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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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ich kenne dich im Grunde gar nicht.«
    Sie kennt die Ella, die sie kennen soll. »Können wir es bitte gut sein lassen? Ich bin echt müde.«
    Sie sieht mich ungläubig an, lässt mich aber in Ruhe und gibt die Tür frei. Ich bin wirklich erleichtert, denn ich will nicht mit ihr darüber reden. Nicht heute Abend. Nie. Ich will nicht über die Nacht sprechen, die mein Leben veränderte. Meine Vergangenheit ist begraben, und ich werde gewiss nicht alles wieder aufwühlen.

Kapitel 4
    MICHA
    »Sie hat dich mal wieder komplett geschafft.« Ethan nippt an seiner Cola. »Schau dich an: besoffen nach acht Monaten trocken, und ich glaube nicht, dass es zufällig an dem Abend passiert, an dem sie aufkreuzt.«
    Ich kippe noch einen Shot herunter und wische mir den Mund ab. »Mir geht’s gut. Und ich gebe keinem die Schuld für das, was ich mache. Das hier ist nicht Ellas Schuld.«
    Ethan lacht, wirft den Kopf in den Nacken und stößt sich an der Schrankkante. »Wem zur Hölle willst du etwas vormachen? Du weißt genauso gut wie jeder andere hier, dass ihr zwei euer Problem seid, und das wird erst besser, wenn ihr endlich gevögelt und es hinter euch gebracht habt.«
    Ich boxe ihm fester als beabsichtigt in den Arm. »Vorsicht! Du bewegst dich auf dünnem Eis.«
    Er hebt beide Hände. »Entschuldige, ich vergaß, wie du bist, wenn du so drauf bist.«
    Ich packe ihn am Hemdkragen und reiße ihn zu mir. »Wie?«
    Wieder hält er die Hände hoch. »Micha, Alter, krieg dich ein, und trink einen Kaffee oder so. Du bist völlig fertig.«
    Ich lasse ihn los und fahre mir mit den Fingern durchs Haar. Etwas macht mich wütend, nur weiß ich nicht, was. »Kaffee hilft auch nicht … Ich brauche was anderes.« Mein Blick wandert zum Fenster der Hintertür, und plötzlich begreife ich, was ich brauche. Ich klopfe Ethan auf die Schulter. »Schmeiß alle raus, ehe meine Mom nach Hause kommt, okay?«
    »Wird gemacht, Alter«, antwortet er verdutzt. »Aber wo willst du hin?«
    »Ich gehe spazieren.« Ich stoße die Leute aus dem Weg und torkele zur Hintertür. Draußen finde ich das Gleichgewicht wieder, laufe über den Rasen und klettere über den Zaun. Der Firebird von Ellas Dad steht in der Einfahrt, also muss er aus der Kneipe zurück sein. Egal. Er merkt es sowieso nicht, wenn ich mich einschleiche, und falls ja, kümmert es ihn nicht. Das tue ich schon, seit wir Kinder waren.
    Allerdings ist meine Fantasie mit den Jahren um einiges schmutziger geworden.
    Ich sehe hinauf zu ihrem Fenster, während ich auf den Baum zugehe. In meiner Verfassung ist es nicht ganz leicht, bis nach oben zu kommen und langsam über den dicken Ast zu rutschen. Ich schirme meine Augen mit den Händen ab und spähe durchs Fenster. Drinnen ist es dunkel, doch es scheint genug Mondlicht hinein, dass ich sie sehe. Sie liegt schlafend im Bett. Als ich das Fenster aufschiebe, schlitze ich mir den Finger an einem rostigen Nagel auf. »Mist …« Ich sauge an meiner Fingerspitze, sodass ich den bitteren Geschmack von Blut und Wodka auf der Zunge habe, als ich mich kopfüber durchs Fenster fallen lasse und mit einem dumpfen Knall auf dem Boden lande.
    Ihre Freundin schreckt von der Liege hoch, die Augen weit aufgerissen. »O mein Gott!«
    Ich lege einen Finger an die Lippen und rappele mich auf. »Sch…« Sie sieht so ängstlich aus, dass ich sie mit meinem charmantesten Lächeln beruhigen muss.
    Das scheint zu wirken, denn sie legt sich wieder hin. Vorsichtig steige ich über ihr Bett und krabbele unter Ellas Decke. Sie hat einen tiefen Schlaf und rührt sich nicht. Ich dränge mich mit der Brust an ihren Rücken, lege einen Arm um ihre Taille und fühle den Rhythmus ihres Atems. Gott, wie mir das gefehlt hat! Natürlich ist es irgendwie krank. Ich vergrabe mein Gesicht an ihrem Nacken, rieche ihren Duft in ihrem Haar – Vanille gemischt mit etwas, das nur sie ist.
    Ich schließe die Augen und falle zum ersten Mal seit acht Monaten in einen ruhigen Schlaf.
    ELLA
    Die halbe Nacht schlafe ich grottenschlecht, wälze mich hin und her wie die Prinzessin auf der Erbse, nur dass ich weit davon entfernt bin, eine Prinzessin zu sein, und die Erbse mein schlechtes Gewissen ist. Ich weiß nicht, wieso ich Schuldgefühle wegen meiner Abfuhr an Micha habe. Die letzten acht Monate hatte ich damit keinerlei Problem. Andererseits hatte ich da auch weder seine traurigen Welpenaugen noch seinen verführerischen Charme direkt nebenan gehabt.
    Meine Einschlafschwierigkeiten wurden um

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