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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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leblose Hand, vergebens. Mühsam rappelte sie sich auf und ging zu ihrem Gatten zurück. „Wie konntest du das nur tun?“ Ihre Stimme klang hart und hatte jedes kindliche Schmollen verloren. „Du hast meinen wunderbaren Plan zerstört!“
    Seine Lordschaft blickte nachdenklich von seiner Frau zu Dewary und wieder zurück. „So sehr ich dich auch liebe, mein Täubchen, so wenig schätze ich manche deiner Pläne. Ich ziehe meine eigenen vor.“
    Zu Elizabeths fassungslosem Erstaunen lachte Lady Bakerfield schon wieder. „Ach Edward, du bist unmöglich!“ Sie schlug ihm mit der Hand spielerisch auf den Oberarm. „Jetzt musst du mir aber beweisen, dass dein Plan um so vieles besser ist als meiner!“
    Lord Bakerfield deutete eine leichte Verbeugung an. „Mit dem größten Vergnügen, Mylady!“ Er ergriff ihre Rechte und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken.
    Dewary hatte weniger denn je eine Ahnung, was er von diesem seltsamen Schauspiel halten sollte. Eines wusste er jedoch mit Bestimmtheit: Wenn er jetzt nicht sofort losritt, dann war es zu spät! Er schwang sich aufs Pferd, gab ihm die Sporen und preschte im Galopp die Auffahrt hinunter.
    Wohin aber sollte er nun reiten? Der Besuch in Worthing hatte sich, in Anbetracht der Umstände, wohl erübrigt.

34. Kapitel
    Es stellte sich rasch heraus, dass Dewary die Qual der Wahl erspart blieb. Jemand anderer sollte entscheiden, wo er die nächste Zeit verbringen würde. Denn eben, als er in den Wald hineinreiten wollte, kam ihm auf der Auffahrt eine schmale, schnittige, schwarz-weiß gestreifte Kutsche entgegen. Das Gefährt hielt an, ein Gewehrlauf war durch das Kutschenfenster auf seinen Kopf gerichtet. Eine barsche Stimme bellte den gefürchteten Befehl: „Major Frederick Dewary, im Namen des Königs, Sie sind verhaftet!“
    Natürlich hätte er das Pferd antreiben können. Natürlich hätte er versuchen können zu fliehen. Doch wohin hätte er sich wenden sollen? Er hatte weder Papiere noch Geld. Nein, als guter Soldat wusste er, wann eine Schlacht verloren war. Und hätte es noch etwas gegeben, was ihn hätte zögern lassen, so war die auf ihn gerichtete Waffe das überzeugendste Argument. Die beiden Waffen, um genau zu sein. Denn inzwischen hielt auch einer der Kutscher ein furchterregendes Ding in seine Richtung. Dewary schwang sich aus dem Sattel und ging mit erhobenen Händen auf die Kutsche zu. „Mylord! Sie können die Waffe senken, ich ergebe mich freiwillig!“
    Während der Diener noch immer auf ihn zielte, öffnete sich die Kutschentür, und die schlanke Gestalt des Friedensrichters sprang mit einem Satz aus dem Fahrzeug. „Es tut mir leid, dass wir uns unter solchen Umständen wiedersehen, Major, glauben Sie mir. Eine schreckliche Sache, eine ganz besonders schreckliche Sache!“
    Die beiden Männer schüttelten einander die Hände. Dewary atmete tief durch. Nun, es hatte zumindest nicht den Anschein, als würde man ihn sofort in Ketten legen.
    „Wenn Sie bitte in der Kutsche Platz nehmen wollen, Major Dewary. Ich komme sofort zu Ihnen.“
    Lord Streighton wartete, bis Dewary diesen so höflich vorgebrachten Befehl befolgt hatte, und trug dann einem der Diener auf, das Pferd zu übernehmen. Schließlich nahm er neben dem Major Platz und wies den Kutscher mit einem Schlag des Gewehrkolbens gegen die Decke an, die Fahrt fortzusetzen. Zu Dewarys Erstaunen wurde das Fahrzeug nicht gewendet, sondern hielt wenig später vor dem Haupteingang von Digmore Park an. Nun lag der Vorplatz in sonniger Stille. Sowohl die Leiter als auch der Tote im Liguster waren verschwunden. Ein kurzer Blick zu seinem Zimmer hinauf – Elizabeth hatte das Fenster geschlossen und war nirgends zu sehen.
    „Sie bringen mich nach Hause? Was machen wir hier, Mylord?“
    Der Friedensrichter schenkte ihm einen wachen Blick unter dichten, weißen Augenbrauen. „Hier, mein Freund, bringen wir Licht ins Dunkel. So hoffe ich jedenfalls.“

    Wenige Minuten später saßen sie im Jagdsalon. Zu seinem großen Erstaunen hatte sie der Butler nicht in das grüne Empfangszimmer im Erdgeschoss geführt, sondern hinauf in den ersten Stock, wohin sonst nur besonders wichtige Gäste anlässlich von herbstlichen Jagdgesellschaften gebeten wurden.
    „Hinauf?“, hatte Dewary gefragt, als sie Richards über die breite Treppe folgten.
    „Hinauf, Major Dewary“, hatte dieser geantwortet, „glauben Sie mir, das hat schon seine Richtigkeit!“
    „Schicken Sie Lord und Lady Bakerfield zu

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