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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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neuen Gastes klopfte und rief: »Sir Thomas erwartet Sie in seinem Arbeitszimmer, Ms Chang.«
    Falls Ms Chang tatsächlich eine Geschäftspartnerin war, musste ich sie auf jeden Fall im Auge behalten. Gerry würde sich brennend für Sir Thomas’ Aktivitäten interessieren.
    Zack, zack, zack. Offensichtlich hatte den Koch etwas verärgert. Das dumpfe Klirren eines Hackmessers auf Holz drang bis in die Eingangsdiele. Ich öffnete die Küchentür einen Spalt. Zack, zack, zack .
    »Darf ich reinkommen, Chef ?«, übertönte ich das Getöse.
    Das Messer schwebte einen Moment über einer Gurke und drang im nächsten Moment brutal in ihr Fleisch. »Nur wenn Sie mir nicht mit noch einer Änderung im heutigen Menüplan kommen.« Nun ging das Messer mit solcher Wucht nieder, dass das Gurkenende auf den Boden flog. »Schert sich dieser Mistkerrrl Sir Thomas auch nur im Mindesten darum, dass ich mit diesem verdammten Essen heute schon Stunden zugebracht hatte? Tut er verdammt noch mal nicht!«
    Zack, zack, zack. Gurkenstückchen spritzten in die Luft und landeten wieder auf dem Brett. »Das Wildragout hätte ich nur noch in den Ofen schieben müssen, und da ruft er an und lässt mich wissen, dass Ihre Majestät Ms Chang ein chinesisches Essen verlangt.« Mit erhobenem Messer funkelte er mich an, als sei ich die Schuldige.
    »Ach du je«, brachte ich, darum bemüht, kein Öl ins Feuer zu gießen, etwas kümmerlich heraus.
    »Ich werd verflucht noch mal nicht noch mehr Zeit aufs Abendessen verschwenden. Es wird ein Schnellbratgericht, ob’s ihnen passt oder nicht.« Er griff nach einem Gefäß und schüttete eine Handvoll rote Chilis aufs Hackbrett. »Und das hier bringt ein bisschen Schärrrfe rein, einen gewissen Pfiff.«
    Als er meinen Blick sah, bemerkte er: »Ich hab keine Angst davor, gefeuert zu werden. Er weiß, dass er auf die Schnelle keinen anderen Koch bekommt, was soll also aus seinen Gästen werden?« Er hackte die Schoten und schüttete sie in eine Schüssel. »Und wir lassen uns heute Abend das Wildragout schmecken.«
    Mir blieb eine halbe Stunde, bis man mich im Haus erwarten würde, um den Tisch vorzubereiten. Da ich Gorgonzola unbedingt füttern musste, bevor es sie wieder magisch in die Küche zog, eilte ich zum Cottage. Natürlich war ein voller Bauch keine absolute Garantie gegen einen weiteren Mundraub, denn wie alle Katzen reizte es sie erst recht, verbotenes Terrain zu betreten. Es war eine Herausforderung, ein Spiel, das die Reflexe trainierte und Abwechslung in den Alltag brachte. Ein spannendes Spiel, das allerdings auf Allt an Damh tödlich enden konnte.
    Ich warf meine weißen Handschuhe auf den Tisch. Um meine Butlerkleidung vor Flecken zu schützen, nahm ich meine Schürze vom Haken hinter der Tür und machte mich daran, eine Dose Lachs zu öffnen. Gorgonzola sprang auf den Tisch, um den Vorgang zu beaufsichtigen, und in ihrem Mundwinkel bildete sich bereits ein erwartungsvoller Speicheltropfen.
    »Katzen haben auf dem Tisch nichts zu suchen, Gorgonzola«, sagte ich, während ich mich darauf konzentrierte, mithilfe des Rings den Deckel hochzuziehen. Doch der leise, dumpfe Aufprall von weichen Pfoten auf dem Boden blieb aus. »Katzen haben auf dem –«, sagte ich und sah auf.
    Gorgonzola achtete nicht mehr auf die Futterdose. Mit gesenktem Kopf schnüffelte sie behutsam an einem der Handschuhe, die ich abgelegt hatte.
    »Solchen Hunger, dass du schon Handschuhe verdrücken könntest, Mieze?«
    Ich vergaß den Lachs und starrte sie an, denn jetzt drang aus ihrer Kehle das unverwechselbare tiefe Schnurren, mit dem sie einen Drogenfund meldete. Es gab keinen Zweifel. Etwas, das ich mit diesen Handschuhen angefasst hatte, war mit Drogen in Berührung gekommen: der Koffer von Ms Chang.
    »Kluges Mädchen, Mieze.«
    Ich öffnete eine zweite Dose Lachs und häufte den Inhalt in ihren Teller.

7
    Z unächst war es irgendwie enttäuschend, dass ich nicht mitbekam, wie Sir Thomas und seine beiden Gäste auf den flammend scharfen Chilireis reagierten. Nachdem ich die Suppenteller abgedeckt hatte, stellte ich mich unauffällig an die Wand und hörte, ohne es mir anmerken zu lassen, aufmerksam zu. Dabei beobachtete ich, welche Wirkung Robillard und Chang aufeinander hatten, Letztere in einem fließenden schwarzen Seiden-Cheongsam äußerst elegant gekleidet. Die Beziehung zwischen den beiden Frauen gestaltete sich offenbar etwas unterkühlt. Ms Chang nahm Waddingtons Platz ein. Hatte man ihm gesagt, er sei

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