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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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also stellte sich die Frage: Wie fügte sich Sir Thomas Cameron-Blaik in dieses Bild? Genau das mussten Gorgonzola und ich herausfinden.
    Ich drückte auf die Klingel und sagte in die Gegensprechanlage: »Butlerin zum Fünf-Uhr-Termin mit Mr Waddington.«
    Aus einem Fenster im Turm über dem Eingang tönte eine Männerstimme: »Sie verdammter Vollidiot, Waddington. Können Sie mal irgendetwas richtig machen? Dieser Butler-Bursche sollte erst in einer Stunde zu mir kommen.«
    »Das habe ich auch nicht vergessen, Sir Thomas, aber ich hatte vor, Dorward das –«
    Er verstummte unter dem Ansturm einer weiteren Tirade. »Halten Sie ihn einfach von der Rückseite des Hauses fern. Noch ein Fehler wie dieser, und Sie sind gefeuert. Gefeuert, hören Sie?« Eine Tür knallte zu.
    Offensichtlich war dies nicht der geeignete Moment für Waddington, das Geschlecht des Butlers zur Sprache zu bringen. Wenn Sir Thomas erst herausfand, dass ich definitiv kein Bursche war, entlüde sich sein ganzer Zorn auf mich. Meine Position in diesem Haus stand auf des Messers Schneide. Mein Auftrag konnte sich erledigt haben, bevor er begonnen hatte.
    Ich wollte gerade zum zweiten Mal klingeln, als ich sah, dass sich hinter der Bleiverglasung etwas bewegte. Ein Schlüssel drehte sich zweimal im Schloss und ein etwas aufgelöster Waddington, der von der Standpauke hochrote Wangen hatte, riss die Tür auf.
    »Ich muss mich für die Verspätung entschuldigen, Ms Dorward. Ich hatte gerade eine wichtige Besprechung mit Sir Thomas.«
    Damit geleitete er mich ins Foyer, einen imposanten Raum mit Eichenvertäfelung, kastanienbrauner Flock-Velourtapete und schweren Gemälden in goldenen Rahmen. Am Fuß der dunklen Holztreppe mit üppig gedrechseltem Geländer, die ins Obergeschoss führte, befand sich eine hübsche Standuhr. Von seiner überlegenen Warte hoch über einem reich verzierten antiken Spiegel blickte aus glasigen Augen ein Hirschkopf mit prächtigem Geweih herab.
    Ich dachte darüber nach, was ich gehört hatte. Sir Thomas schien mich von der Rückseite des Hauses fernhalten zu wollen, um etwas herauszubekommen würde ich also Waddington das Leben ein wenig schwer machen müssen.
    »Ich denke, ich fange den Rundgang durchs Haus am besten in der Küche an, wenn’s recht ist, Mr Waddington. Hier lang, nehme ich an?« Ich lief zielstrebig zu einer Tür unter der Treppe.
    »Ja, selbstverständlich müssen Sie die Küche sehen.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Aber ich fürchte, das ist einfach nicht der richtige Moment. Sehen Sie, der Koch richtet gerade das Abendessen für Sir Thomas, und wenn ihn dabei jemand stört, flippt er vollkommen aus. Ich möchte wirklich nicht, dass Sie ihn auf dem falschen Fuß erwischen, den alten Knaben … ähm … ich meine …« Die Röte in seinem Gesicht nahm zu. Er riss das Taschentuch aus seiner Reverstasche, nahm die Brille ab und polierte sie wie wild.
    Seine Geistesgegenwart rang mir Respekt ab. Der Schein konnte trügen, doch der Mann mit den Eulenaugen hinter den Brillengläsern war keineswegs der junge Einfaltspinsel, für den man ihn im ersten Moment hielt. Noch etwas, das ich im Auge behalten musste.
    »Dann fangen wir also am besten mit dem Billardzimmer an, Sir Thomas’ ganzer Stolz.« Er öffnete eine Tür rechts von der Treppe und führte mich, Cameron-Blaiks ausdrücklichem Wunsch gemäß, in einen Raum, dessen Fenster an der Vorderseite des Hauses mit der weitläufigen Kieseinfahrt lag. Ein abgedeckter Billardtisch unter Deckenlampen mit grünen Schirmen beherrschte das Bild. In den Regalen rings um die Wände standen Bücher mit Ledereinband, die eher meterweise angeschafft als über Generationen gesammelt zu sein schienen. Er deutete auf die eindrucksvolle Reihe Flaschen hinter der Bar in der Ecke. »Sir Thomas kommt meist abends nach dem Essen hier herunter, und der Butler … ähm … die Butlerin serviert die Drinks. Die Queues, Kreide und Kugeln werden in diesem Wandschrank aufbewahrt und …«
    Ich schenkte seinen Ausführungen wenig Aufmerksamkeit, denn in diesem Moment kam unüberhörbar mit großer Geschwindigkeit ein Fahrzeug die Einfahrt herauf.
    »… und Ihre Aufgabe wird es« – Waddington verstummte, war mit wenigen Sätzen am Fenster und zog die schweren Samtgardinen zu, so dass wir plötzlich im Dunkeln standen – »… wird es sein, die Gardinen zu schließen und die Lampen über dem Billardtisch anzuschalten, damit der Raum eine … eine …«
    Ich tastete mich mit der

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