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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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mehr. In der obersten Schublade ihrer Kommode fand ich drei Bücher – eine Ausgabe der Whisky Bible mit den Qualitätsprädikaten für verschiedene Sorten in diesem Jahrgang, den Short Guide , eine kurze Einführung der Scotch Malt Whisky Society , und die aktuelle Abfüllliste, den Outturn, der nur den Mitgliedern von Edinburghs The Vaults zugänglich war. Wie Millionen andere Menschen rund um den Globus musste auch sie am Scotch Whisky Geschmack gefunden haben, den Sir Thomas als Mitglied von The Vaults zweifellos verfeinert hatte.
    Hier gab es nichts von Interesse, der Meinung war auch Gorgonzola, die auf dem bequemen Sessel saß und sich zu langweilen schien.
    »Im nächsten Zimmer wird’s spannender, Mieze«, sagte ich. Die Spuren an meinen Handschuhen, nachdem ich die Kleider in Changs Koffer angefasst hatte, ließen kaum Zweifel.
    Ich öffnete die Tür einen Spalt und hielt das Ohr daran. Das Geräusch von Möbelrücken sagte mir, dass Ann-Marie von Gabrielles Bad zu Changs Zimmer weitergekommen war. Ich fühlte mich nicht gerade wohl bei dem Gedanken, hier warten zu müssen, doch ich hatte keine andere Wahl. Ich konnte mir ja mit den Broschüren aus The Vaults die Zeit vertreiben, um zu sehen, was ich daraus über den Preis von Whisky lernen konnte. Ich ging die Geschmacksbeschreibungen der Abfüllliste durch – Lowland … Highland … Speyside.
    »Wow, hör dir das an, Mieze! Eine Flasche vom Fass Nummer 7.48, Kalte Nächte und warme Feuer , kostet – jetzt halt dich fest – einhundertachtzig Pfund!«
    Ihre Zunge legte beim Schlecken ihres Vorderbeins eine Pause ein, dann machte sie hingebungsvoll weiter.
    »Das sind elf Pfund für ein winziges Gläschen.«
    Zur Antwort bekam ich ein langgezogenes, unbeeindrucktes Gähnen, bei dem sie den gewellten Gaumen und die blitzenden Zähne zeigte.
    Das Summen des Staubsaugers drang durch die Tür; Ann-Maries leiser Gesang ging darin fast unter. Als sie das Gerät ausschaltete und ich sie in Richtung Flur davongehen hörte, hielt ich den Deckel des Weidenkorbs einladend auf. »Also, der Spaß kann losgehen, Gorgonzola.«
    In Changs Zimmer stellte ich den Korb in der Nähe eines der Nachtschränkchen auf den Boden und öffnete den Deckel. In diesem Fall hatte es keinen Sinn, dass ich selbst das Zimmer durchsuchte: Ein Profi, für den ich Chang hielt, würde nicht an irgendeiner Stelle, an der das Zimmermädchen es finden konnte, etwas Verdächtiges herumliegen lassen. Stattdessen hatte sie vielleicht gut getarnte »Fallen« aufgestellt, irgendwelche Arrangements, an denen sie jede Veränderung ablesen und erkennen konnte, dass jemand herumgeschnüffelt hatte. Chang war definitiv mit einer illegalen Substanz in Berührung gekommen, und falls sich etwas von dieser Substanz hier befand, würde Gorgonzola sie vor mir finden.
    »Such, Gorgonzola!« Mit einer ausladenden Handbewegung zeigte ich auf das Zimmer.
    Sie sprang behände aufs Bett, schnüffelte an der karierten Tagesdecke, am gepolsterten Kopfende und landete ebenso schnell wieder auf dem Boden, um als Nächstes unter den Volant zu schlüpfen. Ich wartete.
    Es dauerte nicht lange, und ich hörte, wenn auch durch die dicken Decken ein wenig gedämpft, das ersehnte kehlige Schnurren.
    »Gutes Mädchen, Gorgonzola.« Ich kniete mich hin, hob den Volant hoch und spähte in die Richtung, aus der die Laute kamen.
    Sie kauerte in der Nähe des Kopfendes und blickte zu einem kleinen Päckchen hoch, das an einer der Streben des Lattenrosts befestigt war. Ich legte mich flach auf den Bauch und wollte mich gerade unters Bett winden, um mir die Sache aus der Nähe anzusehen, als mir bewusst wurde, dass der Staubsauger die ganze Zeit über nicht mehr angeschaltet worden war.
    Dafür war jetzt jedes Wort von Ann-Maries Lied deutlich zu hören. »O my dear, my native isle, Nought from thee my heart can wile …«
    Der Gesang wurde lauter … sie kam über den Flur in meine Richtung.
    »O my dear, my native isle …«
    War Ann-Marie mit Changs Zimmer womöglich noch gar nicht fertig gewesen? Ich schnappte mir den Weidenkorb und rollte mich unters Bett. Auch wenn man von der Tür aus auf die andere Seite des Bettes schaute, würde die Bewegung des Volants mich verraten, sobald sie hereinkam und zum Fenster ging.
    Der Türgriff klapperte.
    »… My heart beats true to Islay.«
    Sie war im Zimmer. Hoffentlich hatte ihr Lied Gorgonzolas erstauntes Quieksen übertönt, als ich gegen sie gestoßen war? Wenn Ann-Marie glaubte, es

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