Das Geheimnis des Wuestenprinzen
den Tränen. âDu bist da.â
Zärtlich lächelnd betrachtete er sie. âIch habe doch gesagt, dass ich dich finde.â Dann fügte er hinzu: âSam kommt in zehn Minuten zurück. Bis dahin sind wir ungestört.â
Hana nahm seine Worte kaum wahr. âSie haben dir wehgetan â¦â Mit bebenden Fingern berührte sie sein Gesicht, spürte seine Körperwärme ⦠Er lebte! Und sie weinte wieder. âIch hatte solche Angst, Alim â¦â Sie berührte seine Brust dort, wo sein Herz schlug. âDu bist am Leben.â
âJa, das bin ich.â Seine dunklen Augen schimmerten, als er die Hand ausstreckte und ihr über die Wange strich.
Im nächsten Moment gaben ihre Knie nach, und sie sank gegen ihn. âDu hast mir solche Angst gemacht!â Schluchzend barg sie das Gesicht an seiner Brust und spürte, wie er die Arme um sie schloss. âIch konnte nichts essen und nicht schlafen. Wie konntest du dein Leben so aufs Spiel setzen, Alim? Wie konntest du nur?â
âIch habe es für dich getanâ, erwiderte er leise, die Lippen an ihrem Haar. âFür meinen wunderschönen Abendstern würde ich gröÃere Opfer bringen, als eine Woche auf meine Freiheit zu verzichten.â
âSetz für mich nicht dein Leben aufs Spiel. Ich bin es nicht wertâ, flüsterte sie unter Tränen. Wie sehr sie sich nach ihm sehnte! âDu hättest sterben können, Alim! Dein Land braucht dich!â
âNicht so sehr wie ich dich.â
Es waren schlichte Worte, die ihr jedoch den Atem nahmen. Fragend sah sie ihn an.
Alim blickte auf seine Armbanduhr, die ein Vermögen gekostet haben musste und ihr erneut vor Augen führte, wie unerreichbar er für sie war. âDas Flugzeug wartet. Wir müssen los, Hana.â
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. âIch ⦠verstehe.â Schnell wandte sie sich ab, damit er nicht merkte, wie verzweifelt sie war.
âDas glaube ich nicht. Eine Delegation der UN möchte mit uns über unsere Erlebnisse sprechen, um zu erfahren, wie die Grenzen momentan verlaufen, über welche Waffen Shâellah und seine Männer verfügen und wie sie die Menschen in der Region unterdrücken. Sie kommen morgen in mein Haus in Mombasa.â
Freude überkam sie. Sie würde wieder mit Alim zusammen sein, wenn auch nur für kurze Zeit. Gleichzeitig verspürte sie Panik, denn UN-Delegationen wurden immer von Pressevertretern begleitet. âIch kann nicht!â, entgegnete sie deshalb.
Nun nahm er ihre Hände. âIch habe unter der Bedingung zugesagt, dass deine Identität geheim bleibt. Aber was wir sagen, könnte dazu beitragen, dass Shâellahs Gewaltherrschaft ein Ende bereitet wird.â
âOh.â Plötzlich schämte sie sich, weil sie nur an sich dachte, während die Menschen, die ihr etwas bedeuteten, viel mehr litten, als sie es je getan hatte. Warum konnte sie sich noch immer nicht mit ihrer Situation abfinden? Bald würde sie Alim sagen müssen, warum sie ihn nicht heiraten oder seine Geliebte sein konnte. âNatürlichâ, erwiderte sie. âIch hole meine Sachen.â
âDie sind schon an Bordâ, informierte er sie. Als sie sich verspannte, fügte er hinzu: âNiemand von uns hat eine Wahl, Hana. Sam wird deinen Kollegen erzählen, dass du zu deinem nächsten Einsatzort geflogen bist, sodass man uns weiterhin nicht miteinander in Verbindung bringen wird. Ich habe natürlich von der Krankenschwester gesprochen, die mir das Leben gerettet hat, aber niemand kennt ihre Identität.â
âDanke.â Beinah trotzig hob sie das Kinn. Sie brauchte sich für die wichtigen Entscheidungen, die sie im Leben getroffen hatte, nicht zu rechtfertigen.
âHinter dem Zelt wartet ein Wagen. Warte bitte am Eingang zum Camp auf mich, damit niemand Verdacht schöpft, wenn mich jemand beim Einsteigen erkennt.â
Hana nickte. Als ihr bewusst wurde, dass ihre Hand immer noch auf seiner Brust ruhte, errötete sie und lieà sie sinken. âEinverstanden.â
âWir reden im Flugzeug, Hana.â Seine dunklen Augen funkelten vielsagend.
âOkay.â Schnell verlieà sie das Zelt.
Sam hatte gute Arbeit geleistet. Mehrere Kollegen wünschten ihr viel Glück an ihrem neuen Einsatzort, als sie das Camp verlieÃ. Prompt meldete sich ihr Gewissen. Aber hatte sie nicht die letzten
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