Das Geheimnis des verlassenen Schlosses
AUFSTELLUNG DER RADARANLAGEN
Nachdem Mentacho und seine Frau verschwunden waren, begannen sich die
Erzgräber und die Käuer des Nachts in ihren Häuschen in den kleinen Dörfern einzuriegeln. Es war zwar ein ziemlich unzuverlässiger Schutz, aber man fühlte sich
sicherer. Ganz ängstliche Einwohner siedelten sogar in die unterirdische Höhle um. Die
Außerirdischen erkannten, daß ihr Aufenthalt in Ranavir den Erdenbürgern kein
Geheimnis mehr war. Schließlich streiften ja nicht vereinzelt Leute durch die Wälder,
sondern die Besatzung eines riesigen Raumschiffes. Waren die Arsaken an der Arbeit,
so sprühten zudem die Funken, und das Klopfen, Dröhnen und Tosen in den Bergen
wurde vom Echo weitergetragen. Die Fremdlinge versteckten sich deshalb bald
überhaupt nicht mehr. Ihre zirpenden Helikopter tauchten auch tagsüber am Himmel
auf, die Besatzungen fotografierten das Land und fertigten eine Karte an.
Die Smaragdenstadt zog die Außerirdischen wie ein Magnet an. Bisweilen hing ein
Helikopter stundenlang über der Stadt. Die Menviten konnten sich nicht sattsehen an
ihrer Schönheit. Auf dem Planeten Rameria gab es keine ähnliche Pracht.
Geologische Expeditionen zogen von Ranavir in die Berge, denn die Helikopter
brauchten Kerosin. Aus den Weltumspannenden Bergen wurden immer neue Proben
herbeigeschafft, doch Ilsor blieb nach wie vor unzufrieden:
„Zu schlechte Qualität. Unmöglich!” Baan-Nu erklärte er:
„Aus etwas Schlechtem läßt sich nichts Gutes machen, mein General. Weshalb sollen
wir die Helikopter aufs Spiel setzen? Die Zeit drängt uns ja nicht. Das Volk hier ist
äußerst friedfertig.”
An den westlichen Ausläufern der Weltumspannenden Berge entdeckten die Geologen
zwei stillgelegte Schächte und Halden. Sie bestanden aus dem Gestein, das seinerzeit
in den Schächten abgebaut worden war. In ihm entdeckten die Geologen durchsichtige
grüne Körnchen von jenem Mineral, das der herrlichen Stadt der Erdbewohner den
Namen gegeben hatte.
Von dem wertvollen Fund wurde Baan-Nu Meldung erstattet. Man hätte sehen müssen,
wie seine Augen aufleuchteten, als er diese Neuigkeit erfuhr.
Mit dem Säubern der Schächte und dem Abstützen der unterirdischen Galerien wurde
umgehend begonnen. Zwei Dutzend Arsaken förderten unter Aufsicht eines menvitischen Geologen bereits zwei Tage später die ersten Smaragde. Einige waren
walnußgroß. Der General mißtraute zunächst sogar diesen Funden, standen doch auf
Rameria Smaragde genauso hoch im Wert wie Diamanten. Deshalb verschwanden die
abgebauten Edelsteine sofort in des Generals Safe. Wenn sich Baan-Nu abends an ihrem
Glanz erfreute, dachte er über die unzählbaren Schätze der Smaragdenstadt nach. Er
wußte nicht, daß der listenreiche Goodwin neben echten Smaragden auch einfaches
grünes Glas verwendet hatte.
Wenn ich alle Schätze von hier mit mir nehme, werde ich zu einem der reichsten
Männer auf Rameria, dachte Baan-Nu verträumt, und seine Augen glänzten.
Mentacho und Ilsor sahen sich jeden Tag. Wenn Ilsor die Kammer der Gefangenen
betrat, lächelte er ihnen freundlich zu
„Teru, Merui !”
Von der Sprechmaschine wußte Mentacho bereits, daß das hieß
„Guten Tag, Freunde!” Der Weber erwiderte:
„Teru, teru, em noto Carossi!” Das bedeutete:
„Guten Tag, guten Tag, ich freue mich, dich zu sehen!”
Der Anführer der Arsaken und der ehemalige König hegten bereits aufrichtige
freundschaftliche Gefühle füreinander. Doch kamen sie nur schwer ins Gespräch. Ilsor
meldete dem General, daß die Sprechmaschine ihre Aufgabe zu langsam bewältigte,
und bot seine Dienste an.
Er sagte:
„Ein Belliore muß ununterbrochen menvitisch sprechen. Dafür sind neue Eindrücke
erforderlich, sonst kommt es zu keinen anregenden Gesprächen.”
Baan-Nu billigte Ilsors Plan und gestattete ihm, selbständig zu handeln. Der gehorsame
Diener brachte schnell in Erfahrung, wofür sich Mentacho interessierte. Am selben Tag
noch saß der Weber an seinem Webstuhl. Der Webstuhl klapperte vor Freude, und
Mentacho summte ein Liedchen vor sich hin.
Mentacho machte sofort Fortschritte beim Erlernen der fremden Sprache. Er war
fleißig, und die Sprechmaschine gab ihm für seine Antworten die Noten zehn, elf,
zwölf. Das waren die besten Zensuren bei den Menviten. Der General sagte:
„Du hattest recht, Ilsor, es stimmt. Viele Eindrücke ergeben viele Worte.”
Beflissen stimmte ihm der Diener zu:
„Und viele Worte bringen Sie Ihrem Ziel
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