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Das Geheimnis des Walfischknochens - Roman

Das Geheimnis des Walfischknochens - Roman

Titel: Das Geheimnis des Walfischknochens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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geworden zu behaupten, dass Greta verschwand, wenn man sie vor eine weiße Wand stellte. Jetzt hob jedoch Kajal ihre blauen Augen hervor, während die Schatten darunter durch den Concealer abgemildert wurden. Sogar das Gloss, auf das Wencke bestanden hatte, ließ ihre von Natur aus zu üppig geratenen Lippen nicht, wie befürchtet, aufgeplustert, sondern ge pflegt aussehen. Ob ich das wohl auch allein hinbekomme? , fragte sich Greta gerade, als ihre Mutter neben sie trat.
    »Im Vergleich zu deiner Ankunft siehst du blendend aus, wie ausgewechselt. Wenn es um Farben geht, ist Wencke ein Naturtalent, nicht wahr?« Manchmal schien Anette Gedanken lesen zu können, aber eben nur manchmal.
    »Ja, das hat sie wirklich klasse hinbekommen, ich sehe tatsächlich aus wie ein Mensch. Wenn ich gewusst hätte, dass mein Gesicht mit ein paar Handgriffen Konturen bekommt, wäre ich schon viel früher auf den Geschmack gekommen. Meine Eigenversuche mit Schminke waren immer die reinste Katastrophe, da habe ich es lieber gleich sein gelassen.«
    Anstelle eines zu erwartenden Lächelns musterte Anette sie nachdenklich, bevor sie sich einige weizenblonde Fransen zurechtzupfte. Dabei saß ihr locker fallender Bob hervorragend. »Attraktivität ist niemals verkehrt. Es ist wichtig für eine Frau, dass sie etwas hermacht – auch wenn dazu ein paar kleine Hilfsmittel nötig sind. Und Männer bekommen davon nichts mit, solange du es dezent machst. Die denken, das wäre alles Natur. Wenn Erik dich jetzt sehen könnte …«
    Das Gespräch drohte in eine vollkommen verkehrte Richtung abzudriften. »Übrigens habe ich vorhin mitbekommen, dass du einen Theaterbesuch mit Pastor Roder planst. Das finde ich großartig. Hamburg … Shakespeare … Intensive Gespräche bei einem Glas Wein.«
    »Seit wann hast du denn dein Ohr auf dem Tisch liegen?« Empört zeigte Anette mit dem Finger auf ihre Tochter, die jedoch nur verschwörerisch grinste.
    »Scheint mir ein ausgesprochen netter Mann zu sein, dieser Pastor Roder. Und wenn ich mich nicht irre, genießt er deine Gesellschaft genauso sehr wie du seine. Wollt ihr Hamburg denn schon in den nächsten Tagen unsicher machen?«
    Anette schnaubte durch die Nase und korrigierte erneut ihre Frisur. »Ehrlich gesagt, habe ich seine Einladung ausgeschlagen«, gestand sie schließlich. »Er hatte nämlich diesen Donnerstag vorgeschlagen.«
    »Ja, und? Donnerstag ist doch perfekt, schließlich gibst du freitags keinen Unterricht. Ihr könntet sogar bis in die Morgenstunden die Inszenierung diskutieren, falls es mit euch durchgeht.«
    »Aber es passt mir gerade nicht«, hielt Anette unbeirrt dagegen.
    »Warum denn, Mama? Und schieb ja nicht Großvater vor, der würde sich nämlich freuen, wenn du dir mal was gönnst.«
    »Das mag ja sein, aber im Augenblick werde ich hier gebraucht. Das ist doch wohl offensichtlich.«
    Greta hob verständnislos die Hände. »Was ist offensichtlich?«
    »Na, dass du meine Unterstützung brauchst, um die Angelegenheit mit Erik wieder ins Reine zu bringen. Was auch immer er getan hat – es war bestimmt verkehrt. Nur ist ein Fehler doch noch lange kein Grund, eine Beziehung aufzugeben. Glaub mir, dein Vater und ich hatten auch so unsere Probleme, schließlich war er als Journalist ständig unterwegs. Aber wir sind sie stets gemeinsam angegangen und standen anschließend als Paar gestärkt da. Sobald du zur Ruhe kommst und alles mit jemanden Vertrautem durchgesprochen hast, der sich mit solchen Dingen auskennt, wirst du erkennen, dass es durchaus eine Alternative zur Trennung gibt.«
    Dankbar nahm Greta ihre Mutter in die Arme und drückte sie an sich. »Das ist sehr lieb von dir, und ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen. Es ist nur so, dass ich es aus eigener Kraft schaffen muss. Was mit Erik passiert ist, geht nämlich weit über einen Streit hinaus. Es hat mir vielmehr gezeigt, dass ich keine Ahnung habe, wie ich wirklich leben will, damit ich – wenn schon nicht glücklich – zumindest zufrieden bin. Darauf eine Antwort zu finden scheint mir eine ziemlich schwierige Aufgabe zu sein, trotzdem muss ich sie allein lösen.«
    »Das musst du nicht!« In Anettes Stimme schwang nicht der geringste Zweifel mit, dass sie dieses Problem für Greta zu lösen bereit war. »Obwohl diese Reaktion mal wieder typisch für dich ist: Nie willst du dir helfen lassen! Was muss ich tun, damit du meine Unterstützung annimmst?«
    »Vielleicht, indem du mir als Vorbild vorangehst. Küm mere

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