Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
besessen hatte. Eine Woge beschützerischer Empfindungen wallte in ihm auf. Er würde der einzige Mann sein, der sie je berührte. Der einzige Mann, der sie küssen, ihre Brüste umfassen und sie in den Nacken beißen würde. Der einzige Mann, der sie besitzen und dessen Lust sich in ihr entladen würde. Wieder begann ihn eine prickelnde Erregung zu erfassen, und er wurde wieder hart und heiß vor drängendem Verlangen. Aber wenn er schon mit ihr verheiratet bleiben musste, war es gut, dass er sie wenigstens begehrte.
Er beugte sich ein wenig vor und strich mit seinen Lippen über ihre Brust. Sie bewegte sich und stöhnte, als er nicht aufhörte, ihre zarte Haut mit Küssen zu bedecken. Schließlich legte sie die Hand auf seinen Kopf und schob ihre Finger unter sein langes Haar.
Graeme konnte gar nicht anders, als sie ein weiteres Mal zu nehmen.
Ein wohliger Seufzer entrang sich ihr, als er in sie hineinglitt. Das Gefühl war unbeschreiblich, weil sie sich so gut anfühlte – heiß und feucht und eng. Und als ihre Lust sich steigerte und ihre leisen Seufzer und Schreie immer schneller kamen, dachte er wieder und wieder, dass sie seine Frau war, seine Ehefrau, und niemals einem anderen gehören würde.
Am Morgen darauf schlich sich Graeme aus der Hintertür des Cottages und stieß draußen fast mit seinem Bruder zusammen.
»Dougal! Was zum Teufel machst du hier so früh am Morgen?«, fragte Graeme überrascht.
»Ich musste die Tiere füttern. Bist du schon so lange aus Schottland fort, dass du vergessen hast, woher dein Essen kommt?«, scherzte Dougal.
Die Worte seines Bruders versetzten Graeme einen Stich. Sie waren nicht ernst gemeint, aber der Junge hatte recht. Das Leben in England verweichlichte ihn. Er war verwöhnt und vergaß darüber, dass seine Familie nicht den gleichen luxuriösen Lebensstil hatte wie er. Aber nicht, weil er es nicht versucht hatte. Nach dem Tod seines Vaters hatte er seine Mutter gebeten, mit der Familie nach London zu ziehen. Aber sie hatte abgelehnt, weil sie ihr geliebtes Schottland nicht verlassen wollte, was Graeme ihr eigentlich auch nicht verübeln konnte.
»Ich muss gehen«, sagte er. Er wollte weit genug hinter Niall sein, um nicht von ihm bemerkt zu werden, wenn er ihn beschattete, aber auch nicht so weit, dass er ihn verlor.
»Wo gehst du heute Morgen hin? Ich könnte dir helfen«, erbot sich Dougal und setzte seinen Eimer ab. Die Züge seines Bruders schärften sich allmählich, bemerkte Graeme, verloren das Jungenhafte und entwickelten sich zu denen eines Mannes. Aber ein entschlossener Gesichtsausdruck konnte den jugendlichen Enthusiasmus in seinen Augen nicht verbergen.
»Diesmal nicht. Was ich heute vorhabe, muss ich allein erledigen.« Graeme klopfte seinem Bruder auf die Schulter. »Aber wir werden später noch miteinander reden«, versprach er, bevor er sich abwandte und den Weg, der vom Haus wegführte, hinunterging.
Er stieg die Anhöhe zu den Burgruinen hinauf. Falls Niall nach dem sagenhaften Schatz von Loch Ness suchte, war es mehr als wahrscheinlich, dass er es in dem Labyrinth von Höhlen unter Castle Urquhart tat. In denselben Höhlen, in denen Graeme so oft nach seinem eigenen verdammten Schatz gesucht hatte. Heute war jedoch nicht der richtige Tag, um den Dechiffrierer zu suchen. Er wollte nur eine Weile Niall beobachten und sehen, ob sein Cousin sich dort mit irgendjemand traf.
Während des Aufstiegs dachte Graeme an Vanessa. Er hatte eine Ehe vollzogen, die er auf keinen Fall hatte aufrechterhalten wollen, und er hatte es nicht nur einmal getan, sondern hatte gleich drei Mal mit ihr geschlafen. Die Steine auf dem Weg bohrten sich in seine Stiefel, aber das kümmerte ihn nicht. Er war hierhergekommen, um eine Aufgabe zu erfüllen, und wenn er nicht aufpasste, würde er von seiner Braut so abgelenkt sein, dass er nichts erreichen würde – ganz zu schweigen von dem Auftrag, den er von Solomon’s erhalten hatte. Außerdem war er selbst daran interessiert herauszufinden, was sein Cousin im Schilde führte.
Niall war sehr hilfsbereit zu Vanessa gewesen und hatte ihr einen Platz zum Wohnen angeboten. Graemes Erfahrung nach waren Engländer nicht allzu entgegenkommend; sie waren zwar höflich und fast schon übertrieben korrekt, aber eben nicht besonders freundlich. Trotzdem hatte Niall sie mit zu sich nach Hause genommen, und sie hatten in seinem Arbeitszimmer gesessen und wie alte Freunde miteinander geplaudert, als Graeme dazugekommen
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