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Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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wedelte.
    Erleichtert atmete Melisande auf und ging zu Hund und Herrchen hinüber. „Was hast du eben zu Timothy gesagt?"
    Gelassen richtete Jasper sich wieder auf und sah sie mit Unschuldsmiene an. „Zu wem?"
    „Jasper!"
    „Ja, ja, schon gut. Gar nichts eigentlich. Ich habe ihn nur freundlich gebeten, von Besuchen bei meiner Tante künftig abzusehen."
    „Freundlich gebeten?"
    Ein zufriedenes Lächeln spielte um seine Lippen. „Wahrscheinlich werden wir Mr Holden und Gemahlin so bald nicht wiedersehen."
    Sie seufzte, insgeheim jedoch erfreut, dass er sich so um ihre Gefühle besorgt zeigte. „War das wirklich nötig?"
    Er nahm sie beim Arm und erwiderte sanft: „Oh ja, mein Herz, das war es."
    Dann wandte er sich zu seiner Tante um und rief: „Wir sind zurück, Tante, und wir bringen Neuigkeiten von unserem Einsiedler Sir Alistair!"

Kapitel 17
Am nächsten Tag verkündete der König die letzte Aufgabe: Einen goldenen Ring galt es zu erlangen, der in einer tiefen Höhle versteckt lag, welche von einem Feuer speienden Drachen bewacht wurde. Und so schlüpfte Jack abermals in seine Rüstung aus Nacht und Wind und schnappte sich das schärfste Schwert der Welt. Und husch! Und hui! — schon stand er am Eingang der Höhle. Schnaubend und Feuer speiend kam der Drache herausgeschossen, und Jack musste sich sehr wacker zur Wehr setzen, denn der Drache war ein ausgemachtes Ungeheuer. Vor und zurück ging es, den ganzen Tag. Erst bei Einbruch der Nacht lag der Drache geschlagen, und Jack hielt den goldenen Ring in der Hand ...
    aus Lachender Jack
    D ie Woche darauf ging Melisande wieder mit Mouse im Hyde Park spazieren. Sie waren erst am Abend zuvor in London eingetroffen. Die Rückreise von Schottland war ohne weitere Vorkommnisse verlaufen — abgesehen von dem schrecklichen Krautgericht mit Rindswurst, das ihnen am dritten Tag vorgesetzt worden war. Vorige Nacht hatte Melisande dann ein Matratzenlager in der Ecke ihres Zimmers aufgeschlagen, und Jasper hatte die ganze Nacht an ihrer Seite geschlafen. An sich war es ein seltsames Arrangement, dessen war sie sich wohl bewusst, aber vorerst war sie einfach nur froh, ihn überhaupt bei sich zu haben, an seiner Seite zu schlafen. Alles andere kümmerte sie nicht. Und wenn sie für den Rest ihres Lebens auf dem Boden schlafen müsste, das war es ihr wert. Sally hatte die neue Bettstatt mit neugierigem Blick gemustert, aber kein Wort darüber verloren. Vielleicht hatte Mr Pynch sie auch schon längst in die wunderlichen Schlafgewohnheiten seines Herrn eingeweiht.
    Es war ein herrlicher Tag, und bei jedem Schritt bauschten ihre Röcke sich leicht im Wind. Jasper war heute Morgen aufgebrochen, um noch einmal mit Mr Horn zu sprechen. Wahrscheinlich wieder wegen Spinner's Falls. Der Gedanke wollte Melisande nicht so recht behagen. Sie hatte gehofft, dass Jasper nach seiner Begegnung mit Sir Alistair die Jagd auf den Verräter ruhen ließe, vielleicht gar Frieden finden würde. Doch dem schien nicht so. Er war ebenso getrieben wie zuvor. Während der Rückreise nach London hatte er ihr seine Vermutungen und Theorien dargelegt, hatte überlegt und verworfen, und abermals überlegt, wie und wer es gewesen sein könnte. Melisande hatte sich seine Ausführungen schweigend angehört und an ihrer Stickerei gearbeitet, doch mit jedem seiner Worte verließ sie mehr und mehr der Mut. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass Jasper nach all den Jahren den Verräter noch ausfindig machen könnte? Und wenn er ihn nicht fände, was dann? Würde er den Rest seines Lebens mit dieser vergeblichen Suche zubringen?
    Ein Jubelschrei riss sie aus ihren düsteren Gedanken. Sie blickte auf und sah Mrs Fitzwilliams Jungen — Jamie — die Arme um Mouse schlingen. Der kleine Hund schien sich nicht minder zu freuen und leckte dem Jungen begeistert das Gesicht. Wie es aussah, hatte er die Kinder nicht vergessen. Abigail bückte sich und streichelte Mouse vorsichtig den Kopf.
    „Guten Morgen!", rief Mrs Fitzwilliam und kam herbeigeschlendert. „Ein herrlicher Tag, nicht wahr?"
    Melisande lächelte. „Ja, allerdings."
    Nebeneinander blieben sie stehen und sahen Hund und Kindern eine Weile zu.
    Schließlich seufzte Mrs Fitzwilliam schwer. „Ich sollte Jamie auch einen Hund besorgen. Ständig liegt er mir damit in den Ohren. Aber Seine Gnaden mag keine Tiere im Haus. Er bekomme dann Niesreiz, sagt er, und Dreck schleppten sie zudem herein."
    Melisande war erstaunt, wie beiläufig die andere ihren

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