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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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und sofort hatte ich eine ganz außergewöhnliche Operation der Zollfahndung wieder vor Augen. Dieser Mann hatte mir geholfen, meine Zielperson bei den Golfmeisterschaften von Muirfield in Schottland aufzuspüren, und hatte mir nebenbei auch noch das Leben gerettet.
    » Adam! «
    »Keine Namen, S.«
    Bevor ich etwas sagen konnte, fügte er hinzu: »Sie fragen sich, wie ich Sie bei diesem schlechten Licht erkennen konnte, oder? Ich hab da drüben auf dem Steg geangelt, als ich Sie vorbeikommen sah.« Sein auffälliger Adamsapfel hüpfte wie ein Schwimmer am Ende einer Angelschnur auf und ab. »Nicht nur Gesichter kann ich mir gut merken, sondern auch den Gang und die Sprechweise von Leuten. Sobald ich mir so was eingeprägt habe, ist es hier drin gespeichert.« Er tippte sich mit einem knöchernen Finger an die Stirn.
    Dort oben auf der Leiter zu stehen brachte mich gegenüber jemandem, der vielleicht doch unten an Bord war, möglicherweise Moran, in eine prekäre Situation. Ich stieg schnell wieder die Kaimauer hinauf, und passend zur Rolle des weiblichen James Bond, die Adam mir in Muirfield zugedacht hatte, winkte ich ihn unauffällig vom Rand des Kais weg.
    Hinter vorgehaltener Hand flüsterte ich ihm zu: »Wichtiger Einsatz, A., der mit diesem Boot zu tun hat. Wissen Sie, ob da jemand an Bord ist?«
    Er blickte theatralisch in beide Richtungen des menschenleeren Kais. »Negativ, S.«
    Eine Antwort wie ein delphisches Orakel, die man so oder so auslegen konnte. Während ich noch überlegte, wie ich sie auffassen sollte, sagte er: »Gute Tarnung, die …«, mit übertriebenen Lippenbewegungen bildete er stumm das Wort »Katze«, »gassi zu führen.«
    »Gut beobachtet, A. Die ist auch im Einsatz.«
    Er schürzte die Lippen und nickte langsam. »Schon klar.«
    »Während die Katze und ich das Boot inspizieren, könnte ich Augen und Ohren gebrauchen, die mich warnen, wenn jemand kommt. Wenn Sie vom Kai aus angeln, wäre das die perfekte Tarnung. Ihr Land braucht Sie, A. Würden Sie den Auftrag übernehmen?«
    »Jawohl, S.« Sein Adamsapfel zuckte nun so heftig wie ein Schwimmer, wenn der Fisch den Köder geschluckt hat. »Ich hole meine Angel.« Er eilte davon, um seinen Posten zu beziehen.
    Ich durfte keine Zeit verlieren. Schnell stieg ich die Leiter hinunter und bewegte mich auf leisen Sohlen übers Deck. Das Vorhängeschloss an der Kabinentür bestätigte den Eindruck, dass derzeit niemand an Bord war. Ich legte die Hände seitlich meines Gesichts an die Kabinenscheibe, um die Spiegelung vom Himmel abzuschirmen, und spähte hinein, blickte jedoch nur auf einen dicken Vorhang. Während Gorgonzola längsschiffs auf Deck umherstrich, brachte ich meine Dietriche zum Einsatz.
    Als ich gerade die Haspe bewegt hatte, gesellte sich Gorgonzola mit einem Miauen zu mir, das mir sagen sollte: »Bis jetzt noch nichts gefunden«. Noch einmal zehn Sekunden, und ich hatte das Schloss an der Schiebetür zur Kabine geknackt.
    »Das ist der Moment der Wahrheit, Mieze.« Ich schob die Türen auseinander und richtete meine Mini-Taschenlampe auf das Innere des Salons. Der dünne Strahl glitt über eine u-förmige Sitzgarnitur unter den Fenstern links … wanderte weiter bis zur Mitte der Kabine und … dort, zwischen den Sitzen links und rechts an den Wänden des Salons eingeklemmt, erblickte ich zwei Reihen hölzerne Fässer.
    »Ich hab sechs Richtige im Lotto, Mieze. Jetzt bist du dran.«
    Ich zeigte aufs Ruderhaus am rückwärtigen Ende der Kabine hinter den Fässern. Sie brauchte nicht lange für ihren ersten kurzen Erkundungsgang und setzte sich, nachdem sie nichts gefunden hatte, auf eins der Fässer, um weitere Instruktionen einzuholen. Ich war nicht entmutigt. Eine Drogenfracht würde in großen Packungen transportiert und nicht in irgendwelchen Ritzen im Ruderhaus versteckt.
    Mit Gorgonzola im Schlepptau kletterte ich über die Sitzbänke ans hintere Ende der Fässerreihe und stieg von dort aus die Treppe zu den Kabinen hinunter. Adam würde mich rechtzeitig warnen, wenn sich jemand näherte. Ich knipste das Licht an. Auf dieser Ebene, knapp oberhalb der Wasserlinie, waren die Bullaugen gänzlich von der Kaimauer abgeschirmt.
    Die Hauptkabine wurde fast vollständig von einem Doppelbett mit einem tiefen Untergestell eingenommen, während an den Wänden Einbauschränke bis unter die Decke reichten.
    »Wir sehen zuerst in den oberen Schränken nach, Gorgonzola.« Ich bückte mich, um sie hochzuheben, doch sie wich meinen

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