Das Geheimnis meiner Mutter
dafür nicht irgendwann in der Hölle schmoren würde. Sie war schon längst drin.
ESSEN FÜR DIE SEELE
von Jenny Majesky
ENTFLAMMT
Menschen mögen es, Dinge in Flammen zu setzen. Geben Sie es zu, wenn Sie ein flambiertes Dessert sehen, sind Sie beeindruckt. Es hat etwas Faszinierendes, wie die Flammen einem Fluss gleich fließen und dann ausgehen, um eine köstliche, unverkennbare Essenz zu hinterlassen.
Es liegt etwas Ursprüngliches darin, etwas zu verbrennen. Einem polnischen Sprichwort nach ist das Feuer niemals ein sanfter Herr. Henry James behauptet, es bedürfe „zügelloser Leidenschaft, Feuer für Feuer“. Was ein wenig Furcht einflößend ist, wenn Sie mich fragen, aber irgendwie macht es das alles auch nur umso köstlicher.
Brennende Liebe
8 Scheiben Brot
3 Tassen Crème double
1 ganzes Ei
3 Eigelb
1Tassen Zucker
TL Muskat
TL Zimt
Tasse Rum
Tasse Rosinen oder Korinthen, die 15 Minuten in einer Tasse mit sehr heißem Wasser gequollen sind (bewahren Sie die Flüssigkeit auf)
Ofen auf 175°C vorheizen. Brot in Würfel schneiden. Crème double, das Ei, die Eigelbe,Tasse Zucker, Muskat, Zimt und 1 TL Rum gut vermischen und mit den Brotwürfeln vermengen.
Die Rosinen/Korinthen abtropfen lassen und die Flüssigkeit aufbewahren. Rosinen in die Brotmischung geben und diese auf Soufflé-Förmchen verteilen. Die Förmchen in eine ca. 2 cm hoch mit Wasser gefüllte Backform stellen und in den Ofen schieben. Nach ca. 30 Minuten eine Garprobe nehmen. Wenn das Messer ohne Teigreste herauskommt, sind die Soufflés gar.
Kurz vor dem Servieren die aufgehobene Flüssigkeit der Früchte und den restlichen Zucker in einer kleinen Pfanne unter ständigem Rühren erhitzen. Wenn der Zucker bernsteinfarben wird, vorsichtig eine weitereTasse heißes Wasser unterrühren. Erneut erhitzen und so lange kochen, bis es eine sirupartige Konsistenz angenommen hat. Den übrigen Rum dazugeben und noch einmal 15 Sekunden erhitzen. Die Pfanne vom Herd nehmen und ein brennendes Streichholz daran halten. Den brennenden Karamell über die Soufflés gießen und servieren.
26. KAPITEL
D aisy war sowohl überrascht als auch erfreut über die Art und Weise, wie ihre Familie auf die Neuigkeiten reagierte. Beinahe jeder nahm es gut auf. Keine schockierten oder entsetzten Gesichter. Eher der Ausdruck von Mitgefühl und Verständnis. Okay, ihr Bruder Max fand das Ganze total eklig und meinte, dass sie eine Idiotin sei, aber in seinem Alter – elf – waren für ihn so ziemlich alle Mädchen Idioten. Und selbst er musste zugeben, dass die Aussicht, Onkel zu werden, irgendwie cool war.
An dem Tag, an dem sie entschieden hatte, es ihren Freunden zu erzählen, erwachte sie in der blendend weißen Schönheit eines Schneetages. Noch bevor sie im Internet nachschaute, ahnte sie, dass die Schule heute geschlossen hatte. Schneefrei. Was für ein größeres Geschenk konnte es geben? Diese Tage hatten etwas Magisches – ungeplant ein ganzer Tag, an dem einfach alles innehielt, bis die Straßen wieder frei waren. Keine Schule. Keine Arbeit. Alle Verpflichtungen und Verabredungen abgesagt, alle Termine verschoben. Man musste nichts tun, außer faul zu sein. Anstatt sich durch Bürgerkunde zu quälen, könnte sie ausschlafen und beim Frühstücken fernsehen. Anstatt sich eine Ausrede für ihre nicht gemachten Physikhausaufgaben auszudenken, könnte sie sie in aller Ruhe fertig machen.
Sie war gerade im Begriff, sich wieder unter die Decke zu kuscheln, als ihr Handy klingelte. Sie schaute auf die Nummer und ging dann ran. „Wieso bist du denn schon auf? Heute ist doch schneefrei.“
„Genau!“ In Sonnets melodischer Stimme schwang Aufregung mit. „Zieh dich warm an, aber trag verschiedene Lagen. Da, wo wir hingehen, könnten wir ins Schwitzen geraten.“
Daisy lächelte. Sonnet hatte immer irgendein Abenteuer im Ärmel. „Wohin geht’s denn?“, fragte sie.
„Bring deine Kamera mit“, sagte Sonnet nur. „Und triff uns in einer halben Stunde an der Bäckerei. Wir gehen schneewandern. Zach bringt die Ausrüstung mit.“
Das muss ein Zeichen sein, dachte Daisy, als sie ihr Handy zuklappte, wieder aufstand und ihre Thermounterwäsche anzog. Schneefrei und eine überraschende Einladung. Vielleicht war heute wirklich der Tag, an dem sie es ihnen sagen sollte. Sie putzte sich die Zähne, stellte sich dann seitlich vor den Spiegel und betrachtete ihre Silhouette. Ihr Körper war von einer fremden Macht übernommen worden. Sie schwankte
Weitere Kostenlose Bücher