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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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eine Erleichterung.
    Und doch war er irgendwie unruhig und leicht reizbar. Er reagierte kurz angebunden auf seine Kollegen, knurrte seine Assistentin an und verlor mit seinen beiden Deputys die Geduld. Nachrichten und der ganze Papierkram erdrückten ihn wie ein großes Gewicht. Während eines Budgetmeetings mit Matthew Alger in seinem Büro im Rathaus erkannte er, dass er auf dem Zahnfleisch ging.
    Alger machte kein Geheimnis daraus, dass Rourke nicht zu seinen Favoriten auf der städtischen Gehaltsliste zählte. Der Vermögensverwalter der Stadt neigte dazu, Rourke notwendige Ausgaben zu verweigern. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, stand so eine Verweigerung mal wieder kurz bevor. „Ich bin diese Zahlen noch einmal durchgegangen“, sagte Matthew und reichte Rourke ein abgegriffenes Papier. „Wir haben in unserem Budget keinen Platz für die vier Streifenwagen, die du da eingesetzt hast.“
    „Dann mach den Platz“, sagte Rourke. „Ich werde den Antrag nicht zurückziehen.“
    „Okay, dann werde ich das tun.“
    Rourke gemahnte sich, sich nicht aufzuregen. Alger diskutierte über jede Ausgabe, Zeile für Zeile, und hob diese Eigenschaft gerne gegenüber den Steuerzahlern hervor. „Tu’s nicht“, sagte Rourke schlicht, aber mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
    „Das Geld ist einfach nicht da.“ Alger machte immer einen verräterisch weichen Eindruck, doch dahinter steckte ein Kern aus Stahl. „Wir werden dafür nicht die Rückstellungen angreifen.“
    „Hast du dir den Anforderungsschein angesehen?“, fragte Rourke, der überhaupt keinen weichen Eindruck machte. „Wir fahren Autos, die schon vor fünf Jahren hätten ersetzt werden müssen. Ein Wagen ist gerade aus dem Verkehr gezogen worden, weil er bei keiner Geschwindigkeit mehr sicher genug ist. Ich werde in dieser Sache nicht nachgeben, Matthew.“
    „Du hast keine andere Wahl.“ Alger nahm ein dickes Handbuch aus dem Regal hinter seinem Schreibtisch. „Hier drin steht’s: ‚Ausgaben der Stadt bedürfen der finalen Freigabe durch den Vermögensverwalter.‘ Und ich stimme nicht zu.“
    „Dann bist du ein Arschloch, und ich werde dafür sorgen, dass die Leute erfahren, wie wenig dir die öffentliche Sicherheit bedeutet.“
    „Sicher, schick nur deine sentimentale Freundin Nina los, damit sie in ihrer nächsten Rede darüber weinen kann. Viele Leute fahren alte Autos, Chief …“
    „Und jemandes Leben könnte davon abhängen, dass ein Polizeiwagen in gutem Zustand ist.“
    „Das ist sehr weit hergeholt, und das weißt du auch.“ Rourke spürte, wie seine Wut dicht unter der Oberfläche
    brodelte und nur darauf wartete auszubrechen. Ohne den Blick von Alger abzuwenden, zog er ein eigenes Dokument hervor. „Ich habe mal nachgerechnet“, sagte er. „Das Budget reicht aus.“
    „Zu rechnen ist mein Job, und die Einnahmen sind nicht vorhanden.“
    „Ich sag dir was.“ Rourke erhob sich. „Nächsten Monat gibt es eine unabhängige Bilanzprüfung …“
    „Die muss verlegt werden“, unterbrach ihn Alger. „Schlag es in deinem verdammten Handbuch nach. Der
    Termin kann nicht verschoben werden.“ Und damit verließ er das Büro. Er erinnerte sich daran, dass es keinen Zweck hatte, sich aufzuregen. Sie mussten eine Lösung für das Problem finden. Eigentlich ging ihn das Thema nichts an, aber da ein großer Teil des Budgets für die öffentliche Sicherheit draufging, musste er jeden Cent rechtfertigen, den seine Abteilung ausgab. Die Einnahmen der Stadt waren auf einem Tiefpunkt angelangt, und niemand verstand, wieso. Irgendwelche Dinge passten da nicht zusammen, und Nina hatte Angst, weil dieses Jahr Wahlen anstanden. Doch mit so miesen Finanzen war sie ein gefundenes Fressen für ihren Opponenten. Matthew Alger würde wie der Ritter auf dem weißen Pferd in die Stadt geritten kommen und versprechen, alles wieder zu richten.
    Rourke ging direkt weiter zu Ninas Büro. Seine Genervtheit hatte noch nicht abgenommen. Sogar die Einrichtung ihres Büros irritierte ihn. Alles war so verdammt freundlich, von den sonnengelben Wänden über die fröhlichen Fotos von besonderen Einwohnern Avalons und Ninas ganz persönlichen Helden – Gloria Steinem und Madonna – bis zu den gerahmten Fotografien von Ninas Tochter auf dem Schreibtisch. Nicht zum ersten Mal verspürte Rourke einen Stich der Eifersucht. Nina hatte ein Kind, das die reinste Freude war, eine große Familie, die sie anbetete. Rourke hatte nichts dergleichen, was ihm

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