Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
nichts besser, als mein Dad mitten in der Nacht ins Haus gepoltert kam, Gläser und Flaschen umwarf und sich weiter betrank. Später hörte ich ihn in dem Badezimmer weinen, in dem meine Mutter starb. Das tut immer noch weh, weil ich für seine Tränen verantwortlich bin.
Nachdem ich jedoch endlich eingeschlafen war, schlief ich tief und fest, die längste Schlafphase seit ewigen Zeiten. Als ich am späten Vormittag aufwache, fühle ich mich erfrischt und ruhig. Bis ich den Grund begreife.
Micha ist in meinem Bett und hält mich in seinen langen, sehnigen Armen. Sein Körper ist an meinen geschmiegt, sodass mich jedes einzelne Teil von ihm berührt. Dass er es ist, erkenne ich an dieser Mischung aus seinem Rasierwasser, Pfefferminze und jener Note, die ihn ganz allein auszeichnet. Ich stelle mich schlafend, gefangen in einem wunderbaren Traum, und weigere mich aufzuwachen, ehe er weg ist.
»Ich weiß, dass du wach bist«, flüstert er. Seine Stimme ist heiser, sein Atem stinkt nach Alkohol. »Also mach die Augen auf und hör auf, mir auszuweichen.«
»Ist dir klar, dass es verboten ist, unerlaubt in fremde Häuser zu marschieren?«, frage ich mit geschlossenen Augen. »Und sich in fremde Betten zu schleichen, so was machen nur Perverse.«
»Ich bin hier nicht reinmarschiert, sondern gefallen«, erwidert er amüsiert. Ich boxe ihm in die Brust, und er lacht. »Ah, das ist mein freches Mädchen.« Seine weichen Lippen streifen meine Stirn. »Du hast mir gefehlt, Ella May.«
Jetzt öffne ich die Augen und winde mich in seinen Armen. »Fang bitte nicht damit an. Es ist zu früh.«
Sein Blick ist wachsam, sein Haar eine Katastrophe. Bei seinem leisen Lachen vibriert alles in mir mit. »Du kannst mir so viel vorspielen, wie du willst, Hübsche. Wir beide wissen, dass du insgeheim sehr froh bist, so dicht bei mir zu liegen.« Er drapiert seine Beine so um meine, dass wir Brust an Brust enden.
Meine Lider flattern in seiner Wärme. Gott, ich habe das hier so sehr vermisst! Viel zu sehr – und mein Körper offenbar ebenfalls.
»Also, wo bist du hin?«, macht er den herrlichen Moment kaputt. »Nach Vegas zum College? Das wundert mich nämlich, weil du die Schule nie sonderlich mochtest.«
Mein Verstand schaltet wieder auf die Realität zurück. »Ich will jetzt nicht darüber reden. Ich will einfach nur einen entspannten Sommer, dann fahre ich zurück zum Campus.«
Er blinzelt, wobei seine Wimpern über meine Stirn streichen. Ihn zu fühlen jagt ein warmes Kribbeln meine Schenkel hinauf, und ich presse die Lippen zusammen, um nicht zu stöhnen.
Eine steile Falte erscheint zwischen seinen Brauen. »Mir kommt es vor, als wärst du von einem Nonnentrupp entführt worden oder so.«
»Wurde ich ja vielleicht«, sage ich unterwürfig. »Es wäre jedenfalls nicht das Schlimmste für alle.«
Er überlegt, bevor er spöttisch grinst. »Das stimmt nicht. Nonnen dürfen keinen Sex haben, und ich habe bisher nicht meinen Lebenstraum erfüllt, mit dir zu schlafen.«
Ich öffne den Mund, weil mir eine nicht minder anzügliche Erwiderung auf der Zunge liegt, doch die verkneife ich mir. Schließlich bin ich nicht mehr die Sorte Mädchen. »Ich muss Lila wecken. Sie hat noch eine weite Fahrt vor sich.«
Mit einer einzigen Drehung hat Micha mich unter sich gefangen und meine Arme über meinem Kopf auf das Laken gedrückt. Seine blauen Augen blicken mich forschend an, und mir ist, als würde ich in einen endlosen Ozean sehen. Nachdenklich saugt er an seinem Lippenring. »Du wirst es mir noch verraten, Hübsche«, sagt er nach einer Weile und neigt seinen Kopf, sodass seine Lippen neben meiner Wange sind. »Du erzählst mir immer alles.«
»Micha, bitte …« Leider klinge ich schrecklich atemlos. »Du weißt, warum ich weg bin. Du warst da, in jener Nacht … hast mich gesehen. Ich kann das nicht wieder tun.« Angst schnürt mir die Kehle zu, und meine Muskeln spannen sich unter seinem Gewicht an. »Bitte, lass mich aufstehen. Ich kriege keine Luft.«
Er stützt seine Arme auf. »Du hättest mit mir reden können, statt wegzulaufen. Das weißt du doch.«
Ich schüttele den Kopf. »Nein, konnte ich nicht. Nicht zu der Zeit. Das war anders. Du warst einer der Gründe, weshalb ich wegmusste.«
»Weil du mich geküsst hast?«, fragt er. Seine Stimme wird zu einem heiseren Knurren. »Oder weil ich dich so gefunden habe … in der Nacht?«
Ich habe einen gigantischen Kloß im Hals. Der Kuss war Teil davon. Es war ein
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