Das Geheimnis des Wuestenprinzen
fünf Jahre nur gelogen?
Alim hingegen konnte sie nicht belügen. Und das machte ihr Angst.
Am Eingang stieg sie in die Limousine, die zu ihrer Erleichterung unauffällig wirkte. Die Scheiben waren getönt, sodass sie vor neugierigen Blicken geschützt waren, und die Trennscheibe war oben.
Sobald der Chauffeur Gas gab, rückte Alim näher an Hana heran. âDie Fahrt dauert zwanzig Minuten. Ich habe dich noch gar nicht richtig begrüÃt.â Ehe sie reagieren konnte, umfasste er ihr Kinn und zog den Schleier hinunter, den sie vor dem Verlassen des Zelts wieder angelegt hatte. Zärtlich strich er mit den Lippen über ihre. âHallo, Sahar Thurayya. Du kannst dir sicher vorstellen, wie ich dich vermisst habe.â
Ihr Herz pochte so wild, dass sie weder etwas sagen noch den Mund öffnen konnte. Es war ihr erster Kuss, so sanft und unschuldig, und Alim behandelte sie so respektvoll wie â¦
Sie schloss die Augen. Verzweiflung erfüllte sie, weil ein Verlangen in ihr aufflammte, das ihr nicht zustand. Ein Kuss, und sie stand lichterloh in Flammen. Aber sie konnte ihn niemals haben, weder als Mann noch als Geliebten. Da ihr die Kehle wie zugeschnürt war, konnte sie allerdings nur den Kopf schütteln.
âNein?â, fragte Alim leise. âDu hast mich nicht vermisst? Das glaube ich dir nicht. Sieh mich an, Hana.â
Hana zögerte, doch der Schmerz wurde nur stärker. SchlieÃlich blickte sie Alim an.
âIch weiÃ, du hast gesagt, du würdest es nicht abstoÃend finden, aber das war in einer Extremsituation. Ich möchte, dass du diesmal genau hinsiehst.â Er zog sein Poloshirt aus, um seinen Oberkörper zu entblöÃen, der von Narben übersät war. âNatürlich wird es besser, wenn ich mich wieder operieren lasse, aber Verbrennungen zweiten Grades lassen sich nur bedingt korrigieren. Ich hoffe, dass du meinen Anblick als Krankenschwester nicht allzu schlimm findestâ, fügte er mit einem ironischen Unterton hinzu, bei dem ihr Herz sich zusammenkrampfte. âAn den Oberschenkeln habe ich auch Narben, weil man von dort Haut transplantieren musste.â
Wieder kamen ihr die Tränen, während Mitgefühl und eine hoffnungslose Sehnsucht in ihr aufwallten. Als sie ihn mit bebenden Fingern berührte, glaubte sie fast, die Flammen zu spüren. Welche Qualen musste Alim durchgestanden haben!
Zärtlich legte er die Hand auf ihre. âFindest du mich abstoÃend â nicht als Krankenschwester, sondern als Frau?â, fragte er rau. âWenn ja, dann ist das hier das Ende. Ich stehe für immer in deiner Schuld, Hana. Meine Zukunft liegt in deinen Händen.â
Nach dem Wort abstoÃend nahm sie nichts mehr wahr. Sie entzog ihm ihre Hand und lieà sie zärtlich über seine Brust gleiten. Dann neigte sie den Kopf, bis ihre Lippen die Narben auf seiner Schulter berührten. Und plötzlich konnte sie nicht mehr aufhören. Den Gedanken, Alim nicht zu berühren und nicht zu küssen, konnte sie nicht ertragen. Sie musste es tun â¦
âAlimâ, flüsterte sie, während das Verlangen in ihr wuchs. Sie küsste seinen Hals, seine Brust und wieder seine Schultern, immer wieder, erfüllt von brennender Begierde, denn was er durchgemacht hatte, hatte ihn zu dem Mann gemacht, den sie liebte. âAlim, Alim â¦â, flüsterte sie, während sie ihn immer drängender liebkoste.
Nach einer Weile umfasste er ihr Kinn. âNeinâ, protestierte sie. âIch möchte weitermachen â¦â
Dann sah sie die Tränen, die in seinen Wimpern glitzerten. âMeine Hanaâ, sagte er rau. âMein süÃer Stern, du hast mich geheilt und unser Schicksal besiegelt â¦â
Seufzend zog Hana ihn an sich und sank mit ihm auf die weiche Lederbank, während ihre Lippen sich trafen. Stöhnend schob sie die Finger in sein Haar und drängte sich ihm entgegen. Sie sehnte sich nach mehr, viel mehr ⦠Nach so vielen Jahren in Angst fühlte sie sich endlich wieder lebendig. Sein Kuss wurde immer leidenschaftlicher, bis sie spürte, wie es war, zu lieben und geliebt zu werden â¦
SchlieÃlich hielt der Wagen. Von drauÃen drang lautes Motorengeräusch an ihr Ohr. Sie befanden sich an der Landebahn. Alim lächelte sie so zärtlich an, dass ihr Herz sich zusammenkrampfte und Hana bewusst wurde, wer sie war und was sie war.
Er half ihr, sich
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