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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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fressen.«
    Wir hatten die Hälfte des Weges zurückgelegt, als Gorgonzola entschied, ihrer Gefangenschaft ein Ende zu setzen. Rums. Der Rucksack hob und senkte sich so heftig auf meinem Rücken, dass ich es nicht ignorieren konnte. Ich nahm ihn mir von den Schultern, doch als ich die Hand schon am Reißverschluss hatte, kam mir ein Gedanke.
    »Was ist, wenn das Boot heute Nacht kommt?«
    Er nickte bedächtig. »Das ist sogar mehr als wahrscheinlich, weil wir einen Bombermond haben. Den Begriff kennen Sie bestimmt nicht, Mädel, Sie sind zu jung. Stammt aus dem Krieg, beschreibt den Vollmond, den die Bomberpiloten brauchten, um ihr Ziel zu erkennen. Ja, die Bagage kommt wahrscheinlich heute Nacht. Schließlich wollen sie nicht im Dunkeln aufs Riff auflaufen, oder?« Ein kehliges Glucksen. »Dann würden sie ihre wertvolle Ladung verlieren.« Er zeigte auf den Rucksack. »Ja, lassen Sie das Raubtier raus. Sehen wir mal, was es kann. Wir haben noch ein paar Stunden. Sie kommen nie vor drei Uhr, also eine Menge Zeit.«
    Gorgonzola wartete nicht, bis der Reißverschluss ganz offen war. Drängelnd zwängte sie sich hinaus und sprang über den Sand auf die Grasbüschel am oberen Rand zu.
    »Sie hat ganz offensichtlich etwas entdeckt, wird wohl eine fette, saftige Feldmaus sein.« Ich hörte das Grinsen in seiner Stimme.
    Wahrscheinlich hatte er Recht. Und möglicherweise würde es für diese Nacht auch dabei bleiben, denn das Boot würde wohl keine Drogen bringen. Sir Thomas schmuggelte vermutlich Whisky.
    Sandy packte mich am Arm. »Nicht bewegen!«
    »Was gesehen?«, flüsterte ich.
    »Psst! Otter!« Er zeigte auf Blasen, die sich dicht am Strand wie eine Perlschnur durchs Wasser zogen.
    Die glatte Oberfläche kräuselte sich, und ein dunkler Kopf brach hervor, dann schwamm er ins seichte Wasser und zog sich auf den Sand hoch.
    Mi-a-u . Gorgonzola war auf einen Gelegenheitsdiebstahl aus und rannte an uns vorbei. Der Otter drehte sich kampflustig zu ihr um und ließ die rasierklingenscharfen Zähne im Mondlicht blitzen.
    Sandy reagierte schneller als ich. »Schscht.« Er hob den Arm und senkte ihn blitzartig wie ein Fallbeil.
    Das Geräusch und die Bewegung reichten. Der Otter ließ seine Mahlzeit fallen, machte kehrt und platschte, nachdem er seinen Körper wie ein Schlittschuhläufer auf dem Eis über den Sand bewegt hatte, ins Meer – Kopf … Schultern … Rücken … tauchten unter und zuletzt der Schwanz.
    Erleichtertes Brummen von Sandy. »Das war knapp. Der hätte Ihre Katze in der Luft zerfetzt.«
    Ohne zu ahnen, dass sie mit knapper Not davongekommen war, stürzte sich Gorgonzola auf den Fisch und trug ihn in Siegerpose den Strand hinauf.
    Ich versuchte, mich mit einem Witz abzureagieren, hörte allerdings das Zittern in meiner Stimme. »Sie haben dem Steuerzahler eine Menge Geld erspart. Danke.«
    Er lächelte verständnisvoll, während wir weitergingen.
    Wie Sandy bereits erwähnt hatte, war der graue, aus Fertigteilen gebaute Schuppen gut hinter einer dichten Gruppe Wacholderbüsche versteckt. Er hatte keine Fenster, und die Tür lag auf der vom Meer abgewandten Seite. Das kräftige Vorhängeschloss wäre für meine Dietriche leichtes Spiel gewesen – hätte man mir erlaubt, sie nach Islay mitzunehmen.
    Landseits war der weiche Boden in der Mulde der Bucht von den Rädern der Motorfahrzeuge zerfurcht, ein möglicher Hinweis auf den Transport schwerer Kartons mit Whiskyflaschen.
    »Wie’s aussieht, ist ein Motorrad oder ein Quad hier unten gewesen.«
    Sandy kam herüber, um es sich anzusehen. »Ja, das war ein Quad, vielleicht mit Anhänger. Wenn das lärmige Ding tagsüber mit seinem Motorengetöse vorbeikommt, kann ich keine Otter filmen. Musste in letzter Zeit ein paarmal die Segel streichen.«
    Ich war davon überzeugt, dass ich mit meiner Vermutung, Sir Thomas sei in Whiskyschmuggel verwickelt, richtig lag. Wenn er die Verbrauchssteuer umging, sparte er ein hübsches Sümmchen. Und da die erstklassigen Whiskys in letzter Zeit reißenden Absatz fanden … Es passte alles zusammen: Womöglich hatte der Wagen, den ich am Tag meiner Ankunft nicht sehen sollte, eine Charge Whisky für das Versteck hier unten gebracht.
    Wir liefen um den Schuppen herum und blickten über das vom Mond erleuchtete Wasser der Bucht.
    »Das Boot, das nachts hereinkommt …«, sagte ich. »Die Frage ist doch – bringen sie auch Waren her, oder holen sie nur welche ab?«
    »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, Mädel.«
    Etwas

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