das Begehren eures ach so feinen Kommandeur-Leutnants abzulehnen. Er hat ihm gedroht, seine Familie von dieser Insel zu verbannen, wenn er nicht tut, was er will. Fünf Generationen haben sie als Fischer auf diesem Eiland verbracht, und dann kommt dieser falsche Katalane, um aus reiner Profitsucht alles zunichtezumachen!“
„Aber was hat unser deutscher Bruder damit zu tun?“, fragte Arnaud spitz.
Gero senkte den Kopf, als er die Augen seiner Kameraden auf sich spürte. „Ich wusste von Maria, dass da irgendwas nicht mit rechten Dingen zuging“, erklärte er und vermied es abermals, ihren eigentlichen Namen zu nennen. „Aber als ich meine Audienz bei de Chinsi hatte, war dieser so von Hugo überzeugt, dass ich es nicht gewagt habe, Marias Erkenntnisse vorzubringen. Er hätte mich gefragt, woher ich diese Information habe, und ihr glaubt doch nicht ernsthaft, er hätte der Aussage eines gewöhnlichen Waschweibes vertraut?“ Sein entschuldigender Blick richtete sich auf Warda, die missbilligend eine Braue hob.
„Gero hat recht“, pflichtete sie ihm bei. „Zumal Hugo gedroht hatte, mich bei der Heiligen Inquisition zu verklagen, wenn ich beim Orden gegen ihn aussagen würde. Vielleicht sollte ich noch sagen, dass er mich mehrmals mit Gewalt genommen hat.“ Sie schwieg und senkte den Kopf.
„Dieser Hund!“, raunte Struan und warf ihr einen mitleidigen Blick zu. „Allein dafür hätte er den Tod verdient.“
Warda blickte auf und lächelte den Schotten an. „Es ist schön zu wissen, dass es neben solchen Schurken immer noch wahre Helden bei den Templern gibt. Hugo hingegen ist dem Satan geweiht, seit er aus den Kerkern Ägyptens befreit wurde. Seine Seele ist in dieser Hölle zurückgeblieben. Das dort oben auf der Festung ist nur noch eine Hülle, die vom Leibhaftigen bewohnt wird.“
„Das heißt, du kennst ihn schon länger?“ Arnaud blickte interessiert auf.
„Ja, allerdings ist es schon eine ganze Weile her, dass er mir sein krankes Herz ausgeschüttet hat. Aber ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er das alles nur für sich und bestimmt nicht für den Orden getan hat.“
„Wir sollten uns alle erst mal beruhigen“, empfahl Anouar, die als älteste Frau der Familie vorstand. Mit einem Nicken gab sie einem der Männer zu verstehen, er möge den unfreiwilligen Gästen einen Becher Wein anbieten. Der Mann nahm zwei Becher und füllte sie randvoll, dann ermunterte er Gero, als Erster zu trinken.
„Das kann ich nicht annehmen“, lehnte Gero dankend ab, obwohl er dringend einen guten Tropfen hätte vertragen können. Unablässig beschäftigte ihn der Gedanke, dass er es nicht gewagt hatte, de Chinsi die Wahrheit zu sagen. Dadurch hatte er die gesamte Insel ins Verderben gestürzt.
„Durch Eure Enthaltsamkeit wird es auch nicht besser“, ermunterte ihn Anouar, von dem Wein zu trinken. „Ihr und Eure Kameraden seid unsere einzige Hoffnung, wenn es einem dieser dreckigen Mameluken gelingen sollte, in diese Höhle einzudringen, allein deshalb solltet ihr möglichst bei Kräften bleiben.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob wir überhaupt noch etwas ausrichten können“, sagte Gero und nippte anstandshalber an dem dargebotenen Becher, bevor er ihn an Roderic weiterreichte. „Dort oben lauern mehr als zweitausend Mann. Realistisch betrachtet, haben wir kaum eine Chance, ihnen zu entkommen.“
„Aber wir brauchen Männer wie Euch, die sich trauen nachzusehen, ob die Mameluken noch da sind“, fügte sie hoffnungsvoll hinzu.
Gero stieß einen
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