Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
sich in unmittelbarer Reichweite, und so packte er sie und zog sie an sich. Sein eigenes Blut tropfte auf Victorias Haut. Vielleicht würde es sich schon bald mit ihrem eigenen vermischen. Mit einer Hand hielt er der Königin das Messer an die Kehle, mit der anderen richtete er seine Pistole auf die Wachen.
»Kommt nicht näher, oder ich bringe sie um«, warnte er die Männer.
Die drei Wachen wechselten einen Blick und sahen dann wieder ihn an, als warteten sie darauf, dass ihnen jemand sagte, was zu tun war. Narren. Alles Narren.
»Hört auf ihn«, sagte die Königin streng. Ihr Blick glitt zur Seite, um den Raben ansehen zu können. »Warum sagen Sie uns nicht, was Sie wollen?« Sie senkte ihre Stimme, als sie mit dem Raben sprach.
»Was ich will.« Er lachte. »Wo soll ich auch nur beginnen? Ich will den Thron. Belassen wir es der Einfachheit halber dabei.«
Die Wachen machten ein paar Schritte auf ihn zu.
»Ich sagte, bleibt zurück!«, brüllte der Rabe. Er wusste, was passieren würde, wenn er die Königin jetzt tötete. Sie würden das Feuer auf ihn eröffnen und seinen Körper mit Kugeln durchlöchern. Nein, er musste noch einen letzten Schritt vollenden, und dann musste er Victoria hier herausschaffen und sie bei sich behalten, bis er den Königsmacher zusammensetzen konnte. Erst dann würde er sie einen langsamen Tod sterben sehen.
»Ich will, dass sich jetzt einer nach dem anderen umdreht und den Raum verlässt.« Als die Männer sich nicht rührten, fuhr er mit der Klinge über die zarte Haut der Königin, bis sie blutete.
»Tut, was er befiehlt«, sagte sie. Ihre Stimme ließ keine Furcht erkennen; sie sprach mit absoluter Autorität, und in gewisser Weise respektierte der Rabe sie sogar dafür. Wie schade, dass sie trotzdem sterben musste.
Die Wachen taten, was er gesagt hatte, und verließen einer nach dem anderen den Raum, bis er endlich mit der Monarchin allein war.
»Wenn Ihr wüsstet, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe«, sagte der Rabe.
Kapitel vierundzwanzig
D ie Wachen standen vor der Tür versammelt und schienen noch immer zu überlegen, was zu tun war, als Graeme und die anderen kamen. Er hielt sich nicht damit auf, irgendwelche Erklärungen abzugeben, sondern rannte an den ratlosen Männern vorbei in den Raum, wo der Rabe die Königin festhielt. Der Bastard drückte eine blutige Klinge an den Hals der Königin, und ein dünner Schnitt verlief bereits von ihrem Ohr zu ihrem Nacken. Blut lief aus der Wunde.
Graeme sah keine Furcht in den Augen Ihrer Majestät. Dies war nicht die erste Bedrohung, der sie standgehalten hatte. Aber Graeme konnte sehen, wie schnell ihr Puls unter ihrer blassen Haut schlug.
»Lassen Sie sie los. Sie wissen, dass Sie nicht lebend hier herauskommen, wenn Sie ihr etwas antun«, sagte er.
»Und ob ich das kann. Wenn ich dieses Gebäude verlasse, wird sie nicht länger die Regentin sein, sondern ich. Sie wissen, was ich will«, sagte der Rabe. »Geben Sie mir den letzten Stein, und ich werde sie gehen lassen.«
»Darauf kann ich mich nicht einlassen, und das wissen Sie«, sagte Graeme.
Die Männer von Solomon’s standen hinter ihm. Graeme konnte ihre Gegenwart spüren und wusste, dass sie nicht nur ihn beschützen würden, sondern auch seine Frau und seinen Bruder. Max suchte schon ganz Westminster ab, um sie zu finden.
Graeme wusste, dass Vanessa bei dem Raben gewesen war, weil er vor dessen Haustür ihr Fossil gefunden hatte. Jetzt wollte er unbedingt wissen, dass sie sicher und unverletzt war, aber er wagte nicht, danach zu fragen. Er durfte dem Raben gegenüber keine Schwäche zeigen, solange das Leben der Königin gefährdet war.
»Wie ich sehe, haben Sie ihre eigene Armee mit hergebracht«, spöttelte der Rabe. »Aber wo ist Fielding, frage ich mich?«
»Er hat gerade erst Nialls Familie aus Ihrem hässlichen kleinen Versteck gerettet, wo Sie auch Esme einmal versteckt gehalten hatten. Ihre Kreativität scheint nachzulassen«, sagte Graeme.
»Wenn jemand sie finden konnte, dann er«, erwiderte der Rabe mit einem grausamen, kalten Lächeln. »Hätte Niall nur gefragt und Hilfe bei Solomon’s gesucht, wäre ihm viel Leid erspart geblieben.« Er schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Aber Niall war zu unabhängig, zu stolz, um Hilfe zu erbitten. Wie schade für ihn.«
Graeme spürte das Gewicht des Smaragds in seiner Tasche. Er könnte ihn dem Raben einfach zuwerfen und die Königin in Sicherheit bringen. Das war eigentlich das
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