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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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vor unserer Abreise erledigen möchte. Ich komme in ein paar Minuten nach.“
    Der Geistliche griff nach seinem Hut, erhob sich vom Bett und war mit einem „Aber wirklich nur ein paar Minuten!“ aus der Tür, um sich zur bereits wartenden Kutsche zu begeben.
    Der Major öffnete seine Reisetruhe und suchte nach der ledernen Mappe, in der sich einige Briefbögen befanden. Er tunkte seine Feder in das gut gefüllte Tintenfass und schrieb einen kurzen Brief an seine Verlobte. Es war nicht auszuschließen, dass die Gerüchte über kurz oder lang auch an ihr Ohr drangen. Das Mädchen war jung und hatte sich unsterblich in ihn verliebt. Nichts lag ihm ferner, als ihr Kummer und Leid zu verursachen. Er wollte, dass sie wusste, dass er auf Portland Manor in Sicherheit war. Er bat sie, ihm weiter bedingungslos zu vertrauen. Denn er war, treu und liebend, der Ihre, Major F.M.D.

6. Kapitel
    Elizabeth trat mit einer großen Gartenschere und angetan mit derben Lederhandschuhen aus dem Haus. Die dunklen Wolken hatten sich verzogen. Die Sonne versank bereits am Horizont, und die abendliche Röte am Himmel machte Hoffnung auf einen sonnigen nächsten Tag. Alles war friedlich und still ringsherum. Aber Elizabeth hatte nicht die Muße, die Stille zu genießen. In einer guten Stunde würde, nach alter Tradition des Hauses, die Glocke zum Abendessen läuten. Bis dahin wollte sie noch die monatliche Abrechnung der Köchin überprüfen, die seit zwei Tagen auf ihrem Schreibtisch lag. Doch zuerst brauchte die Eingangshalle frische Blumen.
    Tatkräftig schritt sie über den Vorhof und bemühte sich, das Unkraut zwischen den Steinen zu übersehen. Warum bloß brauchten John und Jacob bereits Tage, um die neuen Vorhänge im Ballsaal aufzuhängen? Unter Mr. Simmons Kommando wäre dies sicher im Nu erledigt gewesen. Und mit Joseph war anscheinend überhaupt nicht mehr zu rechnen, seit er mit verträumten Augen an Lucys Rockzipfel hing. Elizabeth seufzte. Wieder eine Aufgabe, die sie selbst erledigen musste. Als sie am Nachmittag von ihrem Ausritt über die Ländereien zurückgekehrt war, hatte sie das Haus nicht durch die kleine Tür bei der Küche betreten, wie sie das sonst gerne tat, sondern das große, schwarze Portal gewählt. Jetzt, da sie einen Gast hatten, war es besonders wichtig, dass sich Portland Manor von seiner besten Seite zeigte. Die Mädchen hatten den Marmorboden blank geputzt, die Messinguhr auf dem hohen Kaminsims strahlte in frisch poliertem Glanz, und die Reihe der Ahnen auf den Gemälden an der Stirnseite schien wohlwollend auf die geputzten Fensterscheiben zu blicken. Alles war in bester Ordnung. Alles – bis auf das große Blumengesteck auf dem schweren, dunklen Eichentisch in der Mitte der Eingangshalle. Das hatte wahrlich schon bessere Tage gesehen. Die Blüten ließen ihre Köpfe hängen, und das satte, leuchtende Grün der Blätter hatte sich in ein unansehnliches Gelb verwandelt. Die Buketts fielen seit Jahren in Josephs Aufgabenbereich. Der junge Bursche hatte ein überraschend gutes Händchen für das Arrangieren von Blumen. Anscheinend brauchte er seine Hände jedoch derzeit für andere Aufgaben.
    „Na warte, Bürschchen“, dachte Elizabeth mit stiller Genugtuung, „in Kürze weht hier ein anderer Wind.“
    Mr. Bishop hatte ihr versprochen, sich nach einem geeigneten Stallmeister umzusehen, und auf Mr. Bishop war Verlass. Und wenn der Mann erst einmal gefunden und eingestellt war, dann war Schluss mit dem Getändel. Zumindest, bis alle Arbeit getan war. Dann würde nicht nur der Wildwuchs in den Gärten beseitigt werden, sondern auch der Wildwuchs, der bei der Arbeitsmoral der Burschen um sich gegriffen hatte.
    Welche Blumen sollte sie wählen? Was würde Lord Linworth gefallen? Weiße Rosen vielleicht, gemischt mit lila Sommerflieder? Sie könnte auch noch etwas Lavendel dazustecken. Das würde farblich sehr gut passen. Oder nein, lieber doch nicht. Der Duft erinnerte ihn vielleicht zu sehr an die kleinen Kissen, die man in den Kleiderschränken verteilte, um die Motten fernzuhalten. Sie nahm wohl besser die violette Kugeldistel. Ob ihm die gefiel? Elizabeth blieb stehen, um zu überlegen, musste sich jedoch schnell eingestehen, dass sie keine Ahnung hatte, was seiner Lordschaft gefallen könnte. Und ob er Blumen überhaupt beachtete. So sehr sie der Mann auch interessierte, so wenig wusste sie von ihm. Gestern hatte sie ihm das Anwesen gezeigt. Billy hatte es sich nicht nehmen lassen, mit von der Partie

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