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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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worden.
    Lady Portland war begeistert: „Wurde dieser Raum ebenfalls von Lady Barbara eingerichtet? Was für eine Mischung aus Eleganz und Gemütlichkeit …“ … die Sie hoffentlich nicht auch mit Löwentatzen zerstören wollen!, setzte sie in Gedanken dazu.
    „Ach, das war wohl die alte Digmore!“ Lady Bakerfield verbesserte sich sofort, als sie Lady Portlands fassungsloses Gesicht sah. „Ich wollte sagen, Ihre verstorbene Freundin, Lady Catherine. Hier pflegte man für gewöhnlich die Gäste bei ihren vormittäglichen Besuchen zu empfangen. Leider gibt es derzeit kaum Gäste auf Digmore Park. Doch das wird sich ändern, wenn erst einmal …“ Sie hielt inne und ließ diesen Satz in der Luft hängen.
    Elizabeth hielt die Luft an. „…wenn erst einmal was?“
    Doch Lady Bakerfield schien sie nicht zu hören. Stattdessen eilte sie mit wehenden Röcken ins nächste Zimmer. „Dies ist der Jagdsalon, in dem sich die noble Gesellschaft im Herbst zu versammeln pflegt, um die waidmännischen Erfolge zu feiern!“
    Sie durchquerte den Raum und trat ans Fenster. Mit einer auffordernden Geste bat sie die beiden Ladys, es ihr gleichzutun. „Sehen Sie nur die einzigartige Aussicht! Wir überblicken von hier die gesamte Einfahrt, was natürlich sehr praktisch ist, wenn man Gäste erwartet!“
    Sie wandte sich um und wies auf das lebensgroße Bild neben dem Kamin. Es zeigte einen gutaussehenden jungen Mann in Reitkleidung, der ein prachtvolles Pferd am Zügel führte. Elizabeth ging näher, um das Gemälde genauer zu betrachten. Der Mann kam ihr vage vertraut vor, obwohl sie sich sicher war, ihn noch nie gesehen zu haben.
    „Sie sehen hier den Earl of Digmore. Natürlich war er, als dieses Bild entstand, noch lange nicht so alt wie jetzt! Wir werden es in die Gemäldegalerie hängen, wenn Mylord erst einmal verstorben ist. Was natürlich noch lange nicht geschehen möge“, fügte sie pflichtschuldig hinzu, und es klang alles andere als aufrichtig.
    Mylady warf ihrer Tochter einen sprechenden Blick zu, und diese hätte am liebsten laut aufgelacht. Lady Bakerfields Benehmen war wirklich ungewöhnlich.
    „Vom Jagdsalon kommt man in die Gemäldegalerie“, setzte sie fort, weit davon entfernt, die Gedanken ihrer Gäste zu erahnen, „wenn mir die Damen bitte folgen wollen. Hier gibt es einige bemerkenswerte Bilder zu bewundern. Mir gefällt das dort drüben am besten. Es zeigt Ihre Freundin, die verstorbene Frau des derzeitigen Earls. Sie war wirklich wunderhübsch.“
    Anscheinend setzte sie jetzt alles daran, ihren Fauxpas vergessen zu machen. Lady Portland trat näher und fand sich nicht unerwartet, aber doch überraschend dem Antlitz ihrer Jugendfreundin gegenüber.
    „Sie haben unzweifelhaft recht, meine Liebe. Catherine war eine außergewöhnlich schöne Frau. Dieses Bild ist auch besonders gut getroffen, es fängt ihre Lebensfreude ein und ihr herzliches Wesen.“
    Der Anblick ihrer Freundin rührte Mylady so, dass sie sich mit ihrem weißen Batisttaschentuch eine kleine Träne aus den Augenwinkeln tupfte.
    „Ich muss mich unbedingt erkundigen, ob dieser Maler noch lebt“, setzte Lady Bakerfield fort, „ich möchte, dass er auch von mir ein Gemälde anfertigt. Würde ich nicht großartig in diese Galerie passen? Und mein lieber Edward natürlich auch. Ach, es hat so etwas Erhebendes. Meine Schwestern werden Augen machen und blass werden vor Neid, wenn sie mich hier hängen sehen!“
    Und schon eilte sie zu den nächsten Bildern, um spöttische Kommentare zu den Kleidern der Damen abzugeben, manch grimmige Miene zu bekritteln und schallend über einen Vorfahren zu lachen, dessen Zähne so weit vorstanden, dass er den Mund kaum schließen konnte.
    Elizabeth zeigte auf das Bildnis eines Jünglings in Reitkleidung, der mit tiefblauen Augen und einem schelmischen Lächeln zu ihr herniedersah. „Wer ist das?“
    Lady Bakerfield machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich kann mir vorstellen, dass dieses Bild Ihre Neugier weckt, denn er sieht ausgesprochen gut aus, nicht wahr? Aber den können Sie sich aus dem Kopf schlagen. Er hat sich einzig und allein dem Krieg verschrieben.“
    „Das heißt, dieser junge Mann ist kein Ahne?“, erkundigte sich Elizabeth, obwohl sie längst wusste, von wem die Rede war.
    „Nein, das ist Dewary, Major Frederick Dewary, der Sohn des Hauses. Und gar so jung ist er inzwischen auch nicht mehr. Aber nun kommen Sie, meine lieben Damen, ich möchte Ihnen gerne mein Gemach

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