Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
nach dir.« Ethan blickt nach hinten und nickt Lila zu, ehe er sich zu mir beugt. »Weißt du, dass er ein Wrack ist, seit du weg bist? Du hast ihn echt in den Wahnsinn getrieben, Ella.«
»Was für ein Quatsch«, erwidere ich. Ethan und ich haben uns nie verstanden, weshalb mich seine Umarmung so verwirrt hat. Wir beide waren immer patzig und haben uns oft gestritten. Befreundet waren wir nur wegen Micha. Allerdings gab es mal einen kurzen Moment, in dem wir uns einig waren, doch darüber reden wir nie. »Ich kenne Micha gut, und er würde nie wegen irgendwem durchdrehen.«
Ethans Gesicht ist rot, und seine braunen Augen sind blutunterlaufen. »Ich schätze, du kennst ihn nicht so gut, wie du meinst, denn er ist ein Wrack. In den letzten Monaten hat er nichts anderes gemacht, als nach dir zu suchen.«
»Was die Party erklärt«, kontere ich. »Er muss völlig fertig sein.«
»Es ist die erste seit fünf Monaten«, sagt er. »Und ich denke, er macht sie nur, weil er herausgefunden hat, wo du warst, und sich ablenken wollte.«
»Ich kenne ihn besser als du, Ethan, und er verliert nicht wegen eines Mädchens den Verstand«, beharre ich, während mich der unheimliche Gedanke beschleicht, dass ich ihn vielleicht gar nicht mehr kenne. In acht Monaten kann eine Menge passieren. »Hey, Lila, lass uns jetzt gehen. Es ist spät.«
Sie sieht auf ihre diamantenverzierte Rolex und verdreht die Augen. »Es ist halb zehn!«
»Wollt ihr schon gehen?« Ethan schwenkt einen Arm durch die Luft. »So ein Schwachsinn. Du hast Micha noch nicht mal gesehen, und er wird richtig sauer sein, wenn er dich verpasst, vor allem nachdem du vorhin einfach weggelaufen bist.«
»Also ich finde, wir bleiben noch ein bisschen«, drängt Lila beharrlich und sagt stumm, der ist scharf. Dann legt sie die Hände zusammen. Bitte, Ella. Bitte, bitte.
Ethan ist nicht Lilas Typ. Er schleppt beinahe so viel Ballast mit sich herum wie ich. Als ich widersprechen will, weht Michas tiefe Stimme über meine Schulter und kitzelt meine Haut wie Federn. Unwillkürlich stoße ich ein leises Stöhnen aus.
»Ja, Hübsche, bleib noch ein bisschen.« Er ist so nahe, dass ich seine Körperwärme fühle und innerlich zu zittern anfange. Seine Finger streichen durch mein Haar, und er flüstert: »Du riechst so gut. Gott, wie mir dein Geruch gefehlt hat!«
»Ich muss morgen sehr früh aufstehen.« Ich räuspere mich, und Lila sieht mich fragend an. »Ich muss nach Hause und schlafen.«
Er stützt eine Hand auf den Tresen, sodass sein Arm meine Hüfte berührt. »Du kannst mich nicht die ganze Zeit meiden«, haucht er mir ins Ohr und beißt mir leicht ins Ohrläppchen. »Früher oder später musst du mit mir reden.« Sein Atem stinkt nach Bier, seine Kleidung nach Rauch.
Ich weigere mich, seine Stimme auf mich wirken zu lassen, und drehe mich zu ihm. »Ich habe keine Zeit, mich zu besaufen und wie eine Irre aufzuführen.«
Im Licht ist er noch schöner und unwiderstehlicher, trotz seiner glasigen Augen. »Du bist schuld, dass ich betrunken bin. Du machst mich verrückt.« Er senkt die Stimme zu einem sanften Schnurren. Es ist derselbe Klang, den er bei mir schon so oft benutzt hat, um zu bekommen, was er will – die Stimme, die mir das Gefühl gibt, sehr lebendig zu sein. »Babe, komm schon, bitte. Wir müssen reden.« Er lehnt sich zu mir, um mich zu küssen.
Es kommt so plötzlich, dass ich das Gleichgewicht verliere und über meine eigenen Füße stolpere. »Micha, hör auf!« Ich schiebe ihn weg, und er kippt gegen die Tresenkante. »Du bist betrunken, und ich gehe nach Hause.«
»Sie benimmt sich komisch, und sie ist viel zu ruhig«, bemerkt Ethan mit erhobenem Zeigefinger. »Und sie ist schräg angezogen, so wie dieses Mädchen von unserer Schule. Wie hieß die noch?« Er schnippt mit den Fingern. »Stacy … Stacy …«
»Harris«, ergänze ich genervt. »Und ich sehe wie ein Mädchen aus, das weggezogen ist, um zum College zu gehen, und erwachsen wurde.«
Lila neigt sich vor. »Ella ist schon so, seit ich sie kenne. Inzwischen platze ich vor Neugier, wie sie früher ausgesehen hat, denn jeder hier sagt, dass sie so verändert ist. Und ich kann sie mir überhaupt nicht anders als so vorstellen.«
Micha und Ethan wechseln glasige Blicke und grölen vor Lachen. Um uns herum wird es etwas leiser, als alle zu uns sehen.
»Was ist denn daran so witzig?« Lila sieht mich hilflos an. »Das verstehe ich nicht.«
»Es ist auch nichts. Die finden sich nur
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