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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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weiter zum Hauswirtschaftsraum begeben oder mich an der Gegensprechanlage melden? Würde ich damit Misstrauen auf mich lenken und die Operation meiner Dienststelle gefährden? Ich kam zu dem Schluss, dass es für einen Butler näher lag, zu reagieren: Jemand, der mit Sir Thomas offenbar eine dringende Angelegenheit zu besprechen hatte, konnte nicht abgewiesen werden.
    Ich nahm den Hörer ab. » Allt an Damh . Darf ich wohl Ihren Namen erfahren und in welcher Angelegenheit Sie kommen?«
    Das Gesicht erschien wieder auf dem Monitor. »Winstanley mein Name. Ich verlange, Cameron-Blaik zu sprechen, und kommen Sie mir ja nicht damit, er sei nicht da.« Vor Wut holperte seine Stimme. »Ich war unten in der Destillerie. Er wird schon wissen, weshalb ich komme.« Er hielt das Gesicht noch näher an die Kamera. »Und sagen Sie ihm, wenn ich keine verdammt gute Antwort von ihm höre, dann fahr ich als Nächstes bei der Polizei vorbei.«
    Besser konnte ich es mir gar nicht wünschen. Sir Thomas’ spontane Reaktion auf die Ankündigung des aufgebrachten Mr Winstanley würde mir einigen Aufschluss geben.
    Ich drückte auf den Knopf, um das Tor zu öffnen. »Bitte fahren Sie herein, Mr Winstanley. Ich werde Sir Thomas Bescheid geben, dass Sie da sind.«
    Ich ließ mir damit Zeit, Gabrielles nasse Kleider in den Hauswirtschaftsraum zu bringen. Sir Thomas und Waddington wussten noch nichts von dem Sturm, der sich über ihnen zusammenbraute. Wenn ich ihre Benachrichtigung so lange aufschob, bis ich den wutschnaubenden Besucher bereits ins Haus gelassen hatte, wären sie überrumpelt und hätten keine Zeit, sich in einer Angelegenheit, die für Winstanley ernst genug war, um sie der Polizei zu melden, eine überzeugende Ausrede einfallen zu lassen.
    Langsam stieg ich die Treppe hoch. Gemächlichen Schrittes begab ich mich unter dem teilnahmslosen Blick der Hirsche zu Sir Thomas’ Arbeitszimmer. Auf mein dezentes Klopfen kam keine Antwort. Ebenso wenig aus dem Schlafzimmer.
    Ich versuchte es an der Badezimmertür. »Sir Thomas, es tut mir leid, Sie zu stören, aber« – ich wählte meine Worte mit Bedacht – »ein Mr Winstanley hat gerade in einer sehr dringenden Angelegenheit am Tor geklingelt. Ich habe soeben geöffnet, um ihn hereinfahren zu lassen.«
    Zuerst hallte mir ein ohrenbetäubendes Echo meiner eigenen Worte entgegen – »Tor … soeben geöffnet!« –, dann folgte lautes Schwappen und Platschen sowie eine Reihe Flüche. Wenig später riss Sir Thomas, in einen Bademantel im Cameron-Tartan gehüllt und mit einem vor Zorn oder auch von der Hitze des Bades hochroten Gesicht, das zum Karmesin des Schottenmusters passte, die Tür auf.
    »Winstanley? Nie gehört. Was fällt Ihnen ein, das Tor zu öffnen, verflucht noch mal?« Seine Augen funkelten. »Ich sage Ihnen, Dorward, das werden Sie mir büßen.« Er erhob die Stimme. »Waddington! Waddington, wo zum Teufel stecken Sie, Mann?«
    Ich gab mich erstaunt und ein wenig fassungslos. »Tut mir leid, Sir Thomas«, stammelte ich, »aber er drohte damit, die Polizei zu rufen, falls Sie ihn abweisen würden.« Nicht ganz Winstanleys Worte, doch allein schon das Stichwort »Polizei« musste meine Entscheidung rechtfertigen und ihn mit ein wenig Glück zu vorschnellem Handeln verleiten.
    Ohne ein Wort drängte er an mir vorbei, und im selben Moment erschien – außer Atem und mit regen- oder duschnassem Haar – Waddington oben an der Treppe.
    »Hierher, Waddington«, schnauzte Sir Thomas und riss seine Schlafzimmertür auf. Als sie sich hinter ihnen schloss, hörte ich nur die nervöse Frage: »Sagt Ihnen der Name Winstanley was?«
    Drrr . Die Klingelanlage kündigte das Eintreffen des unerwünschten Besuchers an der Haustür an.
    Ich klopfte an die Schlafzimmertür. »Das wäre jetzt Mr Winstanley, Sir Thomas. Was soll ich bitte tun?«
    Zuerst Schweigen, dann steckte ein nervöser Waddington den Kopf heraus. »Führen Sie den Herrn ins Billardzimmer. Sir Thomas kommt gleich runter.«
    Ich ging weg, doch als das Schloss einrastete, eilte ich wie der Blitz zurück und legte das Ohr an die Tür, gerade rechtzeitig, um Waddington jammern zu hören: »… hier im Terminkalender. Er ist mit einem Besuch in der Destillerie eingetragen. Ich dachte, es macht nichts, wenn –«
    Drrrrr . Das Übrige konnte ich nicht hören. Ich eilte hinunter, um die Tür aufzumachen, bevor meine verspätete Reaktion Sir Thomas’ Misstrauen erregte.
    Bevor ich auch nur halb geöffnet hatte, stürzte

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