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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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haben!“
    „… und ihre Gedanken auch!“, ergänzte John, nicht weniger grinsend.
    „Also, meine Herren, ich muss schon sehr bitten!“, entrüstete sich Mylady. Das waren doch keine Gedanken, die man in Gegenwart von Damen aussprach!
    „Die Burschen sitzen zum Essen übrigens gern auf den Bänken im Gemüsegarten beisammen, Major. Für gewöhnlich hält nur einer der Männer Wache, und der treibt sich meist beim Hintereingang herum“, meldete sich John zu Wort.
    Charlie nickte. „Dann scheint mir das der geeignete Augenblick für Sie zu sein, sich ins Haus zu schleichen, Major. Nehmen Sie, wie gesagt, unbedingt den Vordereingang. Wenn dann die Halle wirklich leer ist, gelangen Sie ohne Weiteres in den ersten Stock.“
    Und wenn sie nicht leer ist, was dann?, dachte Dewary, ohne seine Befürchtungen auszusprechen.
    Ob das alles wirklich so reibungslos verlaufen wird? Auch Elizabeth war skeptisch und spürte, wie ihre Aufregung wuchs. Was, wenn er das Adressblatt länger suchen musste? Was, wenn sich die Bakerfields früher vom Tisch zurückzogen? Doch Gewissheit, dass dieser Plan gelingen würde, gab es nicht. Das war allen bewusst. Elizabeth sah in die Runde. Außer Mama, vielleicht. Für die war alles nur ein großartiges Vergnügen. Darum stimmte sie auch umgehend zu, als Dewary sie um einen weiteren Gefallen bat.
    „Ich möchte Ihre Zeit und Ihre Gefälligkeit keinesfalls über Gebühr in Anspruch nehmen, Lady Portland! Aber ich muss Sie bitten, noch weiter auf Digmore Park zu bleiben. Wenn mir Gott beisteht, dann werde ich wenige Tage, nachdem ich die Adresse geholt habe, gemeinsam mit Mr. Jennings in das Haus meiner Väter zurückkehren.“
    „Das möchte ich um nichts in der Welt versäumen!“ Mylady klatschte in die Hände. „Ich bin sehr gespannt, was uns dieser Mann erzählt! Natürlich bleiben wir so lange auf Digmore Park!“
    Mit schuldbewusstem Blick wandte sich Dewary Elizabeth zu. „Werden Sie Portland Manor so lange allein lassen können, Miss Porter? Ich fürchte, da verlange ich zu viel …“
    Wie hätte sie einem Mann mit solch einem Blick eine Bitte abschlagen können?
    „Claras Mann und sein Bruder werden es noch zwei weitere Wochen ohne mich schaffen, da bin ich mir sicher.“
    Er lächelte dankbar. „Miss Porter, ich stehe tief in Ihrer Schuld.“
    Elizabeth hielt seinem Blick nicht stand und sah zu ihrer Mutter hinüber. „Vielleicht gelingt es uns in dieser Woche doch noch, bei seiner Lordschaft vorgelassen zu werden, was denkst du, Mama?“
    Ihre Mutter meinte, sie würde es sicher noch einmal versuchen. „Wie heißt es doch so schön? Steter Tropfen höhlt den Stein.“
    „Mylady, Sie können gar nicht erahnen, wie groß meine Erleichterung wäre, wüsste Vater die Wahrheit! Ich möchte nicht, dass er im Glauben lebt, sein Sohn sei ein Mörder. Ich möchte auch nicht, dass er sich um mich Sorgen macht …“
    Mylady ergriff seine Hand und drückte sie mütterlich. „Major, wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, das verspreche ich Ihnen. Doch jetzt wird es Zeit, dass wir aufbrechen. Es ist wahrlich überfällig, dass ich das feuchte Schuhwerk loswerde.“

    Die beiden Damen schwiegen eine Weile. Jede hing ihren Gedanken nach. Mylady hatte die Schuhe ausgezogen und den warmen Wollumhang um ihre nassen Füße geschlungen. Vom Kutschbock waren die Stimmen der beiden Diener zu hören. Elizabeth konnte nicht alles verstehen. Die Worte „Kellertreppe“ und „verflixt neugierige Köchin“ ließen jedoch den Schluss zu, dass sie Charlies Vorhaben erörterten, sich Zutritt zu Major Dewarys Zimmer zu verschaffen. Wenn das nur gutging! Ihre Aufgabe, das Türschloss aufzusperren, war da schon viel einfacher zu bewerkstelligen. Wer war wohl der einsame Reiter? Warum hatte er dort am Waldesrand gestanden und sie beobachtet? Das war doch kein Zufall! Und auch wenn ihr keiner glauben wollte, sie war sich sicher, dass es sich bei dem Reiter um den Kammerdiener seiner Lordschaft gehandelt hatte. Was immer noch besser war, als wenn es sich um einen Wachposten des Friedensrichters gehandelt hätte!
    „Ich sag dir eines, Elizabeth“, fuhr Mama in ihre Gedanken, „es ist ein wahrer Segen, dass Major Dewary in unser Leben getreten ist! Er ist so anständig, so beherzt und klug in alldem, was er denkt und tut.“
    Wie hätte Elizabeth nicht zustimmen können? Noch selten hatte ihre Mutter mit dem, was sie sagte, so unbestritten recht gehabt. Und er ist ungeheuer anziehend und

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