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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Neffe!“
    Dewary ließ ein leises Lachen hören.
    „Haben Sie gewusst, dass Ihr Sohn verlobt war? Halten Sie es für möglich, dass er dieser Dame hier seinen Siegelring als Zeichen seiner Liebe überlassen hat?“
    Dewary hielt die Luft an. Er hatte seinem Vater nichts von seiner geheimen Verlobung erzählt – mit der Tochter eines Mannes, den dieser zutiefst verabscheute.
    „Selbstverständlich habe ich von der Verlobung gewusst“, antwortete der Earl und Dewary horchte auf. Sein Vater wandte sich nun ihm zu. „So etwas Wichtiges würdest du mir doch nie verschweigen, nicht wahr, mein Sohn?“ Er begann in der Tasche seines Rockes zu kramen. „Und darum hat er mir auch das hier überlassen, bevor er das letzte Mal abreiste …“ Er reichte dem Friedensrichter ein goldenes Kleinod.
    Ach, hier war Vivians Miniatur, die er schon gesucht hatte! Er hatte sie Irene gezeigt und dann wohl im Trubel der Abreise irgendwo im Haus liegen lassen.
    „Darum war es mir auch ein Leichtes, Sie zu erkennen, meine Liebe, als Sie als Edwards Frau das Haus betraten“, wandte der Earl sich an Lady Bakerfield, „und ich wusste, dass etwas nicht stimmte.“
    Es klopfte an der Tür, und der Butler trat ein, ein schweres silbernes Tablett in den Händen.
    „Ach, da kommt der Tee!“, rief der Earl erfreut aus. „Stellen Sie das Tablett hier auf den Tisch in der Mitte. Ja, und gießen Sie uns allen ein, Richards!“
    Unter den überraschten Augen aller in der Runde tat der Butler, wie ihm geheißen, und zog sich danach mit einer Verbeugung zurück.
    „Ihr werdet euch wundern, dass ich zu so ungewöhnlicher Zeit Tee servieren lasse. Doch bitte verzeiht einem alten Mann seine Marotten. Wir wollen alle einen großen Schluck davon trinken!“
    Niemand wagte zu widersprechen. Mylady nippte an ihrer Tasse.
    „Nicht doch, nicht doch, Lady Bakerfield, wollen Sie mich beleidigen? Einen großen Schluck habe ich gesagt. So ist es gut. Und gleich noch einen … Wisst Ihr, das ist ein ganz außergewöhnlicher Tee, wir wollen noch mehr davon trinken, bevor ich fortfahre.“
    Alle führten folgsam die Tassen zum Mund, auch wenn der Tee etwas seltsam schmeckte.
    „Vater, was hat es mit dem Tee auf sich?“
    „Lady Bakerfield war so freundlich, die Kräuter selbst für mich zuzubereiten und mir auf mein Zimmer zu bringen. Abend für Abend habe ich den Tee gesammelt, um ihn für einen besonderen Anlass aufzuheben. Und welcher Anlass könnte passender sein als dieser Augenblick?“
    Mylady verschluckte sich und griff sich aufstöhnend an den Hals. „Ich muss sofort hinaus! Ich muss …!“
    Die Hand des Earls, die nach vorne schoss, um sie zurückzuhalten, war kräftiger, als alle erwartet hatten. „Sie bleiben hier sitzen, Mylady. Und trinken noch etwas von Ihrem köstlichen Tee.“
    „Onkel, was für ein Spiel spielst du hier mit uns, und vor allem mit meiner Frau?“
    Lady Bakerfield indes sagte kein Wort. Sie war überraschend klein geworden in ihrem Stuhl.
    Der Earl wandte sich an den Friedensrichter. „Sehen Sie, Mylord, ich habe recht gehabt.“
    „Recht womit?“ Bakerfields Stimme überschlug sich fast.
    „Lord Streighton hielt es für möglich, dass du in den Plan verwickelt sein könntest, mich zu vergiften, doch das war wohl die Idee der lieben Valerie allein.“
    „Vivian!“, verbesserte Dewary.
    „Louise!“, verbesserte Bakerfield.
    „Wie auch immer.“ Der Earl lächelte immer noch milde. „Wäre ich nicht aufgrund des Medaillons auf der Hut gewesen und hätte nicht Hammond sie dabei entdeckt, wie sie im Garten Blätter des roten Fingerhuts sammelte, ich hätte den Tee als nette Geste meiner neuen Nichte betrachtet. Und sicher wäre ich inzwischen so schwer krank, wie ich in den letzten Tagen zu sein vorgab. Vielleicht wäre ich auch schon tot.“
    Lord Bakerfield konnte es nicht fassen. „Du hast versucht, meinen Onkel zu vergiften? Mit rotem Fingerhut?“
    Mylady zuckte mit den Schultern und beschloss, dass es das Beste war, überhaupt nichts mehr zu sagen.
    „Ihre Frau Mama ist herzkrank, wie ich vernommen habe“, fuhr der Earl fort. „Ärzte setzen die Essenz von Fingerhutblättern als Medizin bei Herzkrankheiten ein. Ist jemand nicht herzkrank oder wird die Dosis zu hoch gewählt, wirkt die Pflanze als tödliches Gift. Deine Frau wollte mich langsam, aber sicher unter die Erde bringen. Und dann meinen Sohn und Erben aus dem Weg räumen. Ihr könnt den Tee übrigens unbesorgt zur Seite stellen. Natürlich habe

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