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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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schließlich, froh, noch auf die rettende Idee gekommen zu sein, „ich hatte Hunger und dachte …“
    Mrs. Lotterbys Gesichtszüge wurden weich. „Dir hat mein Eintopf geschmeckt? Dann bist du heute der Einzige, der meine Kochkunst zu schätzen weiß.“
    Sie lächelte und Charlie grinste zurück. Jetzt musste er nur noch aus der Küche kommen.
    „Dann setz dich mal auf die Bank, Bursche! Es ist sonst nicht Sitte in diesem Haus, dass es zwischen den Mahlzeiten zu essen gibt, doch heute will ich großzügig sein.“
    Damit holte sie die kupferne Kelle und schöpfte eine große Portion kalten, stinkenden Eintopf in einen derben Steingutteller.

    „Also, das war so ein großes Opfer, Miss Porter, das kann der Major nie wieder gutmachen!“
    Elizabeth war gemeinsam mit Lady Bakerfield von einem Ausritt zurückgekehrt, als Charlie sie unter einem Vorwand aufhielt. Zum Glück hatte Mylady es vorgezogen, sich sofort ins Haus zu begeben, und Charlie konnte sein Erlebnis in allen Einzelheiten schildern.
    „Und dann hat sie sich auch noch zu mir gesetzt, um mir beim Essen zuzusehen! Können Sie sich das vorstellen, Miss Porter?“
    Miss Porter konnte es sich vorstellen. Was sie sich allerdings nicht vorstellen konnte, war, wie sie je an den Schlüssel kommen sollten! Die Köchin würde Charlie bestimmt von nun an im Auge behalten, und sie selbst konnte sich wohl schwerlich in die Küche schleichen. Ob sie ihre Kammerzofe beauftragen sollte? Doch nein, das war keine gute Idee. Ein Mitwisser mehr erhöhte auch die Gefahr, entdeckt zu werden. Apropos, sie blickte sich suchend im Stall um.
    „Wo ist denn das rotbraune Pferd, das sonst in einer der Boxen dort neben dem Eingang steht?“
    Charlie war nicht sonderlich erbaut. „Was denn für ein rotbraunes Pferd? Davon haben wir hier mehrere. Sie sind doch selbst gerade mit einem rotbraunen Gaul …“
    „… aber das meine ich doch nicht! Ich meine das Tier, das ich gestern am Waldrand gesehen habe. Ich hätte schwören können, es kommt aus diesem Stall!“
    „Ich kenne nicht alle Pferde, um ehrlich zu sein. Ich bin noch nicht so lange hier, und außerdem gibt es auf Digmore Park jede Menge Rösser.“
    „Stehen die derzeit alle im Stall?“
    „Aber wo denken Sie denn hin, Miss Porter? Der Butler ist ausgeritten, Lord Bakerfield sowieso. Die Bewacher haben sich einige Pferde geliehen … Und was soll ich jetzt machen wegen dem Schlüssel?“

    „Und was sollen wir jetzt machen wegen des Schlüssels?“, fragte Elizabeth ihre Mutter, als sie nebeneinander die Treppe in die Vorhalle hinunterschritten, um sich zum Dinner zu begeben. „Es ist Freitagabend! Morgen kommt … er … und da muss das Zimmer offen sein!“
    „Das, meine Liebe, das muss es in der Tat!“
    „Ja, aber wie soll ich es aufschließen ohne Schlüssel? Charlie sagt, die Köchin und die Mägde verlassen die Küche so gut wie nie!“
    Mylady blieb stehen und runzelte die Stirn. Plötzlich hellte sich ihre Miene auf. „Lass mich nur machen, Lizzy, mir ist soeben etwas eingefallen!“

    Zwei Stunden später wurde das Geschirr abgeräumt, und die Damen zogen sich in den grünen Salon zurück, um Lord Bakerfield in Ruhe seinem Portwein und einer Zigarre zu überlassen. Lady Portland nahm auf dem grünen, mit feingeblümtem Satin bezogenen Sofa Platz, rückte einige Kerzen auf dem Tischchen vor sich zurecht und griff zu ihrer Stickerei. An der hatte sie bereits die letzten Abende eifrig gearbeitet. Wenn sie sich ein wenig sputete, dann war die Petit-Point-Arbeit bis zum Winter fertig, und sie konnte daraus ein kleines Retikül für ihre Freundin Mary Ann anfertigen lassen. Elizabeth war ans Fenster getreten und blickte in die abendliche Landschaft hinaus. Noch war es still vor dem Haus. Ein einzelner Wachposten langweilte sich vor dem Hintereingang und sah sehnsüchtig zum Gemüsegarten hinüber, wo sich seine Kollegen vergnügten. Da kamen schon die ersten Männer mit geschultertem Gewehr zurück, um ihre Rundgänge wiederaufzunehmen. Morgen zu Beginn des Dinners würde Dewary ins Haus schleichen, und er musste es zu dieser Stunde längst wieder verlassen haben.
    Lady Bakerfield hatte sich wie jeden Abend ans Klavier gesetzt, um ihre Gäste mit Liedern und Balladen zu unterhalten. Sie hatte eine angenehme Singstimme, und die Fingerfertigkeit, mit der sie sich dabei am Instrument begleitete, brachte ihr wärmstens vorgebrachte Komplimente der beiden anderen Damen ein.
    „Ach, meine Liebe, was mir soeben

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