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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Schwindelgefühl am besten helfen soll. Rosmarin macht das Herz kräftig, und Weißdorn belebt. Ich gebe noch gern Lavendel oder Zimt dazu, um den Geschmack zu verbessern.“
    „Und Ihre Mama? Ich kann mir vorstellen, dass sie Sie sehr vermisst!“
    Lady Bakerfield nickte. „Da tut sie in der Tat, Mylady. Ich habe sie schließlich viele Jahre lang gepflegt, so lange, bis ich geheiratet habe. Jetzt hat Sylvia diese Pflicht übernommen.“ Und wie es schien, war sie sichtlich zufrieden damit.
    „Wenn Sie seiner Lordschaft den Tee bringen, wo müssen Sie da hingehen? Wo befinden sich seine Räumlichkeiten?“
    „Ach, die sind drüben im linken Flügel, auf demselben Geschoss.“
    Dort wo sich auch Dewarys Zimmer befindet, schoss es Elizabeth durch den Kopf.
    Lady Bakerfield fuhr fort: „Edwards Onkel hat seine Zimmer in den letzten Wochen nicht verlassen. Ich selbst muss den Tee stets dem Kammerdiener übergeben.“
    Sie senkte die Stimme und flüsterte Elizabeth mit einem verschwörerischen Tonfall ins Ohr, so als wären sie die allerbesten Freundinnen: „In Wirklichkeit ist der Onkel sicherlich ein alter Griesgram. Seien Sie froh, dass Sie nichts mit ihm zu tun haben.“

    Der Rundgang durch den Garten dauerte nicht lange. Es empfing sie eine üppige Blütenpracht an Rosen, Lupinen, Fingerhut, Rittersporn und Hortensien, überwuchert von langen, stacheligen Brombeerranken, an denen dicke schwarze Beeren bisher vergeblich auf ihre Ernte warteten. Elizabeth hatte gepflegte Beete und sauber geschnittene Rabatten erwartet und war erstaunt, sich eben jener Unordnung und jenem Wildwuchs gegenüberzusehen, der auf Portland Manor geherrscht hatte, bevor Mr. Michaels, vielmehr Major Dewary, das Kommando übernommen hatte. Mit dem einzigen Unterschied, dass sich hier offensichtlich auch noch schwere Stiefel den Weg durch die Blütenreihen gebahnt hatten. Die Ursache dieser Fußabdrücke war schnell ausgemacht: Eben kam einer der bewaffneten Männer des Wegs. Er hatte sich die Kappe so tief in die Stirn gezogen, dass er der Damen nicht gleich ansichtig wurde. Achtlos trampelte er durch die Beete, geknickte Stiele und abgebrochene Blüten säumten seinen Weg. Elizabeth hätte ihn am liebsten angebrüllt, was er sich dabei denke, so sorglos mit der Blütenpracht umzugehen, doch sie hielt sich schweren Herzens zurück. Es war nicht ihre Aufgabe, auf Digmore Park für Ordnung zu sorgen. Sie konnte sich gut vorstellen, wie der Major mit dem Mann verfahren wäre. Er liebte Pflanzen, das hatte er auf Portland Manor eindrucksvoll bewiesen. Mit einem warmen Gefühl im Herzen dachte sie an ihre eigenen Rosen, die ordentlich aufgebunden worden waren, und die fein säuberlich geschnittenen Hecken. Wie es Major Dewary wohl erging in dem einfachen Wirtshaus im Wald? Waren die Zimmer annehmbar? Dachte er wohl manchmal an sie? Natürlich dachte er an sie! Schade nur, dass dies nicht deshalb geschah, weil er sie als Frau begehrenswert fand, sondern einzig und allein deshalb, weil er sehnlichst eine Nachricht von ihr herbeiwünschte. Bestimmt hielt er die Ungewissheit kaum mehr aus. Dewary war ein Mann, der es gewohnt war, die Zügel in der Hand zu halten. Dazu verdammt zu sein, hilflos zu warten, war sicher nicht seine große Stärke.
    „Ich habe den Gärtner entlassen müssen, er war unzuverlässig und frech“, erklärte Lady Bakerfield, die Elizabeths entgeisterte Blicke angesichts des Durcheinanders richtig gedeutet hatte. Diese Worte waren nicht dazu geeignet, Elizabeths Entgeisterung zu mildern. Was Dewary wohl dazu sagen würde, wenn er erfuhr, dass die Frau seines Cousins eigenmächtig Personal entließ auf Digmore Park? Sie musste sich des Erbes schon sehr sicher sein, wenn sie hier nach ihrem Gutdünken schaltete und waltete. War der alte Earl wirklich zu schwach, um ihr Einhalt zu gebieten? Oder wusste er am Ende nichts von ihren Entscheidungen? Der zum Wachdienst abgestellte Mann war inzwischen bei den Damen angelangt. Er hob grüßend die Hand zur Mütze und wäre an ihnen vorbeigegangen, hätte Lady Bakerfield ihn nicht aufgehalten. Allerdings schien sie an seinem achtlosen Verhalten nichts auszusetzen zu haben, sondern fragte knapp: „Irgendwelche Neuigkeiten?“
    Der Mann schüttelte den Kopf. „Nichts, Miss … Mylady, es tut mir leid. Aber seien Sie beruhigt, wir werden den Kerl schon schnappen!“
    Den Kerl schnappen!, dachte Elizabeth empört. Was für ein Ausdruck! Es handelte sich um den Sohn des Earls! Sicher kam

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