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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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uns!“, befahl der Friedensrichter, als sie Platz genommen hatten. Lady Bakerfield! Hatte Edward tatsächlich seine Verlobte geheiratet? Wie war es nur dazu gekommen? Und was versprach sich Lord Streighton von einem Gespräch mit den beiden? Und warum um alles in der Welt wurde Vater nicht verständigt?
    Dewary blickte sich um. Hier hatte sich seit Jahren nichts verändert. Dunkelgrün-gold gestreifte Tapeten mündeten in schwungvolle, goldene Bordüren unter der weißen Zimmerdecke. Die goldenen Brokatvorhänge wurden an der Seite mit Troddeln zusammengehalten, und so konnte das Sonnenlicht ungehindert durch die hohen Sprossenfenster fallen. Vaters Porträt in Jagdkleidung und andere Waidmannsmotive in schweren goldenen Rahmen gaben dem Raum nicht nur den Namen, sondern unterstrichen noch dessen Eleganz. Die Standuhr auf dem marmornen Kaminsims schlug mit leisen Klängen die Mittagsstunde. Sein Blick schweifte zur Wand zu seiner Linken. Dort gab es eine kleine Durchreiche zum gelben Empfangssalon. Wie oft hatte er als Schuljunge die Schiebetür heimlich einen kleinen Spaltbreit geöffnet, um von dort aus mitzuhören, was die Erwachsenen über die Jagd erzählten. Er musste lächeln. Die Durchreiche stand auch jetzt einen Spaltbreit offen. Um wie vieles lieber stünde er nun als Lauscher auf der anderen Seite! Die Tür ging auf, und das Ehepaar Bakerfield betrat den Raum. Schlagartig erlosch Dewarys Lächeln wieder.
    Vivian, nichts als Charme und Liebreiz in ihrem hübschen Gesicht, trat zum Friedensrichter hinüber. „Es ist mir eine große Ehre, Sie auf Digmore Park willkommen zu heißen, Mylord! Dürfen wir Sie anschließend an diese …“, sie räusperte sich, „… unerfreuliche Unterredung zum Lunch einladen? Ich habe die Dienerschaft bereits angewiesen, ein weiteres Gedeck auflegen zu lassen.“
    „Zu gütig, Mylady, herzlichen Dank. Doch leider werde ich Ihrer freundlichen Einladung nicht Folge leisten können. Mylord!“
    Die beiden Herren verbeugten sich voreinander.
    Dewary hatte erwartet, dass Vivian Bendworth, nein, halt, sie hieß ja jetzt Lady Bakerfield, zu ihm hinübertreten würde. Wenn sie schon die Rolle der Hausherrin übernahm, dann hätte dies die Höflichkeit geboten. Doch sie tat nichts dergleichen, sondern nahm auf der anderen Seite von Sir Streighton Platz.
    Dafür begrüßte ihn Lord Bakerfield, und er tat dies so, als hätten sie sich nicht vor wenigen Minuten gegenübergestanden. „So sieht man sich also nach Monaten wieder, Cousin!“ Er nickte ihm zu, bevor er sich an den Kaminsims lehnte. „Glaub mir, ich hätte dir viel zugetraut, aber das nicht! Das wahrhaftig nicht!“ Er wandte sich an den Friedensrichter: „Wo haben Sie Dewary aufgespürt, Mylord? Und warum haben Sie ihn hergebracht?“
    Diese Worte wollte Dewary nicht unwidersprochen hinnehmen. „Jetzt tu doch nicht so scheinheilig, Edward, ich bitte dich! Gerade so, als hätten wir nicht noch eben miteinander gesprochen und als wärest nicht du es gewesen, der mir zur Flucht aus meinem Zimmer verholfen hat!“
    Der Friedensrichter nickte. „Ja, Sie waren auf Ihrem Zimmer eingesperrt, so berichtete man mir. Ich wunderte mich schon, warum ich Sie stattdessen hoch zu Ross im Walde antraf. Ihr Cousin hat Ihnen die Tür geöffnet, sagten Sie?“
    Auf Bakerfields Gesicht erschien ein mildes Lächeln. „Was versprichst du dir davon zu lügen, Dewary? Glauben Sie ihm kein Wort, Sir! Mein Cousin war schon als Kind dafür bekannt, es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen!“
    Dewarys Augenbraue schnellte in die Höhe. „Wovon sprichst du denn da, um Himmels willen? Willst du etwa behaupten, ich sei ein notorischer Lügner?“
    Der Tonfall, mit dem er dies sagte, wäre jedem seiner Soldaten eine ernste Warnung gewesen, ihn nicht länger zu reizen. Und auch Bakerfield hob abwehrend die Hände.
    „Ich will gar nichts behaupten. Kein Grund, mich anzubrüllen. Haben Sie bemerkt, Mylord, zu welcher Grobheit mein Cousin bedauerlicherweise fähig ist?“
    Dewary sah ihn mit großen Augen an. Ach, daher wehte der Wind. Da hieß es, auf der Hut zu sein!
    „Sie haben den Major einen Lügner genannt, kein Wunder, dass er dies nicht unwidersprochen hinnehmen konnte“, antwortete der Friedensrichter sachlich.
    „Nicht ich nannte ihn einen Lügner, Sir“, berichtigte Bakerfield, „aber meine liebe Mama, Gott sei ihrer Seele gnädig, hat dies stets getan. Das war auch der Grund, warum es immer wieder zu Zwistigkeiten zwischen den

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