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Das Geheimnis des weißen Bandes

Das Geheimnis des weißen Bandes

Titel: Das Geheimnis des weißen Bandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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angenehm überrascht, ihn zu sehen. »Darf ich Ihnen gratulieren, Sir? Sie haben sich in jeder Beziehung als so genial erwiesen, wie man mir gesagt hatte. Ihre Flucht aus Holloway war ein Meisterstück, und da weder Henderson noch Bratby hierher zurückgekehrt sind, nehme ich an, dass sie Ihnen nicht gewachsen waren und in der Jackdaw Lane verhaftet wurden?«
    »Sie sind tot«, sagte Holmes.
    »Nun, sie wären wohl ohnehin gehängt worden, da macht es keinen großen Unterschied, nehme ich an.«
    »Sind Sie bereit, auf meine Fragen zu antworten?«
    »Natürlich. Ich sehe keinerlei Grund, warum ich das nicht sollte. Ich schäme mich dessen nicht, was wir in Chorley Grange geschaffen haben. Einige der Polizisten haben uns sehr grob behandelt, und …« Er wandte sich an Lestrade, der immer noch neben der Tür stand: »Ich versichere Ihnen, dass wir eine offizielle Beschwerde einreichen werden. Wir haben schließlich nur bereitgestellt, was bestimmte Männer seit unvordenklichen Zeiten sich wünschen. Ich bin sicher, Sie kennen die alten Kulturen der Griechen, Römer und Perser? Der Kult des Ganymed war doch sehr ehrbar, nicht wahr, Sir? Fühlen Sie sich abgestoßen von den Werken eines Michelangelo oder den Sonetten von William Shakespeare? Nun, ich nehme an, Sie sind jetzt nicht daran interessiert, die Details zu erörtern. Sie haben die Oberhand, Mr. Holmes. Was wollen Sie von mir wissen?«
    »War das House of Silk Ihre Idee?«
    »Vollkommen. Ich kann Ihnen versichern, dass die Society for the Improvement of London’s Children und die Familie unseres Wohltäters, Sir Crispin Ogilvy, der uns, wie ich Ihnen schon sagte, den Ankauf von Chorley Grange ermöglicht hat, keine Kenntnis von dem haben, was wir hier tun, und möglicherweise genauso entsetzt wären, wie Sie zu sein scheinen. Ich sage das nicht etwa, um sie zu schützen. Dazu habe ich gar keine Veranlassung. Ich sage einfach die Wahrheit.«
    »Waren Sie es, der den Tod von Ross befohlen hat?«
    »Ja, das muss ich wohl zugeben. Ich bin nicht stolz darauf, Mr. Holmes, aber es war nötig, um meine eigene Sicherheit und die Fortsetzung dieses Unternehmens hier zu gewährleisten. Die eigentliche Tötung gestehe ich nicht, wohlgemerkt. Die wurde von Henderson und Bratby durchgeführt. Und ich möchte an dieser Stelle gleich noch hinzufügen, dass Sie sich irren, wenn Sie Ross für einen unschuldigen kleinen Engel halten, der inschlechte Gesellschaft geraten ist. Mrs. Fitzsimmons hatte vollkommen recht: Er war ein kleines Miststück und ist an seinem Ende selbst schuld.«
    »Ich habe Grund zu der Annahme, dass Sie photographische Aufzeichnungen von einigen Ihrer Gäste gemacht haben.«
    »Sie waren im blauen Zimmer?«
    »Ja.«
    »Nun, das war gelegentlich nötig.«
    »Ich vermute, Sie wollten Ihre Gäste erpressen?«
    »Ja, gelegentlich, aber nur, wenn es absolut nötig war; denn Sie werden mir gewiss glauben, wenn ich Ihnen sage, dass ich mit dem House of Silk gut verdient habe und keine Notwendigkeit für ein weiteres Einkommen sah. Nein, die Photos waren mehr eine Art Selbstschutz, Mr. Holmes. Oder was glauben Sie, wie es mir gelungen ist, Persönlichkeiten wie Dr. Ackland und Lord Horace Blackwater zu einem Auftritt vor Gericht zu bewegen? Es war ein Akt der Selbstverteidigung von ihnen. Und aus demselben Grund kann ich Ihnen auch versichern, dass meine Frau und ich in diesem Land niemals vor Gericht kommen werden. Wir kennen zu viele Geheimnisse von zu vielen, zum Teil sehr hochgestellten Persönlichkeiten, und wir haben die Beweise sehr gut versteckt. Die Herren, die Sie heute Abend hier angetroffen haben, waren nur ein sehr kleiner Teil meiner dankbaren Gäste. Wir haben eine große Zahl von Ministern und Richtern, Rechtsanwälten und Lords in unserer Kartei. Darüber hinaus waren auch Mitglieder des Hochadels hier. Ich könnte Ihnen da einen Namen nennen … Er ist sogar sehr häufig bei uns gewesen, aber natürlich verlässt er sich auf meine Diskretion, so wie ich mich auf seinen Schutz verlassen kann, wenn es nötig sein sollte. Sie verstehen, worauf ich hinauswill, Mr. Holmes? Man wird Ihnen nie gestatten, die Angelegenheit ans Licht zu zerren. In spätestens sechs Monaten sind meine Frau und ichwieder frei, und dann werden wir in aller Stille neu anfangen. Vielleicht müssen wir auf den Kontinent ausweichen, ich hatte immer schon eine Schwäche für Südfrankreich. Aber wo auch immer und wann auch immer, das House of Silk wird auferstehen. Darauf gebe ich

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