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Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Titel: Das Geheimnis des verlassenen Schlosses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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näher, der Errichtung Ihres Staates.”
Selbstsicher verkündete Baan-Nu:
„Ich kenne noch eine Methode, um die Leute anzuspornen. Diese Methode ist
einwandfrei und bringt beste Ergebnisse.”
Der General holte zwei durchsichtige Smaragde aus seiner Schatulle und nahm sie mit
in die Stube, in der Mentacho wohnte.
Ungeduldig schob Baan-Nu dem Weber die Edelsteine über den Tisch zu.
„Hier, schau mal!” Die Maschine übersetzte.
Der Weber betrachtete die Steine und meinte gleichgültig
„Hm!” Die Maschine schwieg. „Gefallen sie dir?” fragte der General. Mentacho
nickte: „Hm!”
Die Maschine konnte dieses „Hm!” nicht übersetzen. Der Weber aber sagte nichts
weiter. Baan-Nu war bestürzt. Als er Mentachos gelangweilten Blick bemerkte, wußte
er:
Seine Steinchen hatten ihre Wirkung verfehlt. Das erboste ihn.
Er fragte Mentacho
„Was betrachtest du die Smaragde so uninteressiert?”
„Hm”, entgegnete der Weber.
Der General dachte, daß dieses „Hm!” wohl das wichtigste, wenn auch unübersetzbare
Wort der Erdbewohner sei.
Der ehemalige König beherrschte derweilen das menvitische Alphabet, hatte die Fibel
gelesen und das Lehrbuch der menvitischen Literatur zu studieren begonnen. Mit Ilsors
Hilfe erlernte er in kurzer Zeit die Sprache der Fremdlinge. Ilsor bediente die
Sprechmaschine und zwang sie, mit unfaßbarer Geschwindigkeit alle neuen Worte der
Erdbewohner zu speichern und ins Menvitische zu übersetzen.
Elvina indes war hoffnungslos zurückgeblieben, denn die alte Frau hatte nicht den
geringsten Wunsch, die Sprache der ungebetenen Gäste zu erlernen.
Als der Gefangene nach Baan-Nus Meinung die menvitische Sprache gut genug
beherrschte, und die Sprechmaschine störungsfrei Übersetzungen anfertigen konnte (so
viele Informationen hatte sie bereits gespeichert), betrat der General, begleitet von Ilsor,
die Stube der Gefangenen, um sich mit Mentacho zu unterhalten.
Als erstes erkundigte sich Baan-Nu nach dem Land der Gefangenen. Mentacho war
vorsichtig: Er hatte bereits Anweisungen vom Scheuch erhalten, was er erzählen durfte
und was nicht. Beispielsweise durfte er nicht sagen, daß sie in einem Zauberland lebten.
Streng verboten war es, die gütigen Feen Stella und Willina zu erwähnen. Er durfte
nicht erzählen, daß Vögel und Tiere die Sprache der Menschen beherrschten. Auch die
Existenz des Scheuchs und des Eisernen Holzfällers mußte geheimbleiben. Der General
fragte
„Mentacho, wie heißt das Land, in dem wir uns befinden?”
Die Maschine krächzte, blinkte, quäkte und übersetzte von einer Sprache in die andere.
Der Weber erwiderte auf menvitisch: „Goodwinien, Herr General.”
„Und warum?” lautete die nächste Frage.
„Nach Goodwin, der berühmt war für seine Kriegstaten”, sagte Mentacho, ohne mit der
Wimper zu zucken. Jetzt bediente er sich allerdings seiner Muttersprache, da es ihm
noch schwerflel, in einer fremden Sprache zu flunkern.
Der General fragte
„Ist Goodwin ein König?”
Als Mentacho nickte, wollte Baan-Nu wissen: „Ihr habt also auch Kriege geführt?”
Mentacho prahlte
„Und was für welche: Goodwins Armee ist für ihre ungewöhnliche Tapferkeit berühmt.
Sie hat die mächtigen Staaten Gingemien und Bastindien besiegt.”
Der Weber log, was das Zeug hielt, doch er bediente sich der richtigen Namen, um
später nicht in Widersprüche verwickelt zu werden.
Der Anführer der Außerirdischen setzte das Verhör
fort
„Habt ihr Kanonen?”
Ehrlich bekannte Mentacho:
„Wir haben zwar nur eine einzige Kanone, doch wir können mit einem Schuß eine
ganze Armee Holzsoldaten umlegen.”
„Was für Soldaten?” Der General verstand nicht. Mentacho merkte, daß er schon zuviel
gesagt hatte und verstummte. Doch Baan-Nu glaubte, die Sprechmaschine habe falsch
übersetzt.
Dem Außerirdischen begann die Unterhaltung zu mißfallen.
Er fragte:
„Regiert Goodwin noch immer dieses Land?” „Nein, Herr General, er ist zur Sonne
geflogen.” „Was heißt geflogen?”
„Na, mit diesem Luft…” „Schiff?” fragte der General. „Jaja”, nickte der Weber.
Die Nachricht von Goodwins Weltraumreise (gerade so hatte Baan-Nu den Flug
aufgefaßt) wirkte auf den General niederschmetternd. Sein Gesicht verfinsterte sich,
doch er setzte das Verhör fort.
„Sage mir, Freund Mentacho, wer hat in Ranavir früher gewohnt?” Unvermittelt nannte
Baan-Nu den Weber „Freund”. Ein Zeichen dafür, wie tief beunruhigt er war. „Dieses
große

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