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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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selbst witzig.« Ich will mich von Micha wegducken, aber er packt meinen Ellbogen und zieht mich zurück an seine Brust. »Entspann dich, Babe.« Er küsst mich auf die Stirn und sieht mich betont unschuldig an. »Bitte geh nicht. Ich habe dich gerade erst zurück.«
    Vor meinem Fortgang hatten die Grenzen unserer Freundschaft angefangen, irgendwie zu verschwimmen. Ich dachte, die Zeit würde das richten. Jetzt aber scheint es, als wären wir wieder da, wo wir aufgehört haben. So gerne ich mich an ihn schmiegen würde, darf das schlicht nicht passieren. Ich darf mich nicht öffnen und die Kontrolle verlieren. Kontrolle ist unverzichtbar.
    »Niemand hat mich zurück. Ich bin nur über die Sommerferien hier und das bloß, weil ich kein Geld habe, um mir eine eigene Wohnung zu mieten«, sage ich, und Michas Miene verfinstert sich. »Die Ella, die du gekannt hast, gibt es nicht mehr. Sie starb vor acht Monaten auf der Brücke.«
    Er blinzelt. Offenbar ist er genauso erschrocken wie ich. Seine Lippen öffnen und schließen sich wieder. Ihm fehlen die Worte.
    »Das wollte ich nicht«, sage ich hastig. »Tut mir leid, Micha. Ich kann hiermit einfach nicht umgehen.«
    »Entschuldige dich nicht dafür, dass du ehrlich bist«, erwidert er und reibt sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter. »Tut mir leid«, wiederhole ich, dränge mich durch die Leute zur Hintertür hinaus und inhaliere gierig die frische Luft.
    »Was ist mit dir los?«, fragt Lila, als sie mich an meiner Einfahrt einholt. Sie zerdrückt ihren Plastikbecher und wirft ihn in den Mülleimer auf der hinteren Veranda. »Ich verstehe überhaupt nichts. Was war das eben?«
    »Ich musste da raus, ehe ich durchdrehe.« Ich laufe weiter, bis ich in meinem Zimmer bin, wo ich die Tür und das Fenster schließe, weil ich die Welt aussperren will. Dann lehne ich mich an die Wand und atme tief durch.
    Lila beobachtet mich aufmerksam, während sie ihr Haar zu einem Knoten aufsteckt und Lipgloss aufträgt. »Ethan und Micha tun, als wärst du früher eine völlig andere gewesen, als wärst das hier gar nicht wirklich du. Willst du mir das erklären?«
    »Eigentlich nicht.« Ich stemme mich von der Wand ab und wühle einen Pyjama aus der Reisetasche. »Ich gehe duschen. Brauchst du noch was von unten?«
    »Ja, ich brauche eine Erklärung, wieso dich diese Typen so schaffen.« Sie nimmt ihre Uhr ab und wirft sie in ihre Handtasche auf dem Bett. »So habe ich dich noch nie erlebt. Du hattest ja praktisch einen Orgasmus, als du ihn das erste Mal wiedergesehen hast.«
    »Hatte ich nicht.« Ich bin verlegen und sauer. »Und du hast mich nie so erlebt, weil ich nicht mehr die Ella von früher bin.«
    »Ausgenommen in seiner Nähe«, entgegnet sie. »Als du mit ihm geredet hast, war etwas in deinen Augen, das mir nie vorher aufgefallen ist. Allen anderen Jungen gegenüber warst du auf Partys oder in den Kursen immer so verschlossen. Ehrlich, ich dachte, du bist Jungfrau. Aber so wie du und Micha euch angeschaut habt – du hast mit ihm geschlafen, stimmt’s?«
    Ich presse die Lippen zusammen, klemme mir meinen Pyjama unter den Arm und schüttele den Kopf. »Nein, Micha und ich haben nie miteinander geschlafen, weil wir nie zusammen waren. Aber wir waren seit der Kindheit befreundet.«
    Lila setzt sich aufs Bett und hakt ihre Sandalen auf. »Hast du schon mal mit jemandem geschlafen?«
    Ich weiche aus. »Ich mache mich jetzt bettfertig.«
    »Hallo? Warte mal!« Sie springt mit einer Sandale an Fuß vom Bett und vor die Tür, die Arme zu beiden Seiten ausgebreitet. »Willst du etwa sagen, dass du noch nie Sex hattest? Niemals? «
    Wie kann ich es ihr begreiflich machen? »Es ist nicht so, dass ich bisher keinen hatte, weil ich gegen vorehelichen Sex bin oder so. Ich … Hör mal, es gibt vieles, was du nicht von mir weißt, und manchmal habe ich Schwierigkeiten, andere zu nahe an mich heranzulassen.«
    Sie ist nicht überrascht. »Ja, klar, das habe ich von Anfang an gemerkt.«
    »Was soll das heißen?«, frage ich. »Das habe ich noch keinem gesagt.« Nicht einmal Micha.
    »Ich meine, manchmal kann ich direkt in dich reinsehen.«
    Seufzend zählt sie auf: »Ich teile mir seit acht Monaten ein Zimmer mit dir, und alles, was ich über dich weiß, ist, dass du dich auf das Studium konzentrierst, nichts trinkst, größere Menschenmengen hasst und nicht eine einzige Verabredung hattest. Ich kenne dich kaum, und hier habe ich das Gefühl,

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