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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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schämt! Aber du, Dougal, warst bereit, deine Königin und deine Familie aus purer Bosheit zu verraten, und ich denke, das ist noch sehr viel schlimmer.«
    Dougal versuchte, sich von Vanessa loszureißen, um sich auf den Raben zu stürzen, und hätte sie nicht schon seine Hände festgehalten, hätte sie ihn ganz bestimmt nicht daran hindern können.
    »Dougal, nein! Er bringt dich um.«
    »Natürlich bringe ich ihn um.« Der Rabe überbrückte die Entfernung zwischen ihnen und fuhr mit der flachen Seite seines Messers über ihre Wange, um es dann an ihre Kehle zu drücken. »Und klingen Sie nicht so verzweifelt. Ich muss mich schon um eine andere unwürdige und sich in alles einmischende Frau kümmern, bevor ich mich mit Ihnen befasse. Und wie ich hörte, wartet Ihre Majestät nicht gern.« Er ließ die Klinge so sachte über Vanessas Nacken gleiten, dass sie nur einen Kratzer hinterließ, der aber höllisch brannte.
    »Aber wissen Sie was, Vanessa? Vielleicht lasse ich Sie ja sogar am Leben. Was glauben Sie, wie Graeme über Sie denken wird, wenn er erst einmal begreift, dass Sie zugelassen haben, dass ich nicht nur die Königin, sondern auch seinen Bruder ermordete? Der pflichtbewusste, ehrenwerte Graeme, für immer an eine Frau gebunden, die er nicht ertragen kann. Die Vorstellung gefällt mir. Aber das setzt natürlich voraus, dass ich Sie beide leben lasse. Er kommt nämlich her, Ihr Mann. Ich habe ihm eine Nachricht geschickt, dass ich Sie gegen diesen Stein eintausche.«
    In diesem Moment wurde Vanessa klar, dass sie noch nie jemanden mehr gehasst hatte. Sie, die sich immer für vernünftig und besonnen gehalten hatte und eine gebildete Frau war, empfand einen solch tiefen, gnadenlosen Hass auf diesen Mann, dass sie ihn am liebsten selbst getötet hätte. Ja, in diesem Augenblick war sie sogar nahezu sicher, dass ihr Hass ihr helfen würde, seine überlegene Kraft zu überwinden.
    Vanessa stürzte sich auf den Raben, aber Dougal musste die Absicht in ihrem Blick gesehen haben und war bereit. Der Junge warf sich vor sie und stieß sie beiseite, sodass sie stolperte und fiel, als er mit dem Raben zusammenprallte. Das Messer streifte Dougals Arm.
    Dann hieb der Rabe Dougal den Pistolenknauf so fest über den Kopf, dass der Junge zusammenbrach und kraftlos auf den Boden fiel. Blut sickerte aus einer Kopfwunde und rann von seiner Schläfe zu seiner Wange hinunter.
    »Tut mir leid, Vanessa«, keuchte Dougal. »Ich konnte nicht zulassen, dass du dich umbringen lässt. Das hätte Graeme mir nie verziehen.«
    Sie kniete sich neben ihn, als er die Augen verdrehte, und griff nach seinem Hals, um seinen Puls zu fühlen. Er war da – schwach, aber vorhanden. Dougal lebte. Die Frage war nur, wie lange noch.
    Der Rabe beugte sich mit gezücktem Messer über sie, und Vanessa schloss die Augen und wartete darauf, dass er ihr die Kehle durchschnitt, wie er es mit Fitch getan hatte. Stattdessen aber hörte sie den Stoff ihres Rocks zerreißen. Der Rabe schnitt zwei lange Streifen ab und richtete sich dann auf und steckte das Messer in seinen Gürtel.
    »Sie sind eine verdammte Nervensäge«, sagte er und packte sie auch schon am Haar, schlang einen der Stoffstreifen um ihren Mund und verknotete ihn, damit sie nicht mehr sprechen konnte. »Wäre ich nicht so in Eile gewesen, hätte ich Sie schon in meinem Haus gefesselt.« Den anderen Streifen benutzte er, um ihre Handgelenke zusammenzubinden. »Und jetzt können Sie den Mund halten und mich meine Arbeit tun lassen«, sagte er.
    Die Musik auf der anderen Seite der Tür verklang, was das Ende des Gottesdienstes und der Begräbnisfeier ankündigte. Männerstimmen wurden im Nebenzimmer laut, wahrscheinlich die der Königlichen Leibwachen, die Ihre Majestät in das Zimmer führten. Vanessa kannte das Protokoll solcher Begräbnisse, da es oft genug sehr detailliert in der Times beschrieben wurde. Die Königin würde dort abwarten, bis alle Trauergäste Westminster verlassen hatten. Danach würde sie mit den Angehörigen des Verstorbenen sprechen und nach Buckingham Palace zurückgebracht werden. Der Rabe musste sein Attentat für irgendwann in dieser Zeitspanne geplant haben. Im Moment hatten zu viele Wachen Dienst, doch sobald die Besucher gegangen waren, würde alles ruhiger werden.
    Vanessa hätte nichts lieber getan, als der Königin eine Warnung zuzuschreien, aber der Knebel machte das unmöglich. Sie versuchte, trotz des Stoffs in ihrem Mund zu schreien, aber es kam nur ein

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