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Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Verräter einer der ihren sein könnte — einer der Männer, die in Gefangenschaft gewesen waren. Und schließlich auch von dem Mordanschlag auf Lord Hasselthorpe, kurz nachdem Jasper mit ihm über die Angelegenheit gesprochen hatte.
    Munroe hörte sich alles schweigend und sehr aufmerksam an. Darm schüttelte er den Kopf und meinte: „Blanker Unsinn."
    „Sie glauben nicht, dass es einen Verräter gab und wir in einen Hinterhalt geraten sind?”
    „Doch, natürlich glaube ich das. Wie sonst ließe sich erklären, dass so viele der Wyandot uns auf unserer Route aufgelauert haben? Nein, was ich nicht glaube, ist, dass der Verräter einer von uns war, einer der Gefangenen. Wer von uns sollte es denn gewesen sein? Ich vielleicht?"
    „Nein", sagte Jasper bestimmt und meinte es auch so. Munroe hatte er nie für den Verräter gehalten.
    „Dann bleiben noch Sie, Horn und Growe — es sei denn, Sie nehmen an, dass es einer der Männer war, die beim Massaker umgekommen sind. Können Sie sich ernstlich vorstellen, dass einer der unseren, sei er nun tot oder noch am Leben, uns verraten hat?"
    „Nein, verdammt", fluchte Jasper. „Aber jemand muss es gewesen sein. Jemand hat den Franzosen unsere Route verraten."
    „Das sehe ich auch so. Aber für Ihre Annahme, dass es einer der Gefangenen war, haben Sie keinen einzigen Beweis — nur das Wort eines halb verrückten Mörders. Geben Sie es auf, Mann. Thornton hat sein Spiel mit Ihnen getrieben."
    „Ich kann die Sache nicht aufgeben", sagte Jasper. „Ebenso wenig wie ich all das vergessen kann."
    Munroe seufzte. „Dann versuchen Sie mal, die ganze Angelegenheit aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Warum sollte einer von uns es getan haben?"
    „Uns alle verraten, meinen Sie?"
    „Genau. Es muss doch einen Grund gegeben haben. Sympathie für die Franzosen?"
    Jasper schüttelte den Kopf.
    „Reynaud St Aubyn hatte eine französische Mutter", bemerkte Munroe nüchtern.
    „So ein Unsinn!", schnaubte Jasper gereizt. „Reynaud ist tot. Er war einer der Ersten, den die Wyandot zu Tode gefoltert haben. Außerdem stand er der englischen Krone seit jeher treu zur Seite und war der beste, aufrichtigste Mann, den man sich nur vorstellen kann."
    Beschwichtigend hob Munroe die Hand. „Sie haben damit angefangen. Sie sind hinter dem Verräter her, nicht ich."
    „Ja, bin ich, und mir fiele da noch ein anderer, ganz einfacher Grund ein: Geld." Jasper drehte sich um und warf einen vielsagenden Blick auf die alte Burg. Nicht einmal im Traum würde er auf die Idee kommen, Munroe für den Verräter zu halten, aber die Anschuldigung gegen Reynaud hatte ihn verärgert.
    Munroe folgte seinem Blick und lachte ein raues, hörbar eingerostetes Lachen. „Meinen Sie, wenn ich uns alle an die Franzosen verkauft hätte, wäre die Burg in diesem halb zerfallenen Zustand?"
    „Sie könnten das Geld vorerst beiseitegelegt haben."
    „Was ich an Geld habe, habe ich geerbt oder erarbeitet. Es ist meins. Sollte jemand es des Geldes wegen getan haben, dürfte er vorher verschuldet gewesen oder nun merklich reicher sein. Wie ist es denn um Ihre Finanzen bestellt? Sie haben gern beim Kartenspiel Ihr Glück versucht."
    „Ich habe es Hartley gesagt, und ich sage es auch Ihnen: Meine Spielschulden habe ich schon vor langer Zeit beglichen."
    „Womit?"
    „Mit meiner Erbschaft. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie bei meinen Anwälten die Papiere einsehen."
    Gleichmütig zuckte Munroe die Schultern und ging weitet. „Haben Sie sich mal Horns Finanzen angeschaut?"
    Jasper schloss zu ihm auf. „Ich wüsste nicht, weshalb. Er lebt mit seiner alten Mutter zusammen."
    „Es gab Gerüchte, dass sein Vater viel Geld mit einer Beteiligung an einer Kupfermine verloren haben soll."
    Jasper horchte auf. „Interessant. Er und seine Mutter leben in einem Stadthaus in Lincoln Inn's Fields."
    „Recht teure Gegend für einen Mann, der keine Erbschaft hat."
    „Aber er kann es sich leisten, nach Italien und Griechenland zu reisen", dachte Jasper laut nach.
    „Und nach Frankreich."
    „Was?" Jasper blieb stehen.
    Im ersten Moment merkte Munroe es nicht. Er war ihm etliche Schritte voraus, als er sich umdrehte. „Matthew Horn war letzten Herbst in Paris."
    „Woher wissen Sie das?"
    Munroe neigte den Kopf zur Seite und musterte Jasper mit seinem gesunden Auge; fast schien er belustigt. „Ich mag sehr zurückgezogen leben, aber ich korrespondiere recht rege mit Naturforschern in England und auf dem Kontinent.

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