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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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einfällt …“, begann Lady Portland, während Lady Bakerfield überlegte, was sie als Nächstes spielen sollte, „Sie haben neulich von den Kräutern gesprochen, die Sie für den Tee seiner Lordschaft benötigen. Damit haben sie meine Neugier geweckt!“
    Elizabeth hob überrascht eine Augenbraue. Das war ihr neu.
    „Melisse, Weißdorn …“, zählte Lady Bakerfield mechanisch auf, während sie in ihren Noten blätterte.
    „Aber, das weiß ich doch, meine Liebe. Was ich wissen möchte, ist, wie diese Pflanzen wachsen . Wie sehen sie aus, wie unterscheiden sie sich voneinander …“
    Elizabeth konnte es nicht fassen. Mama hatte ja plötzlich seltsame Vorlieben! Sie war in Portland Manor noch nicht ein Mal im Kräutergarten gewesen und hatte den Pflanzen beim Wachsen zugesehen. Und sie hätte ihr Hab und Gut verwettet, wenn das bei Lady Bakerfield anders gewesen wäre.
    „Aber das weiß ich doch auch nicht!“, bestätigte ihre Gastgeberin auch schon Elizabeths Vermutung.
    „Ach, nicht?“ Lady Portland tat zumindest so, als wäre sie überrascht. „Dabei war ich mir sicher, dass es hier auf Digmore Park einen Kräutergarten gibt.“
    „Den gibt es ja wohl auch, denn die Küchenmädchen bringen mir alles, was ich wünsche. Allerdings entzieht es sich meiner Kenntnis, wo sich dieser Kräutergarten befindet …“
    „Wollen wir das morgen gemeinsam herausfinden, meine Liebe? Nach dem Mittagessen, wenn es Ihnen beliebt? Wenn ich die Wolken richtig deute, dann haben wir Glück, und es gibt am Vormittag Regen. Umso frischer werden die Kräuter sein …“
    Elizabeth hüstelte. Wie sehr hatte sich Mama über die feuchte Wiese bei Dewarys Wirtshaus beklagt! Und jetzt wollte sie aus freien Stücken einen verregneten Kräutergarten besichtigen? Das würde ihr Lady Bakerfield nie und nimmer abnehmen!
    Doch diese schöpfte keinen Verdacht.
    „Also nein“, widersprach sie stattdessen. „Sie müssen mir verzeihen, Lady Portland, aber das geht mir nun doch zu weit! Verstehen Sie bitte, dass ich Sie nicht in den Kräutergarten begleiten kann. Nach dem Mittagessen benötige ich einfach meinen Schönheitsschlaf. Und außerdem möchte ich mir ungern meine Schuhe wegen ein paar dämlicher Pflanzen verderben.“ Sie schlug einige Akkorde am Klavier an. „Die Köchin wird Sie begleiten!“
    Mylady klatschte in die Hände. „Das ist aber reizend von Ihnen, Lady Bakerfield, herzlichen Dank. Und sämtliche Küchenmägde auch, wenn’s recht ist. Ich bin sicher, dass diese das Wissen der Köchin noch auf das Vortrefflichste ergänzen.“
    „Na, meinetwegen. Ich werde in der Küche Bescheid geben lassen. Soll ich jetzt ein schottisches Lied spielen? Wie wäre es mit …“
    „Um eins wäre mir sehr recht“, ließ sich Lady Portland nicht beirren. Als ihre Gastgeberin nickte, setzte sie zufrieden lächelnd hinzu: „Und ja, ein schottisches Lied wäre ganz besonders nett!“

    Am nächsten Tag, es war kaum zehn Minuten nach eins, erschien Charlie in den Stallungen. Elizabeth hatte voll Ungeduld auf ihn gewartet. „Und?“
    Der Bursche grinste von einem Ohr zum anderen. „Alles glattgegangen, Miss Porter. Die Küche war leer und der Schlüsselkasten genau dort, wo der Major gesagt hat. Ein Glück, dass der alte Richards so ein ordnungsliebender Mensch ist. Die Schlüssel sind nicht nur beschriftet, nein, sie hängen auch nach Stockwerken geordnet. Hier, Miss Porter …“ Er holte einen Schlüssel aus seiner Jackentasche. „Ich hab ihn extra hier eingesteckt für den Fall, dass die dicke Köchin doch zurückkommt und mir wieder die Hosentaschen auf links dreht!“
    Elizabeth ließ das kostbare Ding in ihre Rocktasche gleiten.
    „Also, ich würde nicht bis zum Abend warten an Ihrer Stelle“, gab der Diener zu bedenken, „was ist, wenn es doch der falsche Schlüssel ist und der Major vor verschlossenen Türen steht?“
    „Sie meinen, ich soll jetzt gleich versuchen, ob er passt?“
    Charlie nickte eifrig. „Unbedingt! Und wenn nicht, geben Sie mir Bescheid. Dann müssen wir die anderen Schlüssel auch noch ausprobieren!“
    Hoffentlich blieb Mama so lange mit der gesamten Küchenmannschaft im Kräutergarten!

    Als Elizabeth das Haus betrat, lag die Halle in mittäglicher Stille. Lady Bakerfield hatte sich auf ihr Zimmer zurückgezogen, Lord Bakerfield war untertags ohnehin nie zu Hause. Was sprach dagegen, sofort ihr Glück zu versuchen? Sie schürzte die Röcke und eilte schnellen Schrittes die breite Treppe empor. Ein

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