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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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mitten ins Herz. und das verunsicherte ihn ein wenig. Lady Elizabeth ließ die Pferde anhalten, um sich zu ihm, einem einfachen Stallmeister, auf den Kutschbock zu setzen! Das entsprach so gar nicht dem Bild, das er bisher von ihr gehabt hatte. Wenn er ehrlich zu sich war, dann konnte er noch ein Dutzend andere Gelegenheiten aufzählen, die seinem ursprünglichen Bild von ihr nicht entsprachen. Er ließ die Peitsche knallen, und die Pferde zogen an.
    Elizabeth bewegten derweil ganz andere Gedanken: Wie kam sie der Wahrheit am nächsten, ohne Billy anzuschwärzen?
    „So verwunderlich es für Sie auch sein mag, Mr. Michaels, es war unbedingt notwendig, dass ich mich mit diesem Mann traf. Nicht ich bin in Geldverlegenheiten, sondern … eine Person, die sich mir anvertraut hat, verstehen Sie?“
    Elizabeth war mit sich zufrieden. Diese Erklärung war vage genug, um nichts Genaues auszusagen, und zugleich war sie doch aussagekräftig genug, um den Stallmeister zufriedenzustellen. Doch ein leises Lachen zu ihrer Linken ließ sie erahnen, dass er sie nicht so einfach davonkommen lassen würde.
    „Wirklich, Mr. Michaels, ich darf Ihnen nicht mehr sagen. Es ist eine Sache der Ehre, das verstehen Sie sicherlich.“
    Was für ein kluger Schachzug! Immer, wenn man das Wort „Ehre“ erwähnte, dann waren sich die Herren einig und schwiegen wissend.
    Aber dieser Mann war anders. „Ich sag Ihnen, wie es gewesen ist, Miss Elizabeth. Nicht Sie, sondern Ihr kleiner Bruder hat sich in Schulden gestürzt. Hat er gespielt? Oder beim Pferderennen zu hoch gewettet?“ Mit einer beschwichtigenden Geste unterdrückte er ihren Protest. „Einerlei. Jedenfalls konnte er nicht zahlen. Einer seiner sauberen Freunde vermittelte ihm daraufhin die Bekanntschaft von diesem Gauner hier, dieser Gauner lieh ihrem Bruder Geld, und dann sah er sich außerstande, es zurückzuzahlen. Und schickte die große Schwester vor. Wie viel Geld haben Sie dem Mann gegeben, Miss Porter?“
    Elizabeth schnappte nach Luft: „So ist es überhaupt nicht gewesen! Nicht im Geringsten, Mr. Michaels. Und ich habe dem Mann auch kein Geld gegeben. Keinen einzigen Penny.“
    Diese Aussage quittierte ihr Stallmeister mit einem anerkennenden Nicken.
    „Alle Achtung, Miss Porter, ich fürchtete schon, Sie hätten dem Mann eine Unsumme in den Rachen geworfen.“
    „Mir ging es doch gar nicht um Geld, ich wollte die Bürgschaft zurück. Was mich daran erinnert, dass das Papier nun in Ihren Händen ist. Wenn ich also darum bitten dürfte.“
    Wahrscheinlich würde er es ihr erst geben, wenn er eine befriedigende Erklärung von ihr erhalten hatte. Alle Männer, die sie kannte, nahmen Zuflucht zu derlei Erpressungen. Mr. Michaels grinste nur, griff mit seiner Rechten in die Rocktasche und überreichte ihr das Papier mit einer kleinen Verbeugung. „Der liebe Billy …“, er verbesserte sich, als er sah, wie ihre Augenbrauen hochschnellten, „Lord Portland hat also eine Bürgschaft unterschrieben. Das ist ja eine besonders raffinierte Art, Schulden zu machen. Man hat nicht einmal etwas davon. Wer mag wohl der Schuldner sein, der keinerlei Skrupel kannte, einen so jungen Burschen als seinen Bürgen heranzuziehen?“
    Noch während er fragte, wusste er die Antwort, und sein Lächeln wich einem verächtlichen Zug um den Mund. Elizabeth schwieg. Es schickte sich ganz gewiss nicht, ein Mitglied der adeligen Gesellschaft der Verachtung eines Dieners preiszugeben. Doch zu ihrer Verblüffung beantwortete Mr. Michaels die von ihm gestellte Frage selbst. „Das hätte ich nicht einmal Linworth zugetraut.“
    „Mein Gefühl hat mich also doch nicht getrogen!“, triumphierte Elizabeth. Dewary sah erstaunt zu ihr hinüber. „Ich hatte gleich das Gefühl, dass Sie Linworth kennen, und ich habe recht gehabt! Woher sind Sie mit seiner Lordschaft bekannt, Mr. Michaels?“
    Das hatte er nun von seinen impulsiven Äußerungen!
    „Kennen ist zu viel gesagt, Miss Elizabeth. Er und … Mr. McPherson sind Mitglieder im selben Club.“
    Dann schwiegen Sie eine Zeitlang. Elizabeth war erleichtert, dass ihr Stallmeister nun die Wahrheit wusste. Und sie war froh darüber, dass er ganz nüchtern die Tatsachen aufgezählt hatte, ohne schlecht über Billy zu sprechen. Das beruhigte ihr schlechtes Gewissen, einen Fremden in diese Familienangelegenheit eingeweiht zu haben.
    „Ich möchte Ihnen noch einmal von ganzem Herzen danken, Mr. Michaels. Sie haben mir heute das Leben gerettet.“
    „Ich bin

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