Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

höchstwahrscheinlich Schlafzimmer waren wie das ihre, beschloss sie, den Weg zurückzugehen, auf dem Graeme sie hergeführt hatte. Durch das Wohnzimmer und ein kleines Esszimmer gelangte sie zu einem Raum, der ein Arbeitszimmer zu sein schien. Sie schlich durch die nur angelehnte Tür hinein und sah sich prüfend um. Im Kamin brannte noch ein Feuer, aber es war schon länger nicht mehr geschürt worden, und die Flammen begannen zu erlöschen. Vanessa fand eine Laterne auf dem Schreibtisch und zündete sie an, damit ihr sanfter Schein den Raum erhellte.
    Auf dem Schreibtisch lagen einige offene Bücher, die aber nichts besonders Ungewöhnliches enthielten. Unter ihnen fand sie allerdings handgeschriebene Notizen sowie ein geöffnetes Notizbuch und zwei ausgebreitete Landkarten. Die Notizen bezogen sich auf irgendetwas namens Königsmacher . Sie hatte Graemes Besucher ein Wort erwähnen hören, das sie nicht ganz verstanden hatte – aber jetzt erkannte sie, dass er »Königsmacher« gesagt hatte. Sie ließ sich auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch nieder und zog die Aufzeichnungen zu sich heran.
    Der Legende nach war der Königsmacher genau das, wonach es klang – ein Relikt, das jemanden zum Herrscher machen würde, sobald es sich in seinem Besitz befand.
    Nur war der Königsmacher nicht nur ein einziges Relikt, sondern setzte sich aus vier königlichen Steinen zusammen – dem Stein der Vorsehung und drei Edelsteinen, die nach bedeutenden Königen benannt waren. König Davids Stein war ein Saphir, der Weisheit symbolisierte. Der Stein König Williams I., ein Rubin, stand für Mut, und der nach König Robert Bruce benannte Smaragd verkörperte Autorität. Bestimmt war es der Letztere, der mit Loch Ness in Verbindung stand.
    Aber es glaubte doch wohl niemand wirklich, er könnte auf wundersame Weise König werden, sobald sich eine bestimmte Sammlung von Edelsteinen in seinem Besitz befände? Aber Vanessa wusste auch, dass Menschen an fast alles glauben konnten. Und es schien, dass die Leute heutzutage begierig waren, vor allem an das Unerklärliche zu glauben. Hatte sie in der Zeitung nicht sogar einen Artikel über eine Ausstellung angeblich verfluchter Relikte in einem Londoner Museum gesehen? Es war also durchaus möglich, dass jemand die Legende des Königsmachers für wahr hielt.
    Sie legte die Notizen beiseite, um sich die Karten anzusehen. Sie waren beide handgezeichnet, und während die eine das Innere einer Reihe von Höhlen darstellte, schien die andere die Umgebung dieser Höhlen abzubilden.
    Obwohl es offensichtlich keine fachmännische Karte war, zeugte sie von bewundernswerter Detailgenauigkeit. Der Loch Ness nahm nur einen kleinen Teil des unteren Randes der Zeichnung ein, aber unmittelbar über dem Ufer konnte sie etwas sehen, was ein Eingang zu einer Höhle zu sein schien. Hoch auf dem Hügel über dem See stand Urquhart Castle, von dem eine Treppe zu einer weiteren Reihe von Höhlen hinunterführte. Nach der Entfernung zwischen beiden Eingängen zu urteilen, war Vanessa ziemlich sicher, dass es sich um dieselbe Höhlengruppe handelte, nur mit zwei verschiedenen Eingängen.
    Einige der Höhlen waren gekennzeichnet, als wären sie bereits durchsucht und von der Liste gestrichen worden. Aufregung erfasste sie. Es schien, als hätte sie genau die Höhlen gefunden, die sie für ihre eigenen Forschungen erkunden musste!
    Ach, wäre Mr. McElroy doch noch am Leben, damit sie herausfinden könnte, welche Höhlen er erforscht hatte, um diesen Knochen zu finden. Natürlich befand sich die grobe Skizze des Mannes unter Jeremys Aufzeichnungen, aber die zeigte leider nur die eigentliche Höhle. Aber immerhin wusste sie jetzt, wo sie beginnen musste, auch ohne einen Führer, der sie zu der richtigen Stelle brachte.
    Der interessanteste Gegenstand, den sie auf dem Schreibtisch fand, war jedoch das Notizbuch, in dem mehrere Jahre der Suche nach dem legendären Stein der Vorsehung festgehalten waren. Wenn sie sich nicht irrte, war die Schrift der auf den Karten ähnlich, was wegen der wenigen Worte auf den Karten jedoch schwer zu sagen war. Sie fand die Erwähnung einer Gruppe von Männern, die offenbar einem Club namens »Solomon’s« angehörten, eines Buchs mit dem Titel Der drei Weisen Buch der Weisheit und vieler anderer Hilfsquellen.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals vor Aufregung. War das Graemes Tagebuch? Fasziniert von der detaillierten Recherche, las Vanessa weiter. Obwohl das Thema keines war, das auf