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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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nicht erwünscht?
    Ann-Marie brachte zwei Tabletts mit einem chinesischen Festessen herein und huschte gleich wieder hinaus. Ich verteilte die Schüsseln auf dem Tisch und wollte, nachdem ich jene mit dem tödlichen Chilireis in die Mitte gestellt hatte, gerade zurücktreten und mit dem Mobiliar verschmelzen, als Gabrielle die Stirn runzelte und eine Gabel zur Hand nahm.
    »Wo ’aben Sie denn nur Ihren Kopf, Dorward? Wo sind Madame Changs Essstäbchen? Sie ist es sischer nischt gewöhnt, wie wir mit Messer und Gabel zu essen.«
    »Ich verkehre in Hongkong, New York, London in beste Hotels. Immer ich esse mit Messer und Gabel. Kein Problem.« Changs Ton ließ keinen Zweifel daran, dass sie vorlaute Gänse unerträglich fand und Gabrielle dieser Kategorie zuordnete.
    »Ich bitte sehr um Entschuldigung, Madame«, sagte ich aalglatt, »doch auf Allt an Damh gibt es keine Essstäbchen.«
    Sir Thomas winkte ab. »Sie dürfen sich jetzt zurückziehen, Dorward. Heute Abend brauchen wir Sie nicht mehr. Stellen Sie nur im Salon Kaffee und alkoholische Getränke bereit.«
    Als ich die Tür zuzog, hörte ich noch, wie er sagte: »Und nun zum geschäftlichen Teil, Chang.«
    Es war ein Glücksfall, früher weggeschickt zu werden. Ein Jammer nur, dass ich mir das Wildragout entgehen lassen musste; ich würde eine Ausrede finden, dann ein paar Stündchen Schlaf einlegen und um Mitternacht zu dem Treffpunkt am hinteren Waldrand aufbrechen, wo Sandy Duncan mich erwartete.
    Ich stand im Schatten der Buchen und Platanen und blickte über die mondhelle Landschaft aus Sträuchern, Farn und Heide. Im bläulichen Licht des Vollmonds schienen die hellen Flechten auf dem Felsgestein gespenstisch zu fluoreszieren. Das Rauschen der Wellen drang in der Stille deutlich von der Küste herüber.
    Ich erschrak beim unheimlichen Ruf eines Nachtvogels. Der Rucksack spannte sich. Nun hob und senkte er sich, als Gorgonzola sich vergeblich bemühte, die Schultern aus der Öffnung im Reißverschluss zu zwängen. Ich streckte die Hand über die Schulter und streichelte ihr den Kopf.
    »Meinst du, unser Freund lässt sich blicken, Mieze?«, murmelte ich.
    »Genau das hab ich mich in Bezug auf Sie gefragt.« Aus den Bäumen links von mir löste sich eine Gestalt. Die Silhouette des Huts war unverkennbar. »Sie sind nicht allein.« Ein scharfer, misstrauischer Ton. »Mit wem reden Sie da?«
    »Nur mit der Katze in meinem Rucksack.« Ich war mir bewusst, wie albern das klang, und trat aus dem Schatten ins Mondlicht.
    Wieder drang der Warnruf des Nachtvogels in die Stille. Duncan verharrte im Schutz der Dunkelheit.
    Falls er mich jetzt für eine Spinnerin hielt, würde er es an dieser Stelle mit unserer Bekanntschaft bewenden lassen und mir künftig aus dem Weg gehen. Er besaß wichtige Informationen über das kleine Boot und die Aktivitäten im Schuppen. Um diese zu erhalten, musste ich ein erhebliches Risiko eingehen und meine Tarnung auffliegen lassen – und Gorgonzolas. Andererseits bin ich ziemlich gut darin zu unterscheiden, wem ich trauen kann und wem nicht. Mein Leben hängt oft genug davon ab.
    »Die Katze ist im Drogenschnüffeln ausgebildet«, sagte ich ruhig.
    Er schwieg ein paar Sekunden. »Sehr nützlich«, sagte er schließlich und trat aus dem Schutz der Bäume. Keine Fragen, kein Nachhaken, nach so vielen Jahren war er immer noch Profi. »Wenn wir dort über die Kuppe steigen, kommen wir an der Stelle raus, an der dieser Schuppen steht, von dem ich Ihnen erzählt habe.« Sandy machte eine kurze Pause und fuhr dann flüsternd fort: »Er ist da unten hinter diesen Felsen. Sie können das Dach eben noch erkennen. Von Zeit zu Zeit kommen Fischer in die Bucht, um nach ihren Krabben- und Hummerkörben zu sehen, doch das Ding steht in einer Mulde und hinter Gebüsch versteckt.«
    Hoch über dem Horizont prangte ein riesiger Mond und rollte einen Silberteppich über dem dunklen Wasser der Bucht aus. Die gebrochenen Wellen schwappten träge an einen Streifen aschgrauen Sand und schaukelten eine angespülte Girlande aus Seetang in gemächlichem Takt. Wir liefen am Strand entlang und sprangen über ein kleines Rinnsal, das sich durch eine tiefe Sandfurche schlängelte.
    Ich deutete auf die Fußspur hinter uns. »Ein bisschen verräterisch, oder?«
    »Wir haben bald Flut. Das ist bald weggespült, und jetzt, wo wir über die Rinne da hinter uns weg sind, können wir uns an den weicheren Boden halten. Hier k0mmt auch das Rotwild her, um Seetang zu

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